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Anzeige von 8326 - 8330 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8326 1820 5 16 Wie gestern. Im Burgtheater „Seltsame Heirat“ von Ziegler, im Kärntnertor-Theater „Zauberföte“ mit Weichselbaum, im Theater an der Wien das Gestrige. Die Tepser verwitwete Bankowsky früstückte mit uns, Michel und Dräxler speisten mit uns. Nach Mittag zum Grafen. Abends ins erste Feuerwerk, mit einer Fronte der neuen Schlagbrücke; erhielt von Peter eine Entrée, von Strack ein Galeriebillett. Das Feuerwerk sehr mittelmäßig, die Schlagbrücke schlecht. Plauderte mit Wallberg, aß beim Paperl Lungenbraten, fand Kárner, Axt, Jungmann, Ullmann. Nachher wieder zum Grafen, zur Stullmüller. Um 9 h wurde die Batthyány von einem Mädchen entbunden Band 09 (IX.), Seite 119v
8327 1820 5 17 Windig, veränderlich, unerträglicher Staub. Im Burgtheater „Albaneserin“, Loge dem Peter. Im Kärntnertor-Theater „Beide Ehen“, „Alexis“, im Theater an der Wien „Schutzgeist“, mit der schönen Neumann von Karlsruhe, ihr Mann als Markgraf Azzo. Früh zum Grafen, ins Tischlerhaus zu den Malern, zur Felber. Um 11 h zur Taufe des Kindes der Batthyány, Elisabetha, Maria, Karoline Josepha; ich fuhr mit dem Grafen hin. Mittags zu Hause mit Moser und Dräxler. Nach Mittag zum Grafen, zu Wohlfahrt, zu Brinke (?), den Hl. Johannes auf seiner Reise nach Bunzlau (?) zu sehen. Dann ins Leopoldstädter Theater „Der Fiaker als Marquis“, Mlle. Tschann als Tirolerin, sehr brav; dann „Der verliebte Pierrot“, kleine Pantomime. Fuhr mit August nach Hause. Nach dem Theater noch zur Stullmüller, mit dem Grafen Konferenz. Band 09 (IX.), Seite 119v
8328 1820 5 18 Heiter, warm, mittags erhob sich ein unerträglicher Sturm und Staub. Im Burgtheater „Wald bei Herrmannstadt“, Mad. Ehlers als Elisene, für Spitzka gab ich der Krieghammer die Loge. Im Kärntnertor-Theater „Don Juan“ mit Ehlers von Breslau. Im Theater an der Wien „Brandschatzung“, Obermayer von Frankfurt als Morden (?); dann „Oberon“; besorgte für die Felber Sitze. Früh arbeitete ich zu Hause, zur Gräfin, ins Tischlerhaus. Abreise des Grafen nach Ács, persuadierte ihn, dem Carl Reimann ein Patengeschenk zu kaufen und suchte ein Uhrketterl für 70 fl aus, recht hübsch. Dem Schwendenwein lieh ich 160 fl. Nach Mittag mit Therese in den Garten; Reimann, sie, Fieglmüller kamen abends, mit Fritz und Carl. Ich erzählte dem Vater den Vorgang, gab ihm die Kette, welche ihn sehr zu freuen schien. Ich suchte später Gesellschaft und sprach den Pugel. Band 09 (IX.), Seite 120r
8329 1820 5 19 Windig, warm, unerträglicher Staub. Um Burgtheater „Donna Diana“, im Kärntnertor-Theater „Der Tausch“, „Alfred“, im Theater an der Wien die schöne Neumann von Karlsruhe in „Waise und Mörder“, Drama in 3 Akten übers[etzt] von Castelli. Am Vormittag zur Gräfin; man zieht in das Tischlerhaus. Mittags bei der Wohlfarth, nach Mittag in das Vereinskonzert in der Landstände Saal; vom Gebauer; war sehr voll. Zu Vladár, zur Preschnofsky, welche ihr Haus und Garten um 17.500 fl an Remnitz verkaufen. Jausneten im Alster-Garten, zum Tischlerhaus, ins Kärntnertor-Theater, begleitete die Wohlfarth. Band 09 (IX.), Seite 120r
8330 1820 5 20 Schwül, der Staub ist unerträglich. im Burgtheater zum 1. Mal „Der Schneider und sein Sohn“, Lustspiel in 5 Akten von Schröder, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ im Theater an der Wien Mad. Neumann in den letzten 2 Akten von den „Hagestolzen“, „Oberon“. Früh brachte Jakob Hitzinger sein Meisterwerk, ein 8-Tage-Werk in einem Kasten von Oglio-Santo-Holz. Ein schönes Werk; ich gab ihm 250 fl., dem Högler und Reimann 100 fl. Den Vormittag in No. 391 bei der Keglevich, zu Tischler. Mit Therese ins Diana-Bad. In den Sperl-Garten speisen, danach in unseren Garten. Vom Protschke (?) kamen Karussell-Köpfe, dann Lanzen (?) und Postamente vom Die. Bei Brinke (?) zeigte ich Therese den hl. Johannes im Kerker auf der Folter. Jungmann, Wohlfarth und sie kamen in den Garten, dann ich in beide Theater; das Stück im Burgtheater gefiel, ist sehr lustig. Band 09 (IX.), Seite 120r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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