Trüb, kalt. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „König Waldemar – die dänischen Fischer“, Oper in einem Akt von Castelli, Musik von Weigl; dann schottisches Divertissement aus „Emma“ und ein neues Quartett von Taglioni. Im Theater an der Wien „Italienerin in Algier“. Früh zum Grafen, Keglevich, Pressgasse. Dem Iden zahlte ich für die Arbeit im Garten 225 fl. Mittags bei Wohlfarth, große Konferenz wegen Augusts Heirat. Nach Mittag zu Harrach, dann ins Kärntnertor-Theater; die Oper gefiel zwar, machte aber das Glück nicht, welches man erhoffte. Am Schluss erschien alles, sogar das Chorpersonal, welches den ersten Chor mit Furore wiederholen musste. Therese ordnete alles zum Empfang der Schwägerinnen und war am Abend bei der Assen; hörte, dass wegen Krankheit der Schütz der Haizinger und die Spitzeder in der „Elster“ singen mussten.
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Trüb, kalt, öfters Regen. Im Burgtheater Mlle. Müller in den „Hagestolzen“; schöne, große Figur. Im Kärntnertor-Theater „Entführung“ mit Gerstäcker, im Theater an der Wien „Klara von Montalban“, Schauspiel in 5 Akten, Emilie Neuberg von Lemberg. Den Vormittag beim Grafen, mittags zu Hause mit der Lottel, Babett Meissner, Pepi und Dräxler; sie kamen vor Mittag. Konkurs des Leopold Huber, assigniert gestern abend um ½ 8 h, Massevertreter Manquet, Anmeldung bis 15. August. Ich bedaure so viele arme Alte aus der Gesellschaft. Zu Tische kam Neefe, mit diesem plauderte ich bis 4 h. Zum Her[rmann ?], Seitz, großes Würfeln; ins Bierhaus. Dann ins Kärntnertor-Theater; die Schwägerinnen waren an der Wien. Die Keglevich schrieb, das sie sich den Geschäften widme, so spare sie mir die Mühe; wie schmutzig !
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Trüb, öfters Regen. Um 7 h brach ein heftiges Gewitter aus; es goss sehr stark. Im Burgtheater „Don Carlos“ mit Mlle. Müller von Mannheim als Eboli. Im Kärntnertor-Theater zum 2. Male „Waldemar“ und schottisches Divertissement; im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Versuch der Heinrich als „Clorinde“. Den Vormittag beim Grafen, mit Mericzay. Haizinger schrieb ich einen Vorschlag an Pálffy wegen 2400 fl. Gage und Quartier. Felber schickte ich Briefe. Schlenderte auf dem Kohlmarkt herum. Müller, Hitzinger und Pepi speisten mit den beiden Schwestern bei uns. Nach Mittag unterhielt Müller. Dann zu Har[rach ?] und ins Kärntnertor-Theater nahm den Schwägerinnen Sitze im 4. Stock; sprach Seng .
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Kalt, öfters Regen. In den Hof Theater Norma, im Theater an der Wien „Der rechte Weg“ und „Feuernelke“, Einnahme der Kinder. Den Vormittag beim Grafen, bei der Peter, zugleich gratulieren. Mericzay, Stessel, Dräxler, die Schwägerinnen mit Pepi und Dräxler speisten mit uns. Nach Mittag zu Hause, zu Horn (?), Seitz und Vladár. Abends mit Therese ins Theater an der Wien; ich nahm Sitze in der 2. Galerie und kaufte Pomeranzen. Die Rekrutierung dauert fort.
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Heiter. Im Burgtheater „Elise Valberg“, mit Mlle. Müller von Mannheim. Im Kärntnertor-Theater „König Waldemar“, „Aline“, im Theater an der Wien „Der Prinz kommt“, „Feuernelke“ Den Vormittag beim Grafen, in die Porzellan-Lizitation, fand Muth in Gesellschaft. Die Schwägerinnen, Pepi, Wille, Fiala und Mericzay speisten mit uns. Therese hatte nach Mittag mit Fechner Konsilium, dann in den Garten, wohin Reimann seit seinem Ausschlag zum ersten Mal kam, samt ihr und den Wohlfarthischen. Abends ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Koch, Patera, Kettel.
Band 09 (IX.), Seite 179r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).