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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8391 1820 7 20 Trüb, öfters Regen; der Barometer steigt, es heiterte sich aus. Im Kärntnertor-Theater „Cortez“, im Theater an der Wien „Jugend Heinrichs V:“, Krüger als Copp (?), Tavernenwirt, „Waldmädchen“, Billett dem Reinl, welcher mich besuchte. Den ganzen Vormittag arbeitete ich zu Hause. Nach 12 h zum Maschinisten Jobst, zu Peter. Mittags bei Wohlfarth, nach Mittag in den Garten. Reinl zog 2 Eimer Bier ab. Lissl, Koller, Ruprecht ließen sich ansagen, um 6 h holte ich die erste Luftfahrerin Wilhelmine Reichard mit ihrem Mann ab. Die Reimann, Seitz, Fanny, Axt, Lissl, die Fux mit Dini, Massauer, Eberle mit Anhang, alle waren versammelt, um 7 h wurde Kaffee getrunken, dann mit Aufgeschnittenem, Wein und Bier bedient. Ich führte Reichard und sie herum, auf den Turm, leider war es nicht heiter. Zeigte ihnen unsere Spiele, Grünner stieg auf den Baum, zum Abschied ließ ich die Böller lösen, um 9 h sie mit der Reimann Resi nach Hause fahren. Dann stiegen wir noch auf den Turm und sahen über der Donau den Brand eines Dorfes; durch den Tubus jedes Haus sehr deutlich brennen. Nach 10 h ins Bett, schlief schlecht. Band 09 (IX.), Seite 131r
8392 1820 7 21 Sehr heiß; es fing zu regnen an und regnete den ganzen Abend. Im Kärntnertor-Theater „Zwiilingsbrüder“, „Aline“, im Theater an der Wien „Schwestern aus Prag“, Wille als Crispin, Kirchner Chev[alier] Chemise, Koller als Johann; beide von Breslau. Den ganzen Vormittag arbeitete ich zu Hause, in No. 391. War bei der Keglevich, Verdruss wegen Hafner. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, zum Harrucker, Reimann. Der Fux schenkte ich 6 Paar französische Handschuhe, 15 fl.. Fand im Garten Kaffeegesellschaft, wegen des Dessauer Namenstag. Kam in Gesellschaft, dann ins Theater an der Wien, leer. Sehr mittelmäßige Aufführung, Wille trug den Preis davon. Nach dem 1. Akt in die Stadt, sprach Lehner. Band 09 (IX.), Seite 131r
8393 1820 7 22 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Diebische Elster“, im Theater an der Wien „Jugend Heinrichs V.“ Früh schrieb ich an Therese, zur Keglevich, Verdruss mit dem Hafner Herold. Ins Diana-Bad. Effenrath, welcher aus der Schweiz kam und 3 Jahre in Paris war, speiste mit mir. Nach Mittag expedierte ich den Husaren, schrieb an den Grafen. War wegen Geld bei Kaan, zum Lehner (?). Dann in Gesellschaft in den Garten, Fux mit Anhang, Agnes, Harrucker, Etzelt und Schafgotsch etc.; die Reimann, welche morgen mit Fieglmüller nach Baden fährt – ich schickte ihr eine von Eisen gegossene Dose, 2 fl. 45 x –, Castelli mit Mayer, August, Dräxler mit Segner (?), Steinl; es waren vielleicht 30 Frauenzimmer und 4 Männer. Wir unterhielten uns gut, ließen Wein abziehen, es war ein schöner Mondabend. Um 10 h in die Stadt, sah im Kärntnertor-Theater noch das Finale. Band 09 (IX.), Seite 131r
8394 1820 7 23 Trüb, nach Mittags und abends Regengüsse mit starkem Gewitter. Im Kärntnertor-Theater „Dorfsängerinnen“, im Theater an der Wien „Agnes Bernauerin“, Versuch der Mlle. Enders. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause, schrieb dem Grafen, dass der Italiener Bergami, mit welchem man die Königin von England des Ehebruchs beschuldigt, ein Kastrat sei, dass Fürst Schwarzenberg in Leipzig gestorben. Speiste bei Lehner (?), mit Lehner (?) und Reimann ins Kärntnertor-Theater, war im Bierhaus. Die Reimann fuhr mit Fieglmüller nach Baden, nahm Fritz und Carl mit. Band 09 (IX.), Seite 131r
8395 1820 7 24 Regen, trüb, der Abend war kalt und trüb. Im Kärntnertor-Theater „Alexis“, „Alfred“, im Theater an der Wien „Bohrerls Dienstfertigkeit“, dann der Drahttänzer Bevilacqua. Früh arbeitete ich zu Hause, zum Kárner, Ankunft des Grafen. Zur Reimann, die gestern bei schrecklichem Gewitter und Schlossenwerfen eine böse Rückfahrt hatte. Mittags im Römischen Kaiser, dann zu Schmirer Kaffee trinken; die Jeanettl ist schon 10 Tage krank. Fand zu Hause die gewöhnliche Gesellschaft. Zum Grafen, in Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater, zu Lehner (?). Wohlfarth sah ich mit Glaser, ihr und Tony ankommen. Band 09 (IX.), Seite 131v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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