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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7266 1817 6 22 Nach dem Frühstück – wir zahlten samt dem Kutscher 37 fl.; unmäßige Teuerung ! – um 7 h in Türnitz. Schöne Fahrt zwischen Felsen, stets am Bache, wild, schauerlich, doch schön. Auf dem Platze beim Kunstdrechsler kaufte ich für 24 fl. Muttergottes, Tabakspfeifen und dgl. Eine Viertelstunde weiter ist die Glasfabrik, unlängst ausgespielt, nun dem Stift gehörig. Wir ließen uns Gläser blasen. Ich bestellte für meinen Garten farbige Gläser, dann nach einer von mir gezeichneten Form bestellte ich beim Hüttenmeister 50 Groß-Seitl, 50 Halbseitl, 6 Krüge zu 2 Maß, 6 zu 1 Maß und 6 zu ½ Maß, 12 Maß-, 12 Halb-Flaschen, alles von grünem Glas. In 3 Wochen wurde mir alles versprochen; dem Hüttenmeister gab ich 40 fl. Darangabe. Der Garten und Glashaus samt Salettl des Direktors haben eine schöne Lage und gefielen mir. Bei der schön gebauten Kapelle wohnt der Einsiedler, welcher eine Hütte hat, über 70 Jahre ist und schon 46 Jahre da. Von dem Maria-Heimsuchung-Brunnen tranken wir vortreffliches Wasser in einem grünen Krügel, welches uns der Einsiedler reichte. Beim Bergbauer-Wirtshaus am Fuße des Annaberges mussten wir wegen Mangel an Vorspann speisen, fanden Reisende aus Graz. Assen schlecht, zahlten viel; Fink, welcher zum Zahlen keine Miene macht, ist gar sehr unbehilflich. Mit drei Vorspannpferden fuhren wir um 1 h auf den Annaberg, unsere Pferde gingen voraus. Gewitterwolken türmten sich auf; möchte ein wohltätiger Regen die Natur erquicken, den Staub dämpfen ! Von da ging’s auf den Joachimsberg, Josephsberg, wo ein Geistlicher an der Kirche wohnt; das Altarblatt ist die „Flucht nach Ägypten“. Dieser ist der steilste und der Weg am schlechtesten. Fink musste gehen, ich ritt einen recht guten Braunen von einem Bauern, welcher rechts am Wege zum Wasserfalle seine Hütte hat. Den Josephsberg hinab gingen wir. Am Abhang des Josephsbergs fanden wir noch Schnee und waren so kindisch, uns am 22. Juni damit zu bewerfen. Im Tale erreichte uns das Donnerwetter. Fürchterlich grollte der Donner, Nebel umhüllten den Ötscher, der Regen fiel in Strömen. So kamen wir auf den Sebastiansberg. Dort steht in der Mitte der Kapelle auf einer Säule die Statue Sebastians. Der Regen milderte sich, als wir zum Urlaubskreuz kamen. Von da sieht man zuerst die Türme von Mariazell, Stationssäulen führen dorthin. Bei diesem Kreuz ist der Tobenzische Holzschwemmkanal; von da wird das Holz nach Pöchlarn – einem Städtchen an der Donau – geschwemmt. Um 7 h waren wir in Zell, kehrten bei dem Ensel (?) Wachsler beim Goldenen Kreuz ein. Gingen in die Kirche, vom Markgrafen Heinrich im Jahre 1200 gebaut; das Portal ist gotisch, vom König Ludwig im Jahre 1363 erbaut, welcher die Kapelle in der Mitte baute. Wir sahen die halb reparierte Kirche; die Kuppel ist neu gedeckt. Das Schreien der Wallfahrer – sie schreien deutsch, böhmisch, slowakisch zusammen – stört jede Andacht. Um 8 h zum Souper, wir waren sehr vergnügt; dann ins Bett. In der Nacht war heftiger Sturm, der Donner erschütterte die Häuser. Band 08 (VIII.), Seite 164r
