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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7726 1818 9 24 In der Nacht etwas Regen. Im Burgtheater „Phädra“, Bayer als Polyphontes; im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Im Leopoldstädter Theater „Drahomira“, Schauspiel in 5 Akten von Joseph Lissl. Früh arbeitete ich zu Hause, schrieb für Schießl einen Brief an Stifft nach Aachen. Er und die Moser speisten da. Nach Mittag fuhren Therese und ich in den Garten, nahmen den Schenk Toni mit. Dann ging ich ins Leopoldstädter Theater, Joseph Lissls Miserabilität zu sehen. Madame Schack schrie durch 5 Akte, und langweilte mit Schuster als Greis, Netzl als Geist ganz erschrecklich. Ich fand Wohlfarths Gesellschaft. Kurs 241 fl.. Band 09 (IX.), Seite 37v
7727 1818 9 25 Früh Nebel, dann heiter, wie diese Tage. Im Burgtheater „Menschenhass“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Nina“. Im Theater an der Wien tritt Heurteur nach beinahe 6 Monaten als Roderich in „Leben ein Traum“ auf. Früh zu Hause, arbeitete. Therese schrieb für die Moser der Assen, ich dem Grafen. Mittags mit Seitz, Moser bei Wohlfahrt. Nach Mittag mit Therese in den Garten, ich ins Theater an der Wien, sprach mit der Paulich (?). Heurteur wurde mehr als kaiserlich empfangen und spielte brav. Beim 3. Akt ins Burgtheater in Wohlfarths Gesellschaft, dann nach Haus. Band 09 (IX.), Seite 37v
7728 1818 9 26 Trüb. Im Burgtheater Bayer als Wallenstein“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „Leben ein Traum“. Früh arbeitete ich zu Hause, dann auf den Getreidemarkt, Haber 58 Metzen zu 3 fl.. Dann mit der Gräfin Vinzenz das Quartier bei Fürst Moritz ansehen. Zu Wohlfarth, mittags zu Hause. Stegmayer ließ uns zu einem großen Diner laden, wir besuchten ihn aber am Nachmittag. Zu Reimann, gaben ihm die Loge ins Burgtheater, dem Tschepp ins Kärntnertor-Theater. In den Garten, machte in der Wohlfarth einen Besuch in der Loge des Theater an der Wien. Dann in den Garten des Unter-Kämmereramts zum Draisinenfahren des LaRoche, leer, fand nur Kridl. Um 10 h war es zu Ende und im Hereingehen mit Wille und Bogner regnete es. Band 09 (IX.), Seite 37v
7729 1818 9 27 Trüb. Mittags Regen, welcher den ganzen Tag anhielt. Im Burgtheater „Revers“, im Kärntnertor-Theater „Dichter und Tonsetzer“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Berggeist“; gaben das Billett dem Hoffmann. Früh arbeitete ich zu Hause, gaben ihr die Loge im Burgtheater. Mit Therese zur Paulich. Nach St. Marx in die Kirche, schrieb an den Grafen, in Wohlfarths Gesellschaft spazieren. Mittags bei Wohlfarth, Ich blieb immer bei ihnen, um 7 h kam Therese. Abends großes englisches Souper bei Wohlfarth. Es waren 24 Personen, außer den Engländern Seitz, Kridl, Weikersheim, Müller, Dr. Peck, Minotti, DeSmith (?). Ich langweilte mich, die Torte mit der Lyra vom August war mir das liebste. Erst um 1 h ins Bett. Band 09 (IX.), Seite 37v
7730 1818 9 28 Nebel. Im Burgtheater „Maeon“, im Kärntnertor-Theater „2 Worte“ und „Aline“, im Theater an der Wien „Weiberehre“, Hruschka, Matter (?) als Großmeister. Früh zu Hause, nach 10 h mit der jungen Gräfin zu Reimann, Tschepp, zu Wohlfarth. Mittags schrieb ich dem Grafen. Nach Mittag in Gesellschaft nach Schönbrunn, stiegen auf das Gloriett. Zur Wohlfarth, welche liegt. Dann ins Kärntnertor-Theater, mit Tony und Hoffmann. Therese lag auch den ganzen Tag. Kurs 240 fl.. Band 09 (IX.), Seite 38r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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