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Anzeige von 8351 - 8355 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8351 1820 6 10 Heiter, kühl, abends Gewitter und Regengüsse. Im Burgtheater „Schneider und sein Sohn“, im Kärntnertor-Theater „Rotkäppchen“, im Theater an der Wien „Nachtwandlerin“, „Waldmädchen“; neu in die Szene. Den Vormittag beim Grafen, Kárner, Dräxler, Richart, Kridl speisten da. Nach Mittag zu Lehner, in den Garten, da waren Wohlfarth, sie, die Reimannischen, Ferdinand Huber und Fink. Später ins Kärntnertor-Theater, „Rotkäppchen“. Band 09 (IX.), Seite 123v
8352 1820 6 11 Trüb, Regen bis 1 h, dann heiterte es sich aus, blieb trüb. Im Burgtheater „Elise Valberg“, mit der Neumann, er alsl Fürst. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, die Loge der Krieghammer. Im Theater an der Wien das Gestrige, Horschelt reist nach Paris. Zwanzig Jahre leben wir im freundschaftlichen Bunde, und freue mich des Besitzes meines braven Weibes. Sie gab mir ein weißes gestreiftes Gilet, ich ihr einen Florentiner Hut zu 150 fl. Den Vormittag beim Grafen, bei Lehner, Kridl, Wohlfarth, sie, Axt, Tony, August, Reimann, Carl, Reinl bestimmten im Garten zu speisen. Wir waren sehr vergnügt, tranken unter Abfeuerung von Böllern Gesundheiten. Nach Mittag kamen Seitz mit Anhang, die Resch mit Franz, Hochsinger, Schwarz, zuletzt Castelli mit der Mayer, welchen der Garten sehr gefiel. Wir blieben bis 9 h zusammen; die zänkischen Tarockspieler setzten ihre Partien fort. Jos[eph] Seyfried setzte das von Bäuerle verworfene Gedicht des Bissing mit Begleitung in den „Wanderer“; dies verursachte mein Brief vom Donnerstag und freut mich sehr. Band 09 (IX.), Seite 123v
8353 1820 6 12 Veränderlich, der Abend kühl; fataler Sommer !. Im Burgtheater „Sappho“, mit Mad. Anschütz von Breslau.im Kärntnertor-Theater „Diener aller Welt“, „Aline“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die Bacchanten“, heroische Oper in 2 Akten, Musik von Generali; Sempronius (?), Anführer der Bacchanten Weichselbaum, Eclusius (?), Zögling der Bacchanten, Mme. Weichselbaum vom Badischen Hoftheater. Den Vormittag beim Grafen, zu Felber. Der junge Stessel, Richart, Dräxler speisten mit uns. Meisl las mir nach Tische seinen Versuch seiner Gedichte auf Wiens Vorstädte als Fortsetzung jener von Gewey vor. Das erste ist über Jägerzeil und Prater, gefiel mir recht gut. Zu Lehner, in Gesellschaft ins Theater an der Wien. Der 1. Akt gefiel, der 2. weniger, und so das Ganze wenig. Stessel war mit mir im Theater, welchem ich Ball aufführte. Band 09 (IX.), Seite 124r
8354 1820 6 13 Wie gestern. Im Kärntnertor-Theater „Diener aller Welt“, „Aline“. Zum Grafen, wegen Übergabe sind Mericzay und Galba hier. Zur Wohlfarth mit Handschuhen und Handspiegel. Zur Vladár, Toni ist da. Mittags mit Therese, Jungmann, Ullmann, Seitz, ihr, Kral, Minotti, ihr, Gießer, ihr, Koch, Maurer bei Wohlfarth, großes Diner, Kridl kam später. Torte von August, die Ruine verschwindet und „Vivat“ erscheint, sehr hübsch. Nach Mittag alle in den Garten, Eberle, Massauer mit Anhang, Hartinger, Treitschke, Reimann, Fieglmüller, Bruckner, Fux, Dini kamen nach. Die Kälte jagte alle in die Zimmer. Um 9 h ins Kärntnertor- Theater, fand Vladár, dann zu Lehner, Pepi ist nicht wohl. Band 09 (IX.), Seite 124r
8355 1820 6 14 Trüb, kalt, mittags etwas heiter. Im Burgtheater „Tagesbefehl“, „Oheim als Neffe“, Lustspiel in 1 Akt von Kurländer, und „Rosen des Malesherbes“. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Zwillingsbrüder“, Posse in 1 Akt von Hoffmann, Musik von Schubert; dann „2 Tanten“; in beiden Theatern die Neumann. Im Theater an der Wien „Nachtwandlerin“, „Oberon“. Den Vormittag beim Grafen, die Übergabe wird fortgesetzt. Kridl, Schießl, Stessel, Richart speisten da. Nach Mittag zu Vladár, dann ins Kärntnertor-Theater; die Posse hat nichts Empfehlendes, doch Schuberts Freunde machten viel Lärm, die Gegenpartei zischte. Am Ende stürmte man, bis der Vogl erschien und sagte „Schubert ist nicht zugegen, ich danke in seinem Namen.“. Mit Kridl ins Bierhaus und zu Lehner. Band 09 (IX.), Seite 124r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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