Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 9441 - 9445 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9441 1823 6 19 Rauer Wind, trüb, öfters Regen; der Abend war nicht heiter, aber auch nicht kalt; angenehm. Die Wien ist groß. [Im Burgtheater] „Bräutigam aus Mexico“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Putzsucht“, „Schulkameraden“. Den Vormittag beim Grafen. Mit Fux zum Goll, die Instrumente zu hören, weil Evarist so bübisch dumm räsonierte. Für Therese 2 Paar lange Handschuhe für 9 fl.. Mittags mit Kupelwieser in die Österreichische Kaiserin, für 8 fl.. Nach Mittag sprach ich Kike. Abends allein im Garten; meine Arbeiten gehen langsam, brachte Bouquets dem Fenini, Kupelwieser, Vio. Band 10 (X.), Seite 90r
9442 1823 6 20 Veränderlich. Früh kam Koch, den Arbeiten nachzusehen; bat ihn wegen dem Maschinenofen. Zum Grafen, schrieb an Therese. In den Garten, mittags mit Kupelwieser im Lamm, Weidmann kam mit Löwe auch hinaus, dann im Kaffeehaus im Freihaus. Ich in den Garten; am Platz wurde viel angeführt, es kamen über 100 Fuhren zu 6 x. Der Schwitzer schickte ich Erdbeeren und Rosen, den Kindern Schuhe, 6 fl.. Ich ins Kärntnertor-Theater. Band 10 (X.), Seite 90r
9443 1823 6 21 Trüb, kühl. Im Burgtheater „Spieler“, mit Löwe von Kassel; im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Früh schrieb ich an Fenini, Therese. Zum Grafen, Lebel ist hier, zu Rosenberg. Mittags mit Koch bei Wohlfarth, mit Axt und Neumann, dem ich die Geschichte mit Mini (?) und Kugler detaillierte und zur Ruhe riet. Zahlte meine Arbeitsleute mit 24 fl.. Dann ins Theater an der Wien, leer; ins Kärntnertor-Theater, voll, ins Bierhaus, sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 90r
9444 1823 6 22 Veränderlich; nach Mittag trübte es sich, wurde aber wieder heiterer. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „Strickleiter“, „Arsena“, im Theater an der Wien „Räuber“. Früh zu Kárner, um einen Aufsatz an den Fürsten wegen Vinzenz lesen zu lassen, welchen er gut fand und der Graf abschrieb. Zur Schwitzer, mittags bei Reimann allein, dann in den Garten, Toni lernte nicht fleißig, musste zu Hause bleiben; das Mädchen führte die Pepi allein in den Garten. Endlich einmal Seitz, Wohlfarth – sie liegt –, Tony, August, Reimann mit Anhang, Julie, Kren, Liesi und ein Philosoph, Bruckner (?) mit Anhang, Gottdank mit Fritz, Hany (?), Kupfer, Marie, Forti, Jäger mit Frau, noch eine Frau und 2 Männer, Haussarek, Werner. Der Abend angenehm, blieb bis 9 h; alle Damen erhielten Bouquets. Mit Werner nach Haus. Band 10 (X.), Seite 90v
9445 1823 6 23 Regen, wie unangenehm !; um 4 h hörte es zu regnen auf. Im Burgtheater „Leben - ein Traum“, Löwe als Sigismund, gefällt; im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, 37. Oper; im Theater an der Wien „Faust“, mit Jermann von Leipzig, Grimassierer. Den Vormittag beim Grafen. Zum Palm, Rosenberg wegen Reimann. Tischler und Maurer arbeiten noch immer. Mittags mit Kárner im Seitzerhof, dann bei meinen Arbeitern. Suchte Bschaidner beim Ehz. Karl, führte mich herum, zeigte mir schöne Arbeiten von ihm. Sprach Kike, dann ins Josephstädter Theater „Zwei Uhr“, Posse von Gleich, ganz miserabel. Plauderte mit Hensler und fuhr mit Wertheimer in die Stadt, Gittig brachte mir eine Gans, wovon ich ein Stück aß. Band 10 (X.), Seite 90v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b