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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8356 1820 6 15 Heiter, warm; das Wetter schent sich zu bessern. Im Burgtheater „Quälgeister“, mit Mad. Neumann als Isabella. Im Kärntnertor-Theater singt die Waldmüller seit langer Zeit wieder den „Tancred“. Im Theater an der Wien „Vier Temperamente“. Den Vormittag beim Grafen, auch die Gräfin ist hier. Lehner, bei Mad. Noce Vogel (?) in der Singerstraße No. 939, sehr artig. Bei Wohlfarth, welcher bei Koch isst. Mericzay und Galba speisten mit Dräxler da. Nach Mittag zur Hruschka nach Hietzing, fand Gesellschaft, sprachen mit Laforet wegen einer Portion seines Gartengrundes, für welchen er 3700 fl. verlangt. Gingen in den Kirchhof, sahen das Monument des Bittersdorf (?), welches Schaller in Rom von Carrara-Marmor verfertigte und ein Genius mit gesenkter Fackel ist. Sprachen mit dem Baumeister, ein gemeiner Bengel, wegen Entwurf eines kleinen Hauses. Sahen die Menagerie, 2 neue Leoparden aus Brasilien, Biber, ein schwarzer Bär, besuchten den Elefanten. Jausneten im Garten und fuhren um 8 h in die Stadt. Im Burgtheater, welches eben geendigt, war Ball; eine Weile auf die Bastei. Band 09 (IX.), Seite 124v
8357 1820 6 16 Windig, kalt. Im Burgtheater „Mädchen von Marienburg“, die Neumann, er den Eduard zum letzten Mal, Klingmann Peter (?); im Kärntnertor-Theater „Zwillingsbrüder“; „Alfred“. Im Theater an der Wien zum letzten Mal „Adeline“, Weichselbaum und sie. Den Vormittag beim Grafen, Felber, mittags mit Radl bei Wohlfarth. Nach Mittag mit diesem in den Garten. Ins Burgtheater; sie war fatal gekleidet, gefielen, wurden gerufen, er dankte. Zu Lehner, sah zuletzt noch das Ballett. Therese war bei Moser. Band 09 (IX.), Seite 124v
8358 1820 6 17 Wie gestern. Im Burgtheater „Don Gutierre“, Anschütz von Breslau. Im Kärntnertor-Theater „Rotkäppchen“ wegen Forti aber „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Nachtwandlerin“, Waldmädchen“, neu besetzt; Horschelt reist auf 3 Monate nach Paris. Den Vormittag beim Grafen; der Martin, weil er sich weigert, mit Tschernohlawek zu tun zu haben, macht mir viel Ärger und wurde vom Grafen entlassen; wie eigensinnig ! Zur Hruschka; Dienstag will sie nach Marienbad reisen. Mericzay, Galba, Richart, Dräxler speisten bei uns. Nach Mittag sprach ich Hochsinger, dann zu Wohlfarth, mit ihm in den Garten zum Ruprecht No. 54 zu Gumpendorf. Sahen seine schönen Rosenbäume, Oleander, die besonders große Trauerweide am Bassin, sein Glashaus, Weinberg, Einsiedelei. Später kamen die Koller (?) und Lissl, Johs (?), tranken Kaffee. Um 7 h in die Stadt, dann zu Peter in den Lobkowitz-Garten. Therese war den Abend bei Reich. Band 09 (IX.), Seite 124v
8359 1820 6 18 Trüb, kühl, in der Nacht Regen. Nach Mittags heiterte es sich aus, blieb aber. Im Burgtheater „Schachmaschine“, Butenog (?) von Breslau als Karl Ruf. Im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Bettina“. Den Vormittag beim Grafen, um 9 h fuhr Therese mit Saly und Sepherl in den Garten. Streitfort, Radl, Wohlfarth, sie, Tony, Maurer, Koch, Dräxler, Kridl, Reimann, sie und Reinl speisten im Garten; August ist in Ebergassing bei der Hochzeit des Bruno Neuling. Müllers Feuerwerk „Ausbruch des Vesuvs“ musste wegen anhaltendem Regen abgesagt werden, welcher auch uns vom Zelt ins Zimmer trieb, wo wir für 14 Personen Platz fanden. Nach Mittag kamen Seitz mit Anhang, die Peters mit Herrmann und Kurzweil, Steinl und Dessauer. Um 6 h fuhren sie ins Burgtheater; Butenog hat zwar kein empfehlend Gesicht, gefiel wenig, wurde aber dennoch gerufen. Ich musste wegen der Spielrunden bis nach 10 h bleiben. Band 09 (IX.), Seite 125r
8360 1820 6 19 Heiter, kühl. Im Burgtheater „Hamlet“ mit Anschütz von Breslau, im Kärntnertor-Theater „Räuber“. Früh zum Grafen; Mericzay reiste ab, Galba inventiert fort und speiste mittags mit Richart bei uns. Später mit Therese in die Porzellanfabrik, ich zur Hruschka, Abschied nehmen. Besuchten die Camilla im Puteau [sic, recte Puthon]schen Garten in der Roßau, welche uns die Baron Nepomuk aufführte, und die 8 Kinder des Baron Charles. Sahen ihre Wohnung, jene des Baron Charles mitten im Garten, das Waldl, Küchengarten, Aussicht in die Brigittenau und auf die Donau, etc. Nach Tische kam die Reimann mit Fieglmüller zum Kaffee, bestimmte sein Namensfest am Donnerstag im Garten zu feiern. Ich zu Lehner, zur Vladár, fuhr in Gesellschaft der Pepi eine Stunde spazieren. Bei Schenk las ich einen Brief von Joseph, vom Freitag den 14. April, dass sie nach einer Fahrt von 11 Wochen gesund in Haiti ankamen und im Kaffeehaus der Fremden (?) abstiegen. Band 09 (IX.), Seite 125r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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