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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7716 1818 9 14 Regen, mittags heiterte es sich aus. Im Burgtheater „Menschenhass“ mit neuer Besetzung, Koberwein und sie. Im Kärntnertor-Theater „Zum Löwen“, „Aline“, im Theater an der Wien „Schreckensnacht im Schlosse Paluzzi“. Früh zu Hause, dann mit Briefen zur DeCaro; es spukt noch. Sprach Klingmann, in Fürst Moritz’ Haus wegen Quartier. Kühnel, Moser, Jungmann speisten da. Nach Mittag in den Garten mit Therese wegen Rosen setzen, das Umgraben des Rosenbeets bei der Linde wurde geendet. Dem Reinl gab ich heute den weißen Hut. Um 7 h zur Wohlfarth, welche verschwollen und liegt. Dann ins Kärntnertor-Theater in Gesellschaft, fand Hartinger mit Eberl, Hoffmann, Kridl. Zu Hause fand ich eine Vorforderung zur schweren Polizeiabteilung. Kurs 228 5/8 fl.. Band 09 (IX.), Seite 36v
7717 1818 9 15 Heiter. Im Burgtheater Bayer von Prag als „Wallenstein“, im Kärntnertor-Theater „Figaro“, im Theater an der Wien „Schreckensnacht im Schlosse Paluzzi“. Früh zur Wohlfarth, welche besser. Suchte Tuscher, von welchem ich erfuhr, dass mich der Jude Markus beim Polizeiabteilungsdirektor Böhmer klagte. Mittags speisten Koch, Kárner, Kühnel, Kridl da. Nach Mittag mit Tuscher zu Böhmer, welcher sehr für den Juden eingenommen. Dann in den Garten und ins Burgtheater, Bayer gefiel sehr. Therese mit der Schmidt, Weber, Jeanettl, Jungmann ins Kärntnertor-Theater. Band 09 (IX.), Seite 36v
7718 1818 9 16 Im Burgtheater „Jude“, im Kärntnertor-Theater „Feodora“, „Aline“, im Theater an der Wien „Schreckensnacht im Schlosse Paluzzi“. Früh arbeitete ich zu Hause, dann in den Garten mit Therese, welche blieb und die Zwiebeln ausnahm. Dann besuchte einen Augenblick die Julie bei Schenk, schrieb an den Grafen. Heute schickte Hörr den blauen Mantel. Um 11 h wegen Markus ins Bureau zu Böhmer, ließ Percal und Tischzeug hintragen. Der Schluss war, dass ich den Percal als Entschädigung erhielt, der Jude Schwarz mir aber die Ware bringen muss. Aus eigenem gab ich 20 fl. als Geschenk dem Arrestantenfonds. Um 2 h eilte ich zu Therese in den Garten, wir speisten zusammen, waren sehr vergnügt. Nach Tische kamen Ferdinand Huber, Tuscher, Frau, die Kugler, Wohlfarth; Hoffmann kam spät; unterhielten uns sehr gut, saßen im Mondenschein bis 9 h, dann schliefen wir im Garten, recht gut. Band 09 (IX.), Seite 36v
7719 1818 9 17 Ein schöner Morgen im Garten. Im Burgtheater „Vetter in Lissabon“, „Marie“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien das Gestrige. Hoffmann und Streitfort frühstückten mit uns in der Hütte. Um 9 h in die Stadt, zum Messieur Wohlfarth, wo ich speiste. Schrieb dem Grafen, nach Mittag in Wohlfarths Gesellschaft, nicht in den Augarten und die Brigittenau, der anhaltende Regen verdarb den ganzen Plan; ich fuhr nur in den Garten, weil meine nachlässigen Leute alles im Freien liegen ließen. Dem Wohlfarth, Reimann, Fux schickten wir jedem 150 Zwiebeln. Dann zu Vladár und ins Burgtheater, wohin ich Wille und Hoffmann geladen; dann gleich ins Bett. Heute kam Holz. Band 09 (IX.), Seite 36v
7720 1818 9 18 Trüb, kalt; nach Mittag anhaltender Regen. Im Burgtheater „Essex“, im Kärntnertor-Theater „Feodora“, „Nina“. Im Theater an der Wien seit 8 Tagen „Schreckensnacht im Schlosse Paluzzi“. Früh mit Therese in die Alleegasse, wegen Ausnehmen der Rosen, dann in unseren Garten, 2 Mann arbeiten. Fanden den Buberl tot, ich ließ ihn bei einer Rosenstaude einscharren. Ich ließ die Retirade aus der Alleegasse wegführen, zwei Stösse Holz in den Keller bringen; sie kosteten uns 203 fl.. Mit der Goldmann hatte ich eine lange Unterredung. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause, dann in Wohlfarts Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater. Wegen anhaltendem Regen konnte niemand arbeiten. Kurs 233 fl.. Band 09 (IX.), Seite 36v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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