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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7531 1818 3 13 Rauer, stürmischer Tag. Therese befindet sich besser. Im Burgtheater „Allzu scharf macht schartig“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Othello“. Den Vormittag beim Grafen, Fibuly. Mittags bei Wohlfarth. Braun war beim Kaiser, er darf sein Ballfest an der Wien geben. Neefe und Roller besuchten mich. Nach Mittag hörte ich, die Bettl sei schlimm, morgen Consilium mit Eisele (?); ich bange sehr für ihr Leben. Ich war in der Gestättengasse, in Gesellschaft, ins Burgtheater mit W[ohlfarth] und Axt. Dann ins Bett; bin so matt. Kurs 280 fl., der # 12 fl. 48 x. Band 09 (IX.), Seite 14v
7532 1818 3 14 Abwechselnd Schnee und Sonnenschein. Im Burgtheater „Erbschaft“, „Nachtlager in Granada“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien „Joseph“. Den Vormittag beim Grafen, Fibuly, Kárner, mittags allein. Die Baronne A[ntonia] Schröffl nahm den 1. Stock für 1100 fl . Heute ist wegen der armen Bettl Consilium mit Eisele und Hutschenreiter. Nach Mittag zu W[ohlfarth], mit Therese an die Wien, sahen die Zurüstungen zum Ballfeste. In den Garten, das Abgraben der Gestätte ist fertig. Zu Reimann, Therese fuhr zur Moser. In Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater, in der Loge waren Tschepp, Jungmann, Jeanettl. Sprach Jean, die Bettl phantasiert, man musste sie ans Bett binden. Kurs 277 fl., der # 12 fl. 36 x. Band 09 (IX.), Seite 15r
7533 1818 3 15 Palmsonntag. Ein schöner, aber kalter Tag. Im Burgtheater „Die vier letzten Dinge“ von Eybler. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth. Der armen Bettl schwere Krankheit ist zu Ende; sie starb um 7 h früh, ruhig. Roller probierte die Schlitten und ordnete die Reihenfolge. Vor Tisch mit Joseph in das Trauerhaus; vor mir war Wohlfahrt da. Die Fanny liegt. Mittags bei Wohlfarth, nach Mittag mit W[ohlfarth] in den Prater. Ich kam mit Jean zusammen, ordnete das Begräbnis; abends fuhr ich mit Wohlfarth hinaus. Der alte Herr kam, sie freuten sich sehr, mich zu sehen. Der Vater fuhr mit uns zu Wohlfarth, spielten Billard, soupierten, dann ging er mit Joseph nach Haus. Band 09 (IX.), Seite 15r
7534 1818 3 16 Trüb, stürmisch. Im Burgtheater wieder „Die 4 letzten Dinge“, gefallen nicht. Früh zum Grafen, welcher rezidiv wurde. Die Schröffl schrieb mir, das Quartier sei ihr zu teuer; ich gab ihr die 300 fl. Darangabe zurück, mit Wohlfarth zu Kornhäusel, seine Gruftpläne anzusehen. Er reist nach Frankreich und Italien. Mittags speiste Kridl da; nach Mittag zum Grafen. Nach Tisch suchte mich Stifft beim Grafen auf, um mir zuerst zu sagen, dass er die Tochter eines hier etablierten Bankiers aus Hamburg, Gosmar, heirate; ein kleines braunes Mädchen von 17 Jahren; sie ist lutherisch; ihr Name [… ?, Name fehlt] Zu Wohlfarth, zu Hoffmann, blieb dort bis nach 7 h; der guten Bettl Hoffmann Begräbnis. August und ich sahen sie nochmals an, sie hatte schon Brandflecken im Gesicht. Während sie fortgetragen wurde, erzählte ich Anekdoten. Mit mir gingen Richart, August, Joseph hinaus, Schenk, Jean kamen nach. Die Kierer war auch da, und so ging dieser traurige Augenblick vorüber. Heute war wieder ein Tag, wo viele Fatalien zusammentrafen. Band 09 (IX.), Seite 15r
7535 1818 3 17 Regen, stürmisch. Den Vormittag beim Grafen, sprach Fibuly, Scheiger. Mittags bei Wohlfarth, sprach nach Mittag zu Dietrich, wegen Luster von Rohrweck. Mit Jean auf den Kirchhof, wegen Grabstein der Bettl, zu Hoffmann, tranken Tee; dann mit Jean zu W[ohlfarth], sie spielten mit Kridl Billard, soupierten. Zu Hause fand ich den Jean, angenehme Überraschung ! Er kam ganz unvermutet, reiste Freitag erst von Willdenschwert ab. Wir plauderten lange. Ich schlief wenig, musste viel husten. Band 09 (IX.), Seite 15r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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