7267 1817 6 23 In Ma[ria]zell. Nach 6 h in die Kirche, ließen Messen lesen, ich mir 2 quittieren, kauften manches, hörten Messe in der Schatzkammer. Frühstückten und fuhren zum Erlaufsee, die ganze Breite bis zum Einfluss der Erlauf, von da zur Holzschwemm des Tobenz und des Kaisers. Stiegen beim Aufzug ab, wo von einem Wasserrad die Holzwagen auf und ab getrieben werden. Es sind mitten zwischen beiden Wägen, wovon einer oben, der andere unten ist, 480 Stufen hinab. Trotz der Gefahr, wenn ein Seil spränge, sind wir hinab – die Frau blieb oben –, dann auf einem Laden über den Schwemmkanal zum Rechen, wo jährlich 7000 Klafter Holz geschwemmt, dann auf Schlitten zum Urlaubskreuz geführt werden. Eine Wildnis, doch äußerst interessant. Der Erlaufsee mag eine Stunde im Umfange haben und hat nur kleine Hechten und Saiblinge von 3 Lot. Nach Mittag fuhren wir mit der Post nach Frein, schickten unsere Pferde voraus nach Mürzsteg und sahen das kaiserliche Gusswerk. Um 2 h fuhren wir weg und nach einer kleinen Stunde hatten wir die Sigismundikapelle – mitten auf dem Berg, von Tannen- und Lärchbäumen gebaut, und älter als die Kirche in Mariazell – passiert und kamen im k.k. Eisengusswerk an. Der Ober- und Unterverweser zeigten uns den Hochofen, sahen den Guss von Medaillen, Öfen und Kesseln. Mit dem Kreishauptmann von Judenburg kam der abgesetzte Prälat von St. Lambrecht, wohin Zell gehört, und sahen mit uns die Manipulation. Eben wurden auch 18-pfündige Kanonen gegossen. Nachdem wir manches gekauft hatten, fuhren wir durch schauerliche wilde Gegenden, an Wasserfällen und Felsen, bei Köhlerhütten und Kohlbränden vorbei, passierten hohe Gebirge. Jede einzelne Gegend hat schauerlich schöne Partien. Um 7 h kamen wir mit der Post – wofür wir 16 fl. zahlten – im Tal Frein an. Eine kleine Kirche samt Pfarrerswohnung – der Pfarrer war in Zell – und eine Hütte als Wirtshaus war alles, was wir fanden. Wir machten uns auf den Weg zum Wasserfall beim Einsiedler, oder das Tote Weib genannt, weil auf dem Becken des Falles ein totes Weib gefunden worden sein soll. Der Weg dahin führt über Felsen, schlechte Stege und Brücken auf schlechten Stützen an Felsen gelehnt, dann 8 Brücken über den Mürzbach gespannt. Dies macht den Weg von einer halben Stunde ebenso beschwerlich als gefährlich als. Ich konnte den Mut und die Ausdauer der guten Wohlfarth nur bewundern, denn selbst den gefasstesten Mann ergreift Schaudern. Mit Entsetzen und Bewunderung stand ich vor dem ungeheuren Werk der Natur auf einer Brücke, unter mir ein tiefer Abgrund mit 2 Klafter tiefem Wasserstrom. Oben, vielleicht 20 Klafter hoch, stürzt mit wildem Gebraus aus einem Felsen das Wasser heraus und macht 2 kleinere Fälle, schauerlich und furchtbar. Mitten auf einem Felsen ist ein Kreuz, links an einem Felsen eine Einsiedlerhütte mit einem Türmchen, vor dem Fall Tisch und Bänke, gegenüber eine ungeheure Felsenwand, welche man ohne Entsetzen nicht ansehen kann. Hier führt der Weg nach Mürzsteg vorbei. Ein blinder Greis von 83, welcher mit seiner dürftigen Lage sehr zufrieden ist, hat seine Hütte gegenüber von unserer. Das Elend und Mangel der Kohlenbauern übersteigt alle Begriffe. Wir aßen Suppe von altem Huhn und Forellen. Die Wirtin war allein, der Mann auf dem Annaberg ein Pferd kaufen. Weil im Zimmer nur 2 Betten waren, legte ich mich auf die Erde auf’s Stroh und wurde sehr von Flöhen gequält. Ich konnte wenig schlafen. Wir hatten wenig und mussten 16 fl. bezahlen. Band 08 (VIII.), Seite 164v
