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Anzeige von 7291 - 7295 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7291 1817 7 17 Stürmisch, kalt, doch ziemlich heiter. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „2 Offiziere“, Lustspiel in 1 Akt aus dem Französischen, gefiel wenig, dann ritterl[iches] Divertissement. Im Theater an der Wien „Wilhelm Tell“. Vor 7 h Absendung der Bagage, zum Grafen, mit ihm zu Reimann, zum Magistrat, erhob 1196 fl. Steuernachlass, schenkte dem Kaiser 15 fl. Mittags bei Wohlfarth mit Pisling (?). Nach Mittag zu Vladár, in Gesellschaft über Währing, Döbling, Heiligenstadt, zum Kahlenbergerdörfl, jausneten beim Fischer in Nussdorf. Der Badgarten in Heiligenstadt wächst sich recht hübsch zusammen. Um 8 h ins Kärntnertor-Theater. Gottlieb bessert sich, die Affenliebe der Mutter ist beinahe unerträglich. Band 08 (VIII.), Seite 170v
7292 1817 7 18 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Falsche Kosaken“, Oper von Meisl, Mus[ik] von Volkert, total missfallen, dann Divertissement von Horschelt „Amors Fest“, Mus[ik] von Kinsky, Masch[inerie] von Roller; die Braut tanzte zum letzten Mal. Dem Hoffmann und Eckardt gab ich das Billett. Früh kam Hoffmann, endete die Mariazeller Reise und ich entwarf für die Wohlfarth ein Belobigungsdekret. Die Bestie von Dienstbot ärgerte mich seit mehreren Tagen schon dergestalt, dass früh das Gewitter über sie ausbrach und der Blitz einschlug. Den Vormittag beim Grafen. Heute schrieb ich der Tony einen langen Brief. Mittag bei Wohlfarth, Nach Mittag mit ihr und ihm in die Niederlage der Türnitzer Glasfabrik, und bestellten Bouteillen. Dann in den Garten, der Gärtner Held kam, wegen Bäumen zu beraten. Abends mit August ins Theater an der Wien; das Divertissement ist allerliebst. Dann zum Souper, Hoffmann mit. Kurs 329 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 170v
7293 1817 7 19 Regen, Aprilwetter. Im Kärntnertor-Theater „Zum Gold[enen] Löwen“, „Feier der Grazien“, im Theater an der Wien „Leben ein Traum“. Den Vormittag zu tun, bei Dav[ria?], mittags bei Wohlfarth. Die Reimann, welche heute nach Baden fuhr, besuchte ich, dann in Gesellschaft in die Ungargasse. Nach Mittag Besuch bei Moser. Nach 7 h ins Kärntnertor-Theater. Brachte der Wohlfarth eine schwarze gehagelte (?) Haube mit roter Bordüre à la grecque, welche ihr Freude machte, war bei Gottlieb, beim Souper. Band 08 (VIII.), Seite 170v
7294 1817 7 20 Trüb. Im Kärntnertor-Theater „König Theodor“, im Theater an der Wien „Genovefa“. Mit Mericzay beim Grafen beschäftigt. Machte wieder Aufsätze für Kridl, speiste mit ihm bei Wohlfarth. Nach Mittag auf des Vinzenz Würstel mit der Wohlfarth und August nach Schönbrunn, Hietzing, Lainz, Speising, Mauer, Atzgersdorf, in den Garten, da fanden wir Hoffmann, Glaser, Dermer. Wir führten die Wohlfarth ins Salettl, setzten sie auf’s Sopha und unter Läuten der Glocke überreichte Hoffmann das Dekret und das Tagebuch, welches ich vorlas. Sie schien sich zu freuen und gab dem Hoffmann einen niedlichen Ring. Wir blieben bis nach 8 h, dann nach Hause, schrieb noch Theresen, dass wir morgen sicher kommen. Band 08 (VIII.), Seite 170v
7295 1817 7 21 Heiter. Um 7 h zum Grafen, um 8 h zur DeCaro, mit ihr ihr Haus zu sehen. Vorher hatte ich noch einen schrecklichen Verdruss, denn der Graf öffnete mir einen Brief, welches sehr infam war. Dann sküsierte ich mich und fuhr ohne jemandem etwas zu sagen fort. Fahrt nach Baden mit Wohlfarth, ihr und Hoffmann; vor Mittag um 11 h. Um ½ 1 h waren wir beim Lichtenwörtherischen (?) Haus. Therese und Goldmann waren schon nach Helena, bei Walther das Essen zu bestellen. Wir legten in ihrem Zimmer ab, gingen in den Park, suchten Reimann beim Hirschen, fanden im Park den Baron Sieber, Hofsekretär Neth, im ganzen nicht viele Bekannte. Ich sah den Platz, das Rats- und Hirschenwirtshaus. Fuhren dann zum Walther. Hoffmann und ich erstiegen Veste und Turm von Rauhenstein, dessen Galerie mir neu ist, schrieben uns in das Buch ein und machten den Weg in 7 Minuten zurück. Wir aßen die Person zu 5 fl. und trotz Landsmannschaft zu Wohlfarth sehr schlecht. Neth mit Reimann und Munding (?) kamen nach Tisch. Wir gingen auf dem Weg nach Siegenfeld zum Wasserfall, kaum klafterhoch, kleine ¾ Stunden weit, ein angenehmer, romantischer neuer Weg. Im Rückweg blieben wir auf der Seite vom Mauthaus, tranken bei der Bäurin guten Kaffee, versuchten auf der Wiese schlechtes Himbeergefrorenes und fuhren gegen 8 h zurück. Ich kutschierte. Wir gingen noch auf die Lang’sche Anlage und durch den Park zurück. Therese befindet sich recht wohl, geht ritterlich ihren Weg fort. Ich freute mich herzlich ihrer Stärkung und gab ihr noch 50 fl.. Um ½ 9 h fuhren wir weg und waren um ½ 11 h in Wien, Martin fuhr sehr gut. In Baden „Pagenstreiche“, im Kärntnertor-Theater „2 Offiziere“ und „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien „Wilh[elm] Tell“. Band 08 (VIII.), Seite 171r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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