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Anzeige von 8651 - 8655 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8651 1821 4 6 Heiter, windig. Im Burgtheater zum 2. Mal „Milchbrüder“, „Rehbock“, im Kärntnertor-Theater „Alfred“, wegen Moreau statt „Schatzgräber“ „Alexis“; im Theater an der Wien „Des Herzogs Befehl“. Schon um 6 h kam Simon, ich machte ihm 2 Aufsätze. Zum Grafen, mit Kridl in No. 458. Mittags bei Wohlfarth mit Axt, gab ihm F[... ?] Brief. Nach Mittag zu Vladár, in Gesellschaft zum Lusthaus. Abends ins Leopoldstädter Theater, sehr voll. Einnahme des Rainoldi, musikalisch-komische Stücke von Raimund (?), ihr, Schuster, Ennöckl; dann „Das Blauhütchen“, Pantomime in 2 Akten. Das Orchester war sehr schlecht, die Pantomime mittelmäßig, beim Fuchsprellen des Harlekin wurde gezischt. Fand Römer und Cousin. Therese war mit der Moser bei der Trentsensky. Band 09 (IX.), Seite 173v
8652 1821 4 7 Im Burgtheater „Medea“, Loge dem Seitz. Im Kärntnertor-Theater „Baals Sturz“, im Theater an der Wien „Herzogs Befehl“. Den Vormittag beim Grafen, geheimnisvolle Unterhandlungen, von Einschränkungen, mit der Gräfin, Mericzay, Balassa. Mittags mit Corda bei Wertheimer, blieb bis 5 h. Nach Mittag in Kassageschäften, sprach Lehner, zu Vladár. Ins Kärntnertor-Theater, fand Kettel; ins Burgtheater, fand Seitz, in Gesellschaft der Hruschka in die Loge. Therese war bei der Moser. Band 09 (IX.), Seite 174r
8653 1821 4 8 Ein schöner Tag, nur ein fataler Wind erhob sich. Im Burgtheater „Nachtlager in Granada“, im Kärntnertor-Theater „Elster“, die Loge dem Reinl; im Theater an der Wien „Herzogs Befehl“. Den Vormittag beim Grafen; im Hause sollen große Einschränkungen vorgehen, Fürst Liechtenstein soll quasi Sequester werden, Vinzenz soll nach der Rückkunft aus Italien die Güter administrieren, der Koch abgedankt, eine Köchin genommen werden, der Graf sich in den 2. Stock ziehen und dergleichen Pfennigwirtschaften. Dann mit Therese in den Garten, fanden Veilchen, in den Prater, viele Equipagen. Mittags bei Wohlfarth. Nach Mittag sprach ich Lehner. Dann ins Kärntnertor-Theater. Den Abend war Therese bei Reich. Band 09 (IX.), Seite 174r
8654 1821 4 9 Trüb; der Nachmittag war heiter, nur windig. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, im Kärntnertor-Theater „Caliph“, „Beide Tanten“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, mit Mericzay Kassa-Abschluss. Zur Hruschka, Bánffy will 8000 fl. zu leihen, dann klagte sie wegen einer geistigen Amour des Grafen mit dem kranken Fräulein Belay (?). Wir speisten mit Dräxler, zum 1. Mal auf dem Balkon. Nach Mittag in Vladárs Gesellschaft, um die „Leiden Christi“ zu sehen, später ins Kärntnertor-Theater, zu Lehner. Therese war bei der Moser. Band 09 (IX.), Seite 174r
8655 1821 4 10 Heiter, warm. In den Hoftheatern Norma, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, mit Mericzay, noch ist wegen Simontornya nichts entschieden. Später wegen S[eng ?] zu den 7 Stellas (?). Ziehung der Wimmerischen Herrschaften Großzikau (?) und Wattietitz; Los No. 167.035 gewann selbe. Agnes und Wille speisten mit uns auf dem Balkon. Nach Mittag mit Cajetan zum Zahnarzt Fux, zu Vladár. Dann mit Therese und der Reimann ins Konzert des Violoncellisten Merk (?) im Saal vom Römischen Kaiser, das Billett zu 5 fl.; die Grünbaum und Barth (?) sangen. Schöne Gesellschaft, fand Römer und Marie, Grillparzer, Piringer, Eckl. Dann begleitete ich die Reimann im Mondabend. Band 09 (IX.), Seite 174r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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