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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7496 1818 2 6 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Mohrin“, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Zauberschlaf“, im Theater an der Wien „Ser Marcantonio“; Costa (?), dann Gned haben sehr gefallen, alles vorgerufen. Um 7 h wegen Mericzays Abreise zum Grafen. Speiste bei Wohlfarth, Therese bei Moser. Nach Mittag mit Wohlfarth und Tony in den Garten, dann mit dem neuen Schwimmer zu Moser, holten Therese ab. Abends ins Kärntnertor-Theater mit Reimanns und in Hoffmanns Gesellschaft. Band 09 (IX.), Seite 11r
7497 1818 2 7 Wie gestern. Im Burgtheater zum ersten Mal „Athenais“, dramat[isches] Ged[icht] in 5 Akten von Kratter. In beiden [Theatern] „Gott erhalte !“, die Theater erleuchtet. Im Kärntnertor-Theater „Titus“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Odins Schwert – Attila“, Zeit 448; Trauerspiel in 5 Akten von Ziegler, mit Mus[ik]und Chören von Seyfried, Dekor von Gail und Kerker. Den Vormittag beim Grafen. Schießl speiste da, wir probierten den neuen Redoutensaal. Dann in die Porzellanfabrik, zum Brandmayer. Dem Neefe gab ich eine Dose von Ebenholz mit schwarzem Spiegel, 15 fl.. Abends mit Wohlfarth, Hoffmann, Jungmann, Schießl ins Theater an der Wien. Der Jeanettl gab ich 2 Sitze. Gegen unser aller Erwartung missfiel das Stück, woran zum Teil die schlechte Aufführung schuld. Im letzten Akt verlor Heurteur den Schnurrbart. Verdrießlich und gleich ins Bett. Therese war mit Steiner im Kärntnertor-Theater. Band 09 (IX.), Seite 11r
7498 1818 2 8 Trüb, gefroren. Im Burgtheater „Athenais“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Odins Schwert“. Den Vormittag beim Grafen; Abschluss des Wollvertrages mit Leistner, Schafwolle 185 fl., Lammwolle 155 fl., Sterbling (?) 140 fl.; mit Gittig zu tun. Mittags bei Wohlfarth, nach Mittag zur Arbeit: 4. optische Vorstellung für die Gesellschaft der DeCaro: Millière (?), Merling, Maire, Leykam, Sipscher (?), Peck, Rosenberg, Wohlfarth 5, Nesinger, LeBleu, Axt, Neefe, Hitzinger, Hoffmann, Richart, Theodor, Moreau. Neu der Redoutensaal, Tempel der Wahrheit. Alles ging gut und waren sehr zufrieden. Dann aßen wir einen großen Indian und Würstel, zuletzt Punsch. Band 09 (IX.), Seite 11r
7499 1818 2 9 Im Burgtheater „Besuch“, im Kärntnertor-Theater „Talent durch Zufall“ „Zauberschlaf“, im Theater an der Wien Zieglers Einnahme „Odins Schwert“, macht nichts mehr, verunglückte. Den Vormittag beim Grafen. Mit Vergnügen hörte ich, dass die Optik allgemein und außerordentlich gefiel. Mit Wohlfarth wegen Gottliebs Pass zu Magistrat, Polizei und Regierung. Mittags allein, mit Therese in den Garten, zu Reimann. Sie ging mit Assen, Etzelt, der Tony von Rodler ins Burgtheater, ich später ins Kärntnertor-Theater, dann ins Bett. Aufruhr in Neapel, der König flüchtete mit Nugent. Band 09 (IX.), Seite 11r
7500 1818 2 10 Trüb, kotig. Im Burgtheater zum 3. Mal „Athenais“, im Kärntnertor-Theater „Fanchon“, im Theater an der Wien „Ser Marcantonio“, gefällt sehr. Den Vormittag beim Grafen. Mit Gottlieb wegen Pass zu Rosenberg, besorgte für ihn Petschierstöckl, Zahnbürstel, Kaffeelöffel. Mittags musste ich da speisen. Letsch besuchte uns, er reist am Samstag nach Pavia. Nach Mittag mit ihr, Gottlieb, Tony und Müller nach Schönbrunn, tranken in Hietzing Kaffee. Abends ins Burgtheater, dann zum Souper. Therese sah bei Benkó ein Trauerspiel von der Lina, welches sie nicht sehr unterhielt. Band 09 (IX.), Seite 11v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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