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Anzeige von 9311 - 9315 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9311 1823 2 9 Faschingsonntag, heiter, 4 Grad Kälte. Im Burgtheater „Schachmaschine“, mit Wallbach, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Hölzerner Säbel“, „Fürchterl[iches] Schloss“. Wegen Kaisers Geburtstag öffentliche Tafel, Grünbaum, Unger und Simoni singen. Ich bedaure alle, die im Schnee verweilen. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth mit Kridl, Koch, Neumann, Axt, Güsser (?); Streitfort schickt eine Einladung für morgen. Axt und ich beredeten Wohlfarth, ihn zu überraschen und sich wieder auszusöhnen; er will nicht. Zu Hause fand ich Kramer, plauderte mit ihr. Sprach Kike, ins Kärntnertor-Theater, Sonntagspublikum. Mit Andres auf die Mehlgrube, über 400 Menschen, wenig Frauenzimmer und diese wenigen gemeines Zeug. Soupierten, blieben bis 11 h. Band 10 (X.), Seite 76r
9312 1823 2 10 6 Grad, heiter. Im Burgtheater „Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Rose“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen. Schrieb an Röser, mittags bei Streitfort mit Kridl, Axt, Seitz und Fürich (?). Wohlfarth wagte es nicht, wegen Frau und August zu kommen. Waren recht lustig, bis 7 h, ins Kärntnertor-Theater; sprach Andres, Kike, nach Hause. Therese war allein. Band 10 (X.), Seite 76r
9313 1823 2 11 Faschingdienstag. 6 Grad ober dem Eispunkt, Tauwetter. Von den Dächern strömt es; welche Veränderung, wie ungesund ! Im Burgtheater „Einer hilft dem anderen“ „Männertreue“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, im Theater an der Wien „Hölzerner Säbel“, „Fürchterl[iches] Schloss“. Den Vormittag beim Grafen. Mit Therese in die Porzellanfabrik und über die ganze Glacis zur Donau, sehr klein. Mittags waren Stessel und Dräxler da, nach Mittag zur Ball wegen Redoutekarten, gab selbe der Etzelt. Fenini schickte mir keine, aber andere brachten für Aspelmayer, Kölbel, Andres und Tschepp. Ich fuhr ins Josephstädter Theater „Künstlerdank“ von der Weissenthurn, dann „Goldener Hammer (?)“, Pantomime in 2 Akten. „Gott erhalte“. Plauderte mit Hensler, Mayer, Blumenfeld, dann mit dem jungen Roller in den Saal zum Kranz in Breitenfeld; fanden keine 30 Personen und war um 9 h schon zu Hause. Band 10 (X.), Seite 76v
9314 1823 2 12 Aschermittwoch, Tauwetter, heiter. Akademie für die adeligen Frauen. Den Vormittag beim Grafen, dann fuhr ich mit Therese in den Garten. Fand am Eingang eine Masse Schnee, traf Reinl, schlich im Garten herum und erstieg den Turm. Mittags speisten Kridl, Axt, Streitfort, Seitz, Müller, Neumann da; Wohlfarth sagte ab. Waren lustig, tranken Hochheimer, Neumann probierte den jungen Cramolini, schwach, ohne musikalische Kenntnisse, ein Protegé des Grafen, abends ins Theater an der Wien, Probe zu „Fee aus Frankreich“, langweilte mich. Schlecht zu gehen. Band 10 (X.), Seite 76v
9315 1823 2 13 Nebel, düsterer Tag. Im Burgtheater Einnahme der Regisseurs Koch, Koberwein, Krüger, Korn „Bräutigam aus Mexico“, Lustspiel in 5 Akten von Clauren. Im Kärntnertor-Theater „Mahomet“, im Theater an der Wien zum 1. Male „Fee aus Frankreich“ in 2 Akten von Meisl, neue Musikstücke von Roser. Im Josephstädter Theater „Gen[eral] Schlenzheim“ mit Klingmann. Den Vormittag beim Grafen, er kränkelt wieder. Wohlfarth, Fiala speisten mit uns, nach Mittag zur Donau. Sprach Kike, ins Theater an der Wien; das Stück gefiel sehr, die Raimund und Neubruck fanden gute Aufnahme. Das Ganze wurde elegant gegeben, dauerte bis nach 10 h. Nicht sehr voll, 5 Logen leer. Ich beglückte heute viele mit Eintrittskarten, mit Werner und Jeanettl nach Hause. Bei Therese war die Vio. In der Nacht löste sich der Donau Eis, der Stoß ging. Band 10 (X.), Seite 76v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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