Heiter; [nach Mittag] trübte es sich und wurde kühl. Im Burgtheater „Fähndrich“, Müller Vater von Mannheim und Tochter, dann zum 1. Mal „Sekretär und der Koch“.Lustspiel in 1 Akten aus dem Französischen. Im Kärntnertor-Theater Gerstäcker in „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Italienerin in Algier“. Den Vormittag beim Grafen, zur Porzellan-Lizitation, in No. 458, zu Harrach. Gegen 2 h in den Garten, zweites Mittagsmahl, mit den Schwägerinnen, Pepi, Kridl. Zeigte den Schwägerinnen alle Plätzchen im Garten, die Aussicht; speisten in der Laube. Nach Mittag in der Hütte und auf der Galerie, schaukelten, gingen herum. Um 7 h zur Johannesandacht, um 8 h fuhren sie in die Stadt. Ich ins Theater an der Wien, fand Haizinger, Kundrath.
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Trüb, kühl; nach Mittag heiterte es sich etwas aus, der Nachmittag und Abend wurde heiter und angenehm. Im Burgtheater „Blind und lahm“, „Sekretär und Koch“, „Welche von beiden ?“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall und Rabe“, „Ländliche Hochzeit“, im Theater an der Wien die Grünthal in „Abgebranntes Haus“, „Zaubernelke“. Den Vormittag beim Grafen, die Schwägerinnen schickte ich mit Kridl ins Naturalienkabinett. Mittags mit den Schwägerinnen, Pepi und Dräxler. Heute kam von Hütteldorf das zweite Fass Bier zu 24 fl. Schießl brachte mir zu einem Billett die Zeichnung einer Partie meines Gartens, welche mir gefällt und Mansfeld stechen wird. Am Nachmittag kamen die Seitz mit Pepi, die Muth mit ihrem Alexander und Toni, dann Schenk Franzi. Wir hutschten, gingen herum. Später kam der junge Gail mit dem Maler Frank, welchem der Garten sehr gefiel. Gegen 9 h ins Kärntnertor-Theater, sehr leer, dann in No. 972; um 10 h müde ins Bett.
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Heiter, warm. Im Burgtheater „Alpenröslein“, im Kärntnertor-Theater „Sargines“ mit Gerstäcker, im Theater an der Wien „Papageien“, „Nelke“, Einnahme der Ennöckl, „Natürliche Zauberei“, Fresko-Gemälde in 3 Akten von Bäuerle. Den Vormittag beim Grafen; Mericzay reiste gestern ab. Mit Martin nach Döbling; das Quartier gefällt nicht. Mittags bei Radl mit Kárner, Kridl und Birkmayer. Wahl des Ausschusses der Huberischen Schuldner. Bei Therese speisten die Schwägerinnen und Pepi, Elsler und Dräxler. Nach Mittag in den Garten, setzte die Haube der Marie auf, welche allein in den Garten kam, später Wohlfarth mit Anhang, Troppauer mit Resi, Hitzinger. Nach 8 h ins Kärntnertor-Theater, Gerstäcker gefiel, fand Kettel. Die Schwägerinnen waren im Sperl-Garten.
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Regen, kühl. Im Burgtheater „Medea“, Kärntnertor-Theater geschlossen, im Theater an der Wien Mad. Vespermann geb. Metzger in der „Müllerin“. Den Vormittag beim Grafen, in die Porzellan-Lizitation, mittags mit den Schwägerinnen. Dem Reimann schickte ich eine schwarze Haube mit kirschrotem à-la-grecque, 30 fl.. Nach Mittag besuchte ich die Moser, Vladár, Harrach. Dann zu Kettel, Kundrath. Therese war bei der Moser.
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Heiter, [abends] Regen. Im Burgtheater „Turnier zu Kronstein“ mit der Müller von Mannheim; im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ mit Gerstäcker, im Theater an der Wien M[aria] Stuart mit Emil[ie] Neumann von Lemberg. Den Vormittag beim Grafen, bei Wohlfarth. Die Schwägerinnen fuhren nach Schönbrunn. Der Reichard schrieb ich nach Dählen (?) einen langen Brief. Um 12 h mit Kike (?) durch das Belvedere, drittes Mittagsmahl im Garten, die Schwägerinnen, Pepi und Jungmann. Es kamen die Wohlfarth, Kridl, Camilla und Auer mit 6 Puthon, die Reimannischen mit Fieglmüller, Viehs (?), Lindbauer, Luber (?), Conrad, Kike, Quetzel (?). Um 8 h verscheuchte uns der Regen. Die Schwägerinnen fuhren in den Prater. Ich ging ins Kärntnertor-Theater, dann in die Burg, sah 2 Akte mit der Müller von Mannheim, welche nicht gefiel, aber gerufen wurde.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).