[im Burgtheater] „Wunderschrank“, Im Kärntnertor-Theater Symphonie, dann „Ismaans Grab“, im Theater an der Wien „Emmy Therese (?)“. Früh zum Grafen, hatten Kommission beim Reschny mit Reimann, Goll. Von Ortner kaufte ich 160 Klafter Schleisser (?) à 24 x, Dachholz zu 30 x, zusammen 86 fl.. Dann ins Diana-Bad, Stessel, Weidmann, Dräxler, Fiala speisten da, Konferenz wegen Luftheizug, unterblieb. Nach Mittag mit Therese und Weidmann in den Garten, führte ihn zum Schrott, zeigte ihm das Kapitäl zum Portal der Graner Kathedrale von Kühnel. Gingen im Garten herum, später kam Gesellschaft, Therese holte die 2 Vio ins Josephstädter Theater ab, „Feuerberg“, ich blieb bis 9 h im Garten, dann ins Kärntnertor-Theater; leer.
Band 10 (X.), Seite 87r
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Ein zeisser Tag. Im Burgtheater „Testament des Onkels“, die Lembert engagiert mit 1800 fl. und 300 fl. Garderobe-Geld; dann „Mädchen und Frau“; im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Ahasverus“. Früh kam Architekt Koch mit Fiala wegen Luftheizung, Er (?), dann Kridl, Wille, Marie und Weidmann speisten mit uns, zum Grafen, zu Wohlfarth, zahlte 70 fl. für Tschepp von Montag. Er hat ein Loch im Schinkenbein, muss das Zimmer hüten. Zahlte 12 fl. zum Musikverein. Nach Mittag mit Therese in den Garten, die Vernier, Vio, Krepp (?), Stockhammer, dann die Reimannischen kamen, blieben bis gegen 9 h, gefiel ihnen sehr.
Band 10 (X.), Seite 87v
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Ein schöner Tag, Mittags trübte es sich. Im Burgtheater „Flucht nach Kenilworth“, im Kärntnertor-Theater „Cenerentola“, Lablache halb unpässlich, im Theater an der Wien „Mädchen von Marienburg“, Seifert von Danzig. Nach 8 h brachte Kridl die Tony und Pepi, fuhren mit ihnen und Dini in den Augarten zu Conradin Kreutzers Konzert, fanden die Reimannischen, Kwiatkowsky, Fieglmüller. Kreutzer spielte auf einem Instrument von Goll. Das Konzert war sehr schön, aber leider leer, Therese fuhr mit ihnen zum Schneider Mayer, nach Mittag allein mit den Kindern, dann mit Therese, den Kindern, Wohlfarth, Tony, Dessauer zu Reimann, mit ihm, Kwiatkowsky und Fieglmüller nach Schönbrunn zu Toggenburg. Sie führte uns im Schlosse herum, sahen die Zimmer, Säle, dann führte sie uns ins Tirolerhaus, da bediente sie uns mit Kaffee, Bier, Butter, Zunge, Salami; trotz öfteren Regengüssen waren wir sehr unterhalten Um 8 h in die Stadt und nach Haus, später Gewitter und Regenguss.
Band 10 (X.), Seite 87v
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Stürmisch, kühl. Im Burgtheater „Verwandtschaften“, im Kärntnertor-Theater Musik, dann „Ismaans Grab“; im Theater an der Wien „Don Juan“. Den Vormittag beim Grafen, Wohlfarth, sprach Wella. Weidmann speiste mit uns, ich nach Mittag in den Garten, mittags mit Reinl allein, holte vom Voigtländer den Tubus. Reimann legt Holz auf meinen Bauplatz. Bei der Geissler aß ich Rostbraten, sprach Kike, dann ins Kärntnertor-Theater.
Band 10 (X.), Seite 87v
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Ein schöner Tag, gegen Mittag öfters Regen, kühler Wind. Im Burgtheater zum 1. Male „Freundschaft der anderen wert“, Lustspiel in 3 Akten von Lebrun, dann „Junge Tante“, Lustspiel in 1 Akt von Castelli. Im Kärntnertor-Theater. 23. Oper, „Elisabeth“, Fodor, Matilde Comelli. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Wandelnder Wald“ – Macbeth – Zauberpantominme in 2 Akten von Baptist Foreaux (?); ganz miserab[les] Spektak[el], ohne Interesse. Den Vormittag beim Grafen, in die Burgtheaterkasse, mittags bei Wohlfarth mit Dräxler, Therese sang mit der Reich, welche von ihrer Großmutter nichts erbte, alles die Rudolph. Nach Mittag mit Therese in den Garten, allein, gegen 7 h kamen Reimann und sie.
Band 10 (X.), Seite 87v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).