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Anzeige von 7541 - 7545 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7541 1818 3 23 Ostermontag. Kalt, heiter, nach Mittag windig. Im Burgtheater „Donna Diana“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Rübezahl“, Zauberspiel in 3 Akten von Gleich. Den Vormittag beim Grafen. Kaiser und Kaiserin fuhren nach St. Stephan. Mittags bei Wohlfarth. Nach Mittag in den Prater, viele Menschen, elegante Equipagen; Hoffmann wird in Brünn den Augarten besuchen. Abends mit Wohlfarth und Jean ins Burgtheater. Im Theater an der Wien bei Froon nahm ich Billetts und Sitze zum Ball. Therese lag wieder an Kopfschmerzen. Band 09 (IX.), Seite 15v
7542 1818 3 24 Osterdienstag. Trüb, windig. Im Burgtheater „Marie“, „Taschenbuch“, im Kärntnertor-Theater „Feodora“, „Pagen des Vendome“, im Theater an der Wien Einnahme der Borgondio „La donna soldato“, Oper in 2 Akten, Mus[ik] von Orlandi. Den Vormittag beim Grafen, zu Braun wegen Billetts zur morgigen Ballprobe. Mittags mit Jean allein, dazu kamen Wohlfarth und Hitzinger, dann zum Kaffee Schießl. Später in den Garten, mit Reinl große Konzertation. Zur kranken Moser, den Reimannischen gaben wir die Loge im Kärntnertor-Theater, wohin auch mein Bruder kam. Dann zum Souper bei Wohlfarth. Band 09 (IX.), Seite 16r
7543 1818 3 25 Ma[ria] Verkünd[igung]. Ein kalter, rauer Tag. Norma, im Kärntnertor-Theater Akademie für die Theater-Armen. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Mittags bei Wohlfarth, Jean speist bei Rasim. Nach Mittag Billardspiel mit August, dann fuhren Therese und ich an die Wien, Generalprobe zum morgigen Ballfeste, mit Beleuchtung und Kindertanz; dem Schießl, Reimann, Seitz, Assen gab ich auch Billetts. Alles war noch in voller Unordnung, und doch geschah sehr viel. Es war ein imposanter Anblick; es waren gewiss 1000 Zuseher. Therese war bei den Ursulinerinnen zur Einkleidung von 3 Schlachtopfern, sprach die Fischer, bei welcher die Toni. Band 09 (IX.), Seite 16r
7544 1818 3 26 Kalt, trüb, rauer Wind, großer Staub. Im Burgtheater „Athenais“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, die Loge gab ich dem Jean und Richart. Früh zum Grafen, zum Fürsten; beim Fürsten im Kaunitz sah ich von Canova die Fürstin Leopoldine, einen Apollo und eine Spinnerin von Schadow und sprach Kárner. An die Wien wegen Loge, zur Pepi. Mittags mit Jean allein. Um 7 h zu Wohlfarth, um 9 h fuhren wir zum Ballfest an die Wien, Eintritt 5 fl., Tribüne 3 fl., gesperrter Sitz auf der Galerie 2 fl.. Der Kaiser erschien nicht, auch wurde es nicht voll, kaum über 3000 Menschen, dies schien Braun umzustimmen. Nach Horschelts Divertissement speisten wir im Salettl. Die Bedienung war gut, desto schlechter jene des Grillet, desto armseliger seine Credenzen. Die Eleganz war nicht auffallend. Es brannten 3000 Lichter, das Ganze macht einen imposanten Anblick, nur die Girlanden an den Galerien wollen mir nicht behagen. Die Bühne selbst schien so klein. Das Unternehmen in so kurzer Zeit war ein Riesenwerk. Therese besuchte die kranke Moser. Band 09 (IX.), Seite 16r
7545 1818 3 27 Trüb, windig, großer Staub. Im Burgtheater „Nachtlager in Granada“, „Edukationsrat“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Rozier und Julie Aumer „Der Diener aller Welt“, Oper in 2 Akten, französisch, Mus[ik] von Catrufo, dann „2 Tanten“; missfiel. Im Theater an der Wien „Gefängnis in Gripsholm“. Den Vormittag beim Grafen, Fibuly. Mittags speisten Jean und Wohlfarth da. Nach Mittag wegen 6000 fl. für Wohlfarth zu Stifft, plauderte mit Charles Brentano. Zu Schenk, ewiger Jammer und Grübelei, sie ist ganz unerträglich. Julie bessert sich, Joseph schrieb, dass sie gesund sind und morgen von Brünn kommen. Abends ins Kärntnertor-Theater. Kurs 274 fl.. Band 09 (IX.), Seite 16v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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