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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7491 1818 2 1 Faschingsonntag. Trüb. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater aufgewärmt die „Savoyarden“, davor „Die zwei Geizigen“. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Vermählung auf der Zauberinsel“, Faschingsstück in 2 Abteilungen. Braun beginnt seine Direktion an der Wien, Annibal war der Vermittler. Haggenmüller gibt 200.000 fl., Ferdinand Pálffy bekommt 25.000 fl. jährlich, hat nichts zu sagen, seine Schulden werden alle bezahlt. Das war Pálffys Rettung und Gewinn für das Publikum. Abstellung der Teuerungszuschüsse und Einrichtung eines Pensionsfonds. Den Vormittag beim Grafen, beim kranken Kárner und der DeCaro, welche einen Ball gibt, wofür August einen Aufsatz mit Vögele (?) macht. Mittags bei Wohlfarth; Hoffmann kam und sagte, die arme Julie sei noch im Alten. Nach Mittag beim Grafen. In die Redoute, Zank wegen Kaiser. Ich ging in beide Theater, dann ins Bett. Therese speiste mit Goldmann bei Ullmann und blieb den Abend. Band 09 (IX.), Seite 10v
7492 1818 2 2 Faschingmontag. Trüb, dann heiter wie gestern. Im Burgtheater „Hausdoktor“, „Lügner und sein Sohn“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Vermählung auf der Zauberinsel“. Den Vorrmittag beim Grafen, dann zur Institutssitzung, wo ich die Ballrechnung vorlegte, welche einen Nutzen – ohne Gilleis – von 988 fl. zeigt. Der Antoine schrieb dem Wohlfarth, dass er beleidigt sei, dass die exotischen Hölzer schon durch Reinl gesetzt waren; verlangt für die Bäume nichts, nur die Tagwerker 2 1/3 fl. bezahlt mit 67 fl. samt Wein, also 170 fl,. Ich antwortete und erzählte ihm die Sache klar. Mittags zu Hause ganz allein. Vor Tische kam die Assen, nach Tisch Hoffmann. Später in Gesellschaft, abends ins Theater an der Wien, nahm Gottlieb mit; dann ins Bett. Band 09 (IX.), Seite 10v
7493 1818 2 3 Sturm und Regen; mittags Schnee, sehr kotig; die Barometer sind sehr tief. Im Burgtheater „Findelkind“, im Kärntnertor-Theater „Beide Füchse“. Im Theater an der Wien ist heute die langweilige Farce wieder. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth. Nach Mittag arbeitete ich. Mit Therese und Assen in die Redoute; Fuljod schickte mir 4 Billetts, welche ich dem Schießl und in die Apotheke gab. Die Redoute schätzte ich auf 4000 Menschen, nicht so viel wie sonst. Wir blieben bis 3 h, dann ins Bett. Band 09 (IX.), Seite 10v
7494 1818 2 4 Früh kam Roller, klagte über Braun, dass alle Teuerungsbeiträge genommen sind und dass er aufkünden wolle. Ich versprach, ihm eine Schrift zu machen. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth. Nach Mittag bei Kridl, zahlte des Reinl Rechnung mit 128 fl.. Dann ins Kärntnertor-Theater, Konzert mit Tableaux, Einnahme der adeligen Frauen, den Findlingen. Langweilig, des Stubenrauch Tableaux gefielen gar nicht. Therese ließ weißen Wein abziehen. Band 09 (IX.), Seite 10v
7495 1818 2 5 Im Burgtheater „Don Gutierre“, im Kärntnertor-Theater „Titus“, im Theater an der Wien zum 1. Male „Ser Marcantonio“, Oper in 2 Akten, Mus[ik] von Pavesi, mit der Borgondio; das Erscheinen während des Spektakels ist verboten, am Schlusse darf nur eine Verbeugung gemacht werden; die neuen Freibilletts sind abzugeben. Den Vormittag beim Grafen, Mericzay ist hier. Mittags speisten Schießl und Mayer hier. Nach Mittag mit Wohlfarth zu Brandmayer, führten zum ersten Mal den eleganten, neuen Schwimmer aus. Bei Fibuly, sprach Scheiger. Dem Roller machte ich einen Aufsatz an Braun, dass man ihm den Teuerungsbeitrag belasse, oder bis April abgehe. Er sprach mit Braun, welcher ihm schon 800 fl., seiner Frau 200 fl. Münze akkordierte. Ich schrieb auch wegen seiner dem Annibal und schloss meine Freibilletts ein. Kurs 298 fl.. Band 09 (IX.), Seite 10v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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