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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8316 1820 5 6 Trüb, kühl, mittags heiterte es sich aus. Im Burgtheater „Kleinstädter“, „Rosen des Malesherbes“, im Kärntnertor-Theater „Semiramis“, im Theater an der Wien „Papageien“, „Oberon“. Den Vormittag beim Grafen, zur Adaile. Mit Axt und August in die Kunstausstellung; die Wohlfarth kam in Gesellschaft dahin, dann speiste ich in Gesellschaft in der Schwann. Nach Mittag bei Pugel Kaffee, dann in den Garten, wo ich bis ½ 8 h blieb; Maler und Anstreicher arbeiten. Dann in beide Theater: in Gesellschaft zu Wohlfarth. Band 09 (IX.), Seite 118r
8317 1820 5 7 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Othello“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, Weichselbaum als Licinius. Im Theater an der Wien „Papageien“ und „Oberon“. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth mit Koch, Axt, Streitfort, Dräxler in Gesellschaft. Nach Mittags mit ihnen in den Prater, dann ins Burgtheater. Band 09 (IX.), Seite 118r
8318 1820 5 8 Im Burgtheater zum 1. Mal „Liebe von Jugend auf“, Lustspiel in 4 Akten von Ziegler. Im Kärntnertor-Theater „Alfred“, im Theater an der Wien Einnahme des Joseph Fischer „Barbier von Sevilla“. Früh zum Grafen, Deliberation wegen Tschernohlawek anstatt Redlich. Zum Odescalchi, Pugel, zum Löwen (?), sah von DePian gemalen das Neue Burgtor aufgehangen. Mittags speisten Schießl, Kridl, Dräxler da. Nach Mittag mit Therese in den Garten; die Maler und Anstreicher werden morgen fertig. Dann in der Wohlfarth und Kridls Gesellschaft ins Burgtheater; das Stück missfiel, besonders die derbe Jägersprache, wozu das schlechte Memorieren beitrug. Dann ins Ballett, voll. Heute wurde der Obere Passauerhof mit 91.500 fl. Münze vom Grafen (?) für die Redemptoristen in der Lizitation gekauft. Band 09 (IX.), Seite 118r
8319 1820 5 9 Heiter, warm. Im Burgtheater das Gestrige, im Kärntnertor-Theater „Tage der Gefahr“, im Theater an der Wien Fischer als Figaro im „Barbier von Sevilla“, Musik von Rossini. Den Vormittag beim Grafen, mittags mit Kridl, Trtina und Habermayr bei den Kapuzinern. Vom Frater Vital kaufte ich kleine Christus. Mit Kridl ins Tischlerhaus, sahen Balls Quartier, dann zu Reimann, in den Garten, Therese kam nach. Um 7 h ins Theater an der Wien, sah Peter, unterhielt mich gut. Band 09 (IX.), Seite 118v
8320 1820 5 10 Wie gestern. Im Burgtheater „Albaneserin“, im Kärntnertor-Theater „Alfred“, „Tausch“. Im Theater an der Wien „Bestohlene“, „Alfred“. Den Vormittag beim Grafen, zur Felber, brachte ihr die 1. Loge im Kärntnertor-Theater, um nach Wochen und dem unglücklichen Brand wieder ein Theater zu sehen. Kridl und die Krieghammer, welche den 1. Stock bezogen, speisten bei uns. Nach Mittag in den Garten, Wohlfarth und Streitfort gingen mit. Tod des Mathias Stegmayer im 49 Jahre an Nervenfieber; Früh um 8 h verschied er. Unseliges Unglück für Frau und 3 Söhne ! War am 5. April beim Valete mit großer Pastete mit Fischer von München, wir waren sehr lustig. Ins Kärntnertor-Theater sprach Felber, nach 11 Wochen zum 1. Mal wieder in der Loge, zu Pugel. Handbillett des Kaisers, dass Graf Wrbna das Burgtheater übernehmen und das Kärntnertor-Theater in Pacht gegeben werden soll. Stadion und Fuljod werden Augen machen ! Band 09 (IX.), Seite 118v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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