7268 1817 6 24 Reise bei dem Toten Weib zu Fuß nach Mürzsteg, da erwartete uns der Wagen. Speisten in Neuberg, fuhren dann über Mürzzuschlag über den Semmering nach Schottwien. Um ½ 7 h beschenkten wir die Bäuerin am Anfang des Weges und traten unseren beschwerlichen und gefährlichen Weg über die schlechten Stege und verfallenen Fußteige an. Über eine Passage von 1000 Schritten ist der Pfad kaum fussbreit und Steine rollen unter den Füßen in den Abgrund der Mürz, welche öfter 2 Klafter tief ist. 3 Stunden gingen wir diesen Weg, wovon die zwei ersten sehr ermüdend waren. Außer Mürzsteg sahen wir die kaiserliche Rohrschmiede, ließen uns einen neuen Flintenlauf schmieden, bohren, durchziehen und dann Schrauben ziehen. Um 12 h waren wir in Neuberg, aßen im Äußeren Wirtshaus. Der Unterverweser Falchenau (?) kam auf unser Ersuchen, die Stollen zu befahren, sogar selbst ins Gasthaus. Begleitet vom Hutmann und Vorsteher führte er uns zuerst in den Steinbau (?), dann in die obere, welche ganz ausgepölzt und vielleicht 300 Schritte lang ist. Sonst arbeiten 200 Bergleute, jetzt kaum 80 und diese sind erbarmungswürdig bezahlt. Dann sahen wir das Erz rösten, mit dem Hunt vom oberen Stollen, worin wir auf Eis (?) gingen, auf dem Kanal zum Rost führen, die Bergleute am Tage von außen mit Ketten arbeiten, kurz die ganze Manipulation. Dann sahen wir die schöne Kirche der ehemaligen Zisterzienser und im Vorbeigehen die Hoch- und Schmelzöfen, welche aus Mangel an Eisenabsatz brach liegen. Nach 4 h fuhren wir weg, ein Donnerwetter mit Regen begleitete uns nach Mürzzuschlag, Poststation. Ohne Scheu gegen die Gesellschaft handelte die Wohlfahrt, um ihre Pferde zu schonen. Erst nach 7 h kamen wir auf den Semmering, da stieg sie wieder aus, so leicht und gut der Weg ist; dies bestimmte mich ganz auf Schottwien zu gehen. Um ½ 8 h war ich bei dem Monument am Semmering, ein Postament von Marmor, unter Karl VI. vom Grafen Zinzendorf errichtet und von den steirischen Ständen 1808 renoviert. Hier ist die Grenze von Steiermark und Österreich. 10 Minuten nach ½ 9 h war ich in Schottwien beim Postwirt. Ich war so verdrießlich und verlor meinen Appetit, weil ich in Neuberg ein Lämmernes mit Ekel aß und mich übergeben musste, sodass ich nichts aß, mein Tagebuch schrieb und um 10 h ins Bett legte. Band 08 (VIII.), Seite 165r
7269 1817 6 25 Von Schottwien brachen wir um 7 h auf, sahen die Eisenschmelz in der Au, nun dem Grafen Wrbna gehörig; angenehme Rückerinnerung an die frohen Tage bei Pfaller ! Kamen nach Gloggnitz, Wörth, Köttlach, St. Johann, Sieding nach Puchberg am Schneeberg. Bei Köttlach kommt man von der Landstraße weg. Über dem Wasser liegt Sierning, ein kleines Dörfchen, da kehrten wir in dem ehemaligen Maierhof, nun elendem Wirtshaus ein. Dann fährt man 3 Stunden schlechte Wege ins Gebirge, Steine und Bäche verschlimmern ihn noch. Gleich außer Sieding steht die verbrannte alte Veste Stixenstein, welche vor 13 Jahren unter dem Hoyos’schen Verwalter Schindler abbrannte. Beim Oberjägerhaus stieg ich hinauf, fand die Dienerin, welche dort samt einigen Dörflern (?) wohnt und mich herumführte. Sah die Ruine, die Kirche, alles zerfallen, zerstört und mit Gefahr zu besteigen. Nach Puchberg am Fuße des Schneebergs; es war 12 h. Durch die Vermittlung des Puchberger Herrn Pfarrers Georg Riegler bekamen wir ein Bauern-Mittagsmahl. Es wurde beschlossen, nach Mittag den Wasserfall – von der Wiese, wo er entspringt, auch Mamau genannt – zu besuchen, und in dem Tanzsaal – einer Scheune, kaum 7 Schuh hoch, nur mit Tram belegt – auf dem Stroh zu schlafen. Um 3 h gingen Wohlfarth, sie und ich, begleitet von dem Revierjäger Fuß (?) bei Sagmühlen vorbei, durch die herrschaftliche Wiese, Bauern-Tannenwald zu dem 1½ Stunden fernen Wasserfall; es war sehr heiß. Bei dem Bauernhaus bei dem ersten kleinen Fall erholten wir uns etwas mit