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Anzeige von 9306 - 9310 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9306 1823 2 4 Wie gestern. Im Burgtheater „Geteiltes Herz“, „Eifersüchtige Frau“, im Kärntnertor-Theater „Libussa“, im Theater an der Wien „Die Belagerung von Pampelona“, Posse mit Gesang in 3 Akten von Kauer (?). Exequien für Wrbna bei den August[inern]. Den Vormittag beim Grafen. Besuchte Koch, Kramer; ersterer ist unpässlich. Dräxler, Elsler speisten mit uns. Nach Mittag im Kaffeehaus zum Baml, mit Werner zur Donau, sie wächst unbedeutend. Sprach Kike, dann ins Theater an der Wien, die Posse missfiel, langweilte. Im Theater fand ich Neumann, die Duport; nahm die Clairon mit in die Stadt. Bei Therese war die Fux. Band 10 (X.), Seite 75v
9307 1823 2 5 Heiter, etwas gefroren. Im Burgtheater zum 1. Mal „Toter Gast“, Posse in 4 Akten von W[ilhelm ?] Vogel, im Kärntnertor-Theater „Das alte Schloss“, „Paul und Rosette“, im Theater an der Wien das Gestrige verunglückte. Mit Therese fuhr ich in den Prater. Den Vormittag beim Grafen. Kárner, Koch, Kridl, Wohlfarth, Axt, Neumann, Müller speisten mit uns Schinken und Fasan, tranken 1726er Rheinwein, welcher vortrefflich schmeckte. Besuchte Seitz, sein Eduard ist sehr übel. Fand bei der Ball die Peters, plauderte lange von Eisenburg, ihre Lebensweise etc., dann ins Kärntnertor-Theater. Bei Therese war die Krieghammer und Jeanettl, dann kam die gute Helen wegen Schmuck für die Stockhammer. Die vorlaute Jeanettl sprach sich schon sehr lieblos über die Helen aus. Der „Tote Gast“ verunglückte ebenfalls. Band 10 (X.), Seite 75v
9308 1823 2 6 Faschingdonnerstag, heiter. Dritte Redeoute, im Burgtheater „Toter Gast“, im Kärntnertor-Theater zum 3. Mal „Mahomet“, im Theater an der Wien „Kupfer, Silber, Gold“. Den Vormittag beim Grafen, sprach Ziegler. Mittags mit Therese allein,nach Mittag zur Schwitzer, dann nach langer Zeit wieder zu Fanny, fand sie übel, viel Husten und in der alten Stimmung. Bei Schwitzer war nur die Therese(?) zu Haus: blieb bis zur Dämmerung. Sprach Kike, schlief,um 9 ½ h in die Redoute, 2500 Personen, ¾ Männer, eine Portion kam noch vom Hofball. Blieb bis 2 h, fand wenig elegante Masken. Die Helen als italienische Bäuerin, ihre Begleiterin sah armselig aus. Band 10 (X.), Seite 76r
9309 1823 2 7 Trüb, öfters Schnee, abends Glatteis. Im Burgtheater „Bianca della Porta“, im Kärntnertor-Theater nicht die Einnahme Rozier, zum 1. Mal „Das Ständchen“, Oper in 1 Akt, Musik von Gyrowetz; dann „Die Rose“, Divertissement von Henry, ist recht lieblich. Im Theater an der Wien „Häuschen in der Au“, „Fürchterl[iches] Schloss“. In allen Theatern „Gott erhalte !“.Den Vormittag beim Grafen, mittags allein. Therese leidet an Krämpfen, Peter Kottaun (?) schickte 102 Pfund Schweinefleisch zu 33 x, kommt samt Maut und Trinkgeld auf 40 x das Pfund. Nach Mittag legte sich Therese. Ich besuchte Neumann, sprach Ball, ins Kärntnertor-Theater; voll. Die Operette litt durch die Aufführung, besonders Nestroy und Rosner. Mir ist leid um Gyrowetz; die Musik hat hübsche Stücke. Sprach Seitz, Koch; gab der Römer, Kettel, Zeillern, Aspelmayer, Tschepp Karten. Band 10 (X.), Seite 76r
9310 1823 2 8 Neuer, tiefer Schnee, es schneit und weht fort. Im Burgtheater über allerhöchsten Befehl „Balboa“, in allen Theater dasselbe, wegen Kaisers Geburtstag in allen Theatern „Gott erhalte !“. Den Vormittag beim Grafen. Weidmann speiste nicht bei uns; ich schickte ihm ein ostindisches Tüchl und schrieb, dass es unartig war, wegzubleiben. Seyrl machte heute Examen aus der höheren Mathematik, nur 1. Klasse. In Linz riss der Eisstoß 9 Joche, am Tabor 3 Joche von der Brücke weg. Die Betty Vio und Jeanettl zogen über die arme Helen los. Nach Mittag zum Bauml, sprach Kike, mit dem Grafen in des Kaunitz Loge; leeres Theater. Glatt zu gehen. Band 10 (X.), Seite 76r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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