Strenge Kälte. Im Burgtheater „2 Philibert“, „Vorsatz“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Vorposten“, Billett dem Gottlieb, Hoffmann. Den Vormittag beim Grafen, Keglevich, mittags bei Wohlf[arth]. Nach Mittag in den Redoutensaal, wie im vorigen Jahr Redoute für die Wohltätigkeit; die Gewinste anzusehen; heuer anstatt 200 nur 100 Gewinste. Ins Burgtheater, soupierte mit Wohl[fahrt], Jobst in der Redoute, heuer waren viel weniger. Um 10 h ins Bett.
Band 09 (IX.), Seite 6v
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1817
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Die Kälte lässt nach, Schneegestöber, abends rauer Wind. Im Burgtheater „Oheim vom Lande“, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Sonnenfest“, im Theater an der Wien „Abraham“. Den Vormittag beim Grafen, mittags zu Hause; die Moser kam. Dann Kaffeegesellschaft, später zu Wohlf[arth]. Mit Jobst ins Theater an der Wien, sie und August waren mit. Dann beim Souper. Kurs 302 fl..
Band 09 (IX.), Seite 6v
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1817
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Strenge Kälte. Im Burgtheater „Emilia Galotti“, die Loge dem Reimann. Im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, Seb[astian] Müller tritt darin auf; im Theater an der Wien „Rechter Weg“, „Aschenbrödel“. Den Vormittag beim Grafen, mittags zwar allein, aber große Kaffeegesellschaft: Jungmann, Richart, Wohlf[arth]. Mit ersterem zu Högler wegen Tisch, dann in Gesellschaft. Abends ins Kärntnertor-Theater. In beiden Theatern Verteilung des Neujahrs, dann beim Souper.
Band 09 (IX.), Seite 6v
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1817
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Strenge Kälte. Im Burgtheater „Taschenbuch“, „Ideal“ von Kurländer; im Kärntnertor-Theater „Dichter und Tonsetzer“, im Theater an der Wien Laager als „Fridolin“, mit einem unglücklichen Gesichte; er hat uns selbst geladen. Den Vormittag beim Grafen, viel Arbeit. Zu Fibuli, mittags zu Hause. Die DeCaro schickte mir durch Carlo 2 große, silberne Säulenleuchter. Nach Mittag fuhr ich mit Therese zu Peter, Moser, Reimann. In Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater, gab Reimann die Loge.
Band 09 (IX.), Seite 6v
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Ein schöner Wintertag. Im Burgtheater „Correggio“, im Kärntnertor-Theater „Beide Füchse“, im Theater an der Wien „Gastrecht“; Billett dem Rathmayer. Therese gab mir ein Gilet aus chamois Kasimir, ich ihr eine kleine Kiste mit Handschuhen. Früh wurden wir von Gratulanten bestürmt. Dem Ignaz und Jakob schenkte ich Spenzer und Gilet. Bei Graf und Gräfin, bei der DeCaro wegen Leuchtern danken. Mit Therese holten wir die Moser zu Reimann ab. Mittags da mit Dessauer, Frau, Natter, nach Mittag kamen Mundi und die Steinlischen. Abends Gesellschaft bei Wohlfarth wegen Jobst, beiläufig 40 Personen. Therese fuhr wegen Kopfweh nach Hause, ich blieb bis 12 h. Müller unterhielt sehr. Ich plauderte mit Assen, Neth, spielte mit Kridl, Kästner, Hansel Hoffmann. Alles war elegant beleuchtet und serviert. Rindfleisch 27 x.
Band 09 (IX.), Seite 7r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).