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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8311 1820 5 1 Trüb, kühl, windig; der Staub war unerträglich, dabei kalt. Im Burgtheater zum 1. Male „Die Albaneserin“, Trauerspiel in 5 Akten von Müllner; aus dem Französischen von Castelli, Mus[ik] von Herold; spielt im Palaste von Syrakus. Im Kärntnertor-Theater „Der Tausch“, „Alfred“. Den Vormittag beim Grafen, zu Reimann, zum kranken Stegmayer. Mittags speisten Krieghammer, Dräxler und Andres da. Nach Mittag in den Garten, Pepi kam nach. Das Bodenfenster wurde aufgesetzt. Abends in der Wohlfarth Gesellschaft ins Burgtheater; schön geschrieben, endet grausam. Dauerte bis ½ 11 h, gefiel nicht. Heute Früh nach 4 h starb Joseph Redlich im 63. Jahr an Nervenschlag. Ich veranstaltete sein Begräbnis in der 2. Klasse, welche 250 fl. kostet. Abreise des Kaisers nach Prag. Band 09 (IX.), Seite 117v
8312 1820 5 2 Wie gestern; gegen Mittag öfters Regen mit Schnee. Im Burgtheater „Die Albaneserin“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“. Im Theater an der Wien zur Einnahme der Kinder Pr (?) spielt Vimercati auf der Mandoline, dann „Oberon“. Den Vormittag beim Grafen, zu Rosenberg wegen Quartier. Habor (?), Jungmann speiste bei uns. Nach Mittag mit Therese in den Garten. Um 6 h zum Begräbnis des Redlich auf den Hof, zu Pugel, in beide Theater; leer. Band 09 (IX.), Seite 117v
8313 1820 5 3 Heiter, aber kalt; abends Regen. Im Burgtheater „Aussteuer“, im Kärntnertor-Theater „Der Tausch“, „Alfred“, im Theater an der Wien „Agnese“ mit Weichselbaum und Fischer. Den Vormittag beim Grafen, zu Habor (?), zur Felber; ihre Brandwunde heilt noch nicht ganz. Mittags speiste Kridl da. Stegmayer wurde gestern versehen, ist sehr schlimm. Nach Mittag zu Vladár, nach Schönbrunn, sah die Tulpenflur. Zu Pugel, dann ins Kärntnertor-Theater. Band 09 (IX.), Seite 117v
8314 1820 5 4 Kalt, öfters Regen..Im Burgtheater „Jäger“, Slavinsky zum letzten Mal. Im Kärntnertor-Theater „Entführung“ mit Weichselbaum, im Theater an der Wien „Der Prinz kommt“, dann „Oberon“. Den Vormittag beim Grafen, zur Donau wegen Simontornaer Transport. Dann zum 3. Konzert der Cath[arina] Canzi im Ständischen Saal. Sie ist nichts Großes, beinahe schlägt sie die Unger. Nach Mittag in den Garten; Regen, gestern fingen die Maler an, heute blieben sie aus, was mich sehr ärgerte und deswegen zum Högler ging. Die Kupferschmiede wurden heute fertig. Ins Theater an der Wien, dann ins sehr leere Kärntnertor-Theater. Band 09 (IX.), Seite 117v
8315 1820 5 5 Kalter Mai. Im Burgtheater „Dienstpflicht“, im Kärntnertor-Theater „Der Tausch“, „Alfred“, im Theater an der Wien „Agnese“ mit Weichselbaum und Fischer. Den Vormittag beim Grafen, Mauthner, erhob 6500 fl., bekam 20 #. Zur Felber, mittags bei Wohlfarth. Nach Mittag mit Therese, Wohlfarth und Axt in den Garten, blieben bis nach 7 h. Die Maurer endeten einmal, Maler und Anstreicher arbeiten. Dann ins Kärntnertor-Theater, sprach Pugel. Band 09 (IX.), Seite 118r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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