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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7756 1818 10 24 Heiter. Im Burgtheater „Bürgerglück“. Mlle. Novak von Frankfurt Marianne. Im Kärntnertor-Theater „Semiramis“, Oper in 3 Akten von Catel mit Lembert. Im Theater an der Wien „Neuer Don Juan“, in 2 Akten von Bäuerle, Walters Einnahme. Früh zu Hause, in den Garten, schrieb dem Grafen. In die Lizitation beim Roten Turm. Mittags bei Nitschner mit Kridl, Wagner (?), Wallett (?). Der Graf schrieb der Hruschka sehr zärtlich, welche ihm wieder in dem traulichen „Du“ antwortete. Abends mit ihr und Therese ins Theater an der Wien, 2. Galerie. Bäuerle bat mich schriftlich und mündlich, ihn in den Schutz zu nehmen. Der erste Akt mit dem Draisinfahren ist gut, der zweite und Walter (?) von Karlsruhe sehr elend. Am Ende wurde gezischt und wenig geklatscht Heute ist Wohlfarths Geburtstag und er in Grafenegg ! Band 09 (IX.), Seite 41r
7757 1818 10 25 Dichter Nebel; die Sonne verscheuchte den Nebel und es wurde ein schöner Tag. Im Burgtheater „Taschenbuch“, „Welche von beiden ?“, im Kärntnertor-Theater „Semiramis“, im Theater an der Wien „Neuer Don Juan“. Früh arbeitete ich zu Hause, im Garten, schrieb dem Grafen. Morgen ist des Koch 64. Geburtsfest, das Familiendiner ist heute, wozu wir geladen. Therese ging nach Tische zur Hruschka, dann mit ihr, Assen und Etzelt ins Kärntnertor-Theater. Ich fuhr mit Koch und August zur Beatrix, dann in den Prater bis zum Rondeau, dann ins Kärntnertor-Theater, plauderten zusammen. Band 09 (IX.), Seite 41r
7758 1818 10 26 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Sappho“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „2 Tanten“, im Theater an der Wien „Der neue Don Juan“. Therese fuhr in den Garten, die Erdäpfel ausnehmen; ich mit Seitz und August zum Lusthaus, die neuen Pontons und das Brückenschlagen zu sehen. Dann erwartete ich die Hruschka, welche bei mir schrieb. Um 1 h mit der Sepherl in den Garten, speiste da und blieb den Nachmittag. Es kamen die Reich (?), der Hörr mit ihren Familien, wir speisten vor dem Haus im Freien. Therese ging nach Hause, ich ging in beide Theater. Band 09 (IX.), Seite 41r
7759 1818 10 27 Früh kalter Nebel, dann heiter. Im Burgtheater „Verbrechen aus Eifersucht“, brachte die Loge dem Reimann. Im Kärntnertor-Theater „Cortez“, Loge dem Schieß; im Theater an der Wien „Bürgerl[iche] Brüder“, Scholz spielt wieder. Früh entwarf ich dem Carlo ein neues Wäscheinventarium, zum Juden Markus. Wohlfarth schickte Nelken, ich schlug seine Einladung aus. Mittags speiste Elsler da. Von meinem Bruder kam das Schmalz, 2 Dosen, 106 Pfund für uns, 6 für Wohlfarth, das Pfund 54 x, samt Fracht und Maut 1 fl.. Nach Mittag mit Therese in den Garten und in den Prater, dann ich zur Eberl wegen 800 fl.. Fand Wohlfarth, dann mit Hoffmann ins Theater an der Wien, sehr leer, ich unterhielt mich doch gut. Dann zum Wohlfarth zum Souper. Band 09 (IX.), Seite 41v
7760 1818 10 28 Ein schöner Tag, nur kalt. Im Burgtheater „Nachtlager in Granada“, „Großmama“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, ländl[iches] Divertissement, im Theater an der Wien „Neuer Don Juan“, mit Reitzenberg. Vor 8 h mit Seitz und August zum Lusthaus, zur verbesserten Pontonbrücke, wo auch der Carl war. Schrieb dem Grafen, war bei Fuljod wegen der Loge; wenig Hoffnung, Stadion will nicht, selbst des Grafen Brief vermochte nichts; mir sehr unangenehm. Die DeCaro bekommt andere Pferde. Nach Mittag wegen Spiegeln für Rohrweck in die Fabrik. Abends mit Hruschka und Pepi ins Kärntnertor-Theater, wohin auch Kridl kam. Therese musste sich wegen Kopfschmerzen legen. Kurs 235 fl.. Band 09 (IX.), Seite 41v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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