Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 9341 - 9345 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9341 1823 3 11 Heiter. Im Burgtheater „Graf von Burgund“, im Kärntnertor-Theater „Cordelia“, „Arsena“, im Theater an der Wien „Schwarzbart“. Den Vormittag beim Grafen, dann mit Therese spazieren, Husten und Schnupfen sind heftig; mittags wurde mir ganz übel, konnte nichts essen. Dräxler und Weidman waren Gäste. Nach Tische mit Therese zur Moser. Kridl kam mit Toni und Pepi; ersterer brach Fuchs einen Zahn aus. Dann fuhr ich mit ihnen in den Prater, zur Schwitzer, plauderte über eine Stunde. Soupierte im Lamm, dann ins Kärntnertor-Theater; voll; die Mädchen unterhielten sich recht angenehm. Sehr ist die Schwitzer mit der Pepi zufrieden. Band 10 (X.), Seite 79v
9342 1823 3 12 Veränderlich, öfters Regen. Im Burgtheater „Merope“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Schwarzbart“. Den Vormittag beim Grafen, mit Kridl wegen Loge zu „Primadonna“ ins Josephstädter Theater; er und Neumann speisten mit uns, nach Mittag erzählte Neumann die Stürme mit seiner Frau und Emilie. Mit ihm zu Axt, zur Ball, zahlte bei Kanzler unsere Sitze für morgen, mit Neumann ins Theater an der Wien. Fand die Mutter Horschelt von München, plauderte mit ihr, fuhr mit Wenkheimer (?) nach Hause, fand Andres die Bücher ordnen. Band 10 (X.), Seite 79v
9343 1823 3 13 Heiter, kalt. Im Burgtheater zum 1. Mal „Gabriele“, Drama in 3 Akten nach der „Valerie“ von Castelli, „Drei Erben und keiner“, Schwank in 1 Akt von Costenoble. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Male „Otello“ von Rossini. Preise in Münze Loge 16 fl., Sitz im Parterre 2 fl. 24 x, im 4. Stock 1 fl. 36 x, Eintritt im Parterre 1 fl. 20 x, im 4. Stock 1 fl., im 5. Stock 30 x. Alle Logen und Sitze sind verlassen. Den Vormittag beim Grafen, zur Theaterkasse, verschaffte Peter einen Sitz. Zur Schwitzer, plauderte, fand beide Mädchen gesund. Andres und Weidmann speisten mit uns, zum Kaffee kamen Reimann mit Carl, so quasi Abschied nehmen. Schießl brachte ein Blatt für Theodor, Jeanettl und Jungmann seinen Sitz, dann bei Seitz mit Reimann, um 6 h mit Therese ins Kärntnertor-Theater. Wir hatten auf der Galerie No. 40 und 41, mussten uns auf unsere Sitze drängen. Donzelli, Desdemona Fodor-Mainville, Elmiro Ambrogi, Rodrigo David, Jago Ciccimara, Emilia Unger, Lucia Rauscher, Doge Nestroy. Während der Oper stürmisch, am Schlusse ruhig. Sehr gefiel uns Donzelli, weniger die Fodor; besonders im Rezitativ und ihren Aktionen. Sehr schön sang sie den 3. Akt. Sehr langsam ging das Vorrufen. Band 10 (X.), Seite 79v
9344 1823 3 14 Trüb. Im Burgtheater das Gestrige, gefiel; im Kärntnertor-Theater „Cordelia“, „Urteil des Paris“, im Theater an der Wien „Schwarzbart“. Den Vormittag beim Grafen, wegen Polborn zur Hofkammer, zu Marie. Csiba speiste mit uns, die Richart, Jeanettl und Neumann kamen zum Kaffee; die Richart packte den Csiba wegen der 11.000 fl. sehr massiv. Ging mit Neumann herum, engagierte Mutter Horschelt und Bauhofer ins Josephstädter Theater „Hopp – Schelm tut mehr als er kann“, „Zauberring“, „Harlekin in China“; plauderte mit Roller und Brinke; leer. Band 10 (X.), Seite 79v
9345 1823 3 15 Ein trüber, rauer Tag; ewiger Winter ! Im Burgtheater „Porträt der Mutter“, im Kärntnertor-Theater wegen Donzelli „Libussa“, im Theater an der Wien „Schwarzbart“. Den Vormittag beim Grafen, der Helen Collens schrieb ich einen Aufsatz für die Aufkündung an die Stockhammer. Therese verfertigt Halskragen für die Pepi, aß allein. Ich ging im Volksgarten nachsehen, aß bei Wertheimer mit Corda. Sprach Helen, welcher Therese meinen Aufsatz gab, ging mit Polborn zum Esch, dann ins Kärntnertor-Theater; gefiel sehr, aber leer. Band 10 (X.), Seite 80r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b