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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9431 1823 6 9 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Bild“, im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, im Theater an der Wien „Putzsucht“, „Schulkamerad“. Früh kamen schon die Tischler; das Zimmer wurde ausgeräumt, der Fußboden aufgebrochen. Heute schrieb ich meine Zinsfassionen. Zum Grafen, mittags zu Reimann; sie ließ sich Egeln setzen, vergaß auf uns. Ohne Neumann, er wartete meiner nicht beim Bauml. Moser wollte auch beim Reimann speisen, kam nicht; Konfusion über Konfusion. Ich ging also in den Garten vom Goldenen Kreuz, trank bei Reimann Kaffee und war den ganzen Abend im Garten, außer Reimann, Kwiatkowsky, Fieglmüller niemand. Ins Kärntnertor-Theater, nicht voll; im Rebhuhn aß ich Rostbraten. Zu Hause ist alles aufgebrochen, die Maurer arbeiten. Band 10 (X.), Seite 89r
9432 1823 6 10 Veränderlich, heuter, warm. Im Burgtheater „Brautwahl“, „Das war ich“, im Kärntnertor-Theater „Pächter Robert“, „Ismaans Grab“, im Theater an der Wien „Cortez“. Den Vormittag beim Grafen, Silber inventieren, schrieb an Therese. Sah meinen Maurern nach; ganz desperat sieht unser Schlafzimmer aus. Mittag vom Bierhaus. Sprach Kupfer, Marie, fuhr wegen Therese zum Fechner. Besuchte die Moser, welche nicht gerne draußen. Dann in den Garten, fand die Eberle mit Bauer (?), später kamen Illésy, Hoffmann mit Teimer (?) Bettl, Werner, Vernier mit 4 Comtessen Batthyány, Reimann, etc. Der Abend war sehr angenehm. Band 10 (X.), Seite 89r
9433 1823 6 11 Früh Regen, dann ein schöner Tag. Nun bin ich 23 Jahre im Besitz meines lieben, guten Weibes. Sie überraschte mich mit einem niedlichen Gilet. Ich ließ ihr ein Lavoir machen, wiegt 40 ½ Lot, 150 fl.. Fuhr mit der Fux, Reimann und den Kindern um 7 h nach Baden. Therese erwartete uns um 9 h mit Kaffee. Wir brachten ihr 2 Bouquets, das Lavoir, eine große Torte, 8 fl. Fuhren zum Gebäu des Ehz. Carl, zu Fuß nach Helena. In den Park, erwarteten die Richart. Assen im Casino-Saal gut, zahlte 20 fl. Nach Mittag spielte ich mit Reimann und Therese Préférence. Richart, Fux mit Dini, Kindern fuhren nach Vöslau, dann in den Garten von Ossolinski; der Graf ist blind. Im Theater „Fridolin“. Nach 7 h fuhren wir nach Hause; Pepi hustet sehr stark und schwitzt. Um 10 h zu Hause. Die heutige Unterhaltung kostete 55 fl.; indessen waren wir sehr vergnügt. Band 10 (X.), Seite 89v
9434 1823 6 12 Ein warmer Tag. Im Burgtheater „Mündel“, Löwe Phillip Broock, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, Sieber Sarastro, Jäger Tamino, Vio Pamina; im Theater an der Wien „Cortez“. Den Vormittag beim Grafen. Schrieb an Therese, dass die arme Pepi krank liege, sehr hustet; dass die Fux die Toni zum Speisen nahm; bekommt 2 Paar Handschuh und ein Kleid von Therese, weiß und gelb. Mit Koch Konzertation wegen Veränderung der Küche und der Idee eines Kastens vor den Wärmeöffnungen. Ich schickte Knoll zur Schwitzer, kaufte der Pepi eine leichte blaue Decke. Ass mit Weidmann im Wilden Mann und ging dann zu der armen Pepi; sie ist besser, bekam Zelteln von der Fux, Obst etc. Dann zu Reimann in den Garten, wohin die Fux mit der Toni kam, Zeiller (?) mit Frau und Bruder, Streitfort mit seiner Kathon, Kridl, Stütz (?), Reimann etc. kamen. Werner schlief draußen. Nach 9 h ins Kärntnertor-Theater; leer, bediente die Damen mit Bouquets. Band 10 (X.), Seite 89v
9435 1823 6 13 Ein heisser Tag, Gewitterwolken türmten sich auf. Im Burgtheater „Unschuldiger muss leiden“, „Wie man sich täuscht“, im Kärntnertor-Theater „Elisabetta“, im Theater an der Wien „Unterbrochenes Konzert“. Früh zu Hause bei meinen Maurern. Zum Grafen, speiste bei Wohlfarth, brachte der Tony Ohrgehänge, 10 fl., für die Mutter, welche in Melk, ein braunes Kleid von Crepon, 50 fl.; Neumann kam auch. Nach Mittag zu Reimann, am Abend wurde es wieder heiter, saß allein mit ihm und Werner im Garten, brachte Fenini, Zampis, Wohlfarth, Vio und Wertheimer Bouquets. Band 10 (X.), Seite 89v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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