Sehr kalt, gefroren. Im Burgtheater „Wirrwarr“, Lustspiel in 5 Akten, Hurlebusch (?), Langholm (?), Kettel, Costenoble; im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Nina“, im Theater an der Wien „Zemire und Azor“. Früh zum Grafen Vinzenz, der Keglevich. Hoffmann schützt sein Zeugnis der Polytechnik, August wird als Invalide erklärt. Mittags speisten Elsler und Jeanettl da. Seitz und Wohlfarth fuhren in die Porzellanfabrik. Dann mit Therese, Hoffmann und Wohlfarth ins Burgtheater; wir lachten viel.
Band 09 (IX.), Seite 43r
7777
1818
11
14
Wie gestern. Im Burgtheater „Sappho“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien Szenen aus „Tancred“ und „Blöder Ritter“. Dem Danninger gab ich für die neue Lampe 100 fl.. Früh beim Grafen, zum Peter, mittags bei Wohlfarth mit Seitz und Fink. Hruschka und der Graf sahen sich gestern Abend, heute mittags; er häuft täglich neue Geschenke. Wohlfarth stellte den August und Leutnant Prohaska nahm ihn zum Rekruten, um 12 h musste er zur Fahne schwören; bekam seine Reservekarte zum Regiment No. 4; schändlicher Streich ! Mit Angst und Tränen kamen Wohlfarth und August zu mir; es wurde beschlossen, dass der Vater sein Gewerbe anhin sagt und August um das Bürger- und Meisterrecht ansucht. Ich ging mit Seitz zu Leeb, stellte ihm die Grausamkeit vor und er versprach die tätigste Verwendung; dadurch wurde die Familie etwas beruhigt. Nach Mittag in die Gestättengasse, in den Garten. Mit Wohlfarth in Gesellschaft, abends ins Kärntnertor-Theater. Kurs 244 fl..
Band 09 (IX.), Seite 43r
7778
1818
11
15
Trüb, kalt. Im Kärntnertor-Theater Akademie zum Besten der Wohltätigkeits-Anstalten. Früh zum Grafen, ins Burgtheater mit Tschepp wegen Eröffnung der neuen Loge, Parterre rechts No. 4. Mit Wohlfarth und August um 11 h zu Leeb. Mittags bei Wohlfarth mit Jungmann, Streitfort und Koch. Nach der Verabredung mit Leeb konzipierte ich gleich ein Gesuch an den Magistrat um die Gewerbeverleihung, las selbes vor und sie fanden es gut. Erste optische Vorstellung im 8. Jahrgang, 8 Draisinfahrer, heute wird die argantische Lampe produziert. Zur Optik kam der Graf Troyer mit Salmi (?), Etzelt, Bruder, Assen, Koch mit Jette und Gustav, Nesinger, Schweidler mit Schwester, Hofrat Reichenstein mit 3, Danninger mit Frau, Tochter, die Prohaska mit Pepi, Butschek mit Sohn, Müller, Hitzinger, Seitz mit Frau und Schwester, die Hruschka, Deinhardstein, Salis (?), Kleber (?), Schenk, 2 Knaben, Scholz, Entenfellner, Horschelt, Neefe, Reimann, Frau, Theodor, Evarist, die Dessauer, Hoffmann von Wohlfarth, Greipel mit 3 Kindern, Hoffmann, Dräxler, Roller mit Sohn, spät kam Kridl, Woller (?) mit Frau und Sohn, Lembert und Poltoni. Wir gaben Würstel, Gans, Erdäpfel und Fisolensalat. Beim Souper blieben 34 Personen.
Band 09 (IX.), Seite 43v
7779
1818
11
16
Sehr düster, nach Mittag Regen und der erste Schnee. Die Kälte ließ nach und es war sehr schlüpfrig zu gehen. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Kärntnertor-Theater „Feodora“, „Aline“, im Theater an der Wien „Edukationsrat“, „Blöder Ritter“. Früh zum Grafen, ins Burgtheater wegen der neuen Loge. Erhob bei Müller 15.000 fl., zu Reimann. Wohlfarth übergab die Instanz. Elsler speiste da. Nach Mittag wegen der Loge, zu Wohlfarth, spielte in Gesellschaft, dann ins Kärntnertor-Theater.
Band 09 (IX.), Seite 43v
7780
1818
11
17
Ein finsterer Tag, Regen. Im Burgtheater „Don Gutierre“, im Kärntnertor-Theater „Medea“, im Theater an der Wien „Wilh[elm] Tell“. Abreise des Grafen, früh zu ihm. Mit Therese in No. 7 mit dem kleinen Buberl, welcher krank. Verdruss mit Pálffy wegen der Loge. In den Garten, mittags speiste Elsler da, mit Pepi. Nach Mittag zu Hause, zu Wohlfarth, in Gesellschaft, dann ins Kärntnertor-Theater. Therese blieb zu Hause. Kurs 243 fl..
Band 09 (IX.), Seite 43v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).