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Anzeige von 7721 - 7725 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7721 1818 9 19 Die ganze Nacht und Tag Regen, kalt wie im Dezember. Im Burgtheater „Sappho“, nach 2 ½ Monaten spielt die Schröder. Im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, neu besetzt, die Grünbaum statt Saal, Siebert statt Radichi, Rosenfeld. Im Theater an der Wien zum achten Mal „Schreckensnacht im Schlosse Paluzzi“. Früh schrieb ich dem Gottlieb, warnte ihn vor dem Tanzen, fuhr in die Gestättengasse, zu Haus, mittags mit Jungmann, Streitfort bei Wohlfarth. Ich schrieb an den Grafen nach Magendorf. Nach Mittag mit Fink in den Garten, in Wohlfarts Gesellschaft ins Burgtheater. Therese war nicht zu bewegen, auszugehen; Jeanettl erzählte ihr, dass Leopold Huber Krida machte. Haggmüller verliert 200.000 fl, Wohlfarth und Schimpf (?) je 27.000, Nitschner 18.000, Nötsch (?) 16.000, Schröder 12.000, Edlbauer (?) verpfändet sein Haus. Heute wurden schon die Gagen schon bedeutend verändert, die Schikaneder bekommt statt 90 fl. wöchentlich nur mehr 50. Das Theater wird verkauft. Wohlfarth, bei dem ich soupierte, weiß noch nichts, ich schrieb es ihm. Kurs 233 fl.. Band 09 (IX.), Seite 37r
7722 1818 9 20 Kalt, Regen. Im Burgtheater „Epigramm“, Bayer als Klinker. Im Kärntnertor-Theater Ruhm und Liebe“, im Theater an der Wien „Schreckensnacht im Schlosse Paluzzi“ zum 9. Mal. Früh arbeitete ich zu Hause, mit Therese in den Garten zu Reimann. Mittags bei Wohlfarth. Ich schrieb dem Grafen. Nach Mittag wieder in den Garten, Konzertation mit Reil und dem Zimmermann, am Turm links dringt Wasser ein. Abends ins Kärntnertor-Theater. Der Konkurs von Max Arnsteiner ist angesagt; wir bedauern den armen Reyher (?). Band 09 (IX.), Seite 37r
7723 1818 9 21 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Testament des Onkels“, „U. A. w. g.“, im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“, „Aline“, im Theater an der Wien „Schreckensnacht im Schlosse Paluzzi“, ich nahm für Wohlfarth die Loge Nr. 26. Früh mit dem Kupferschmied und Zimmermann in den Garten. Zum Franz Harrach, zu Hause, schrieb an den Grafen. Mittags zu Hause, nach Mittag mit dem Grau (?) in den Garten, wo die Hruschka und die Etzelt Lisett war, später kam Wohlfarth. Dann ins Theater an der Wien, langweilte mich, dann gleich ins Bett. Therese leidet am rechten Fuß heftige Schmerzen. Kurs 235 fl.. Band 09 (IX.), Seite 37r
7724 1818 9 22 Heiter. Im Burgtheater „Emilia Galotti“, im Kärntnertor-Theater „Camilla“, im Theater an der Wien das Gestrige, zum 12.Mal. Früh mit Martin wegen Haber auf den Körnermarkt. Dann in den Garten; ich lasse durch den Zimmermann Fux die Hütte mit Schindeln decken. Die Tagwerker arbeiten, das Umsetzen der Rosen von der Alleegasse No. 56 wurde geendigt. Mittags speiste Schießl mit uns Rebhühner und Fasan, wozu auch Wohlfarth und Joseph Andres kamen. Nach Mittag in den Garten, Therese blieb wegen ihrem rechten Fuß zu Hause. Dann ins Burgtheater. Kurs 237 fl.. Band 09 (IX.), Seite 37r
7725 1818 9 23 Nebel. Im Burgtheater nach 20 Jahren wieder „Revers“ von Jünger. Im Kärntnertor-Theater „Zwei Geizige“, Bayer als Vandamme (?), im Theater an der Wien „Schreckensnacht im Schlosse Paluzzi“ mit Abänderungen und Weglassung des Mord-Tableaus. Früh zu Hause, schrieb dem schuftigen Baron Rozeny wegen seiner schmutzigen Forderung. Dann wegen dem verstorbenen Stiefsohn des Rainoldi zur Stadthauptmannschaft. Heute brachte der Schlosser den reparierten Ofen. Mittags speisten Wohlfarth und Agnes da, Nach Mittag mit Therese und Agnes in den Garten, dann in Gesellschaft der Wohlfarth ins Burgtheater Das Stück altelt gar sehr, Costenoble gefiel wenig, er vergriff sich schon in einigen Rollen. Kurs 240 fl.. Band 09 (IX.), Seite 37v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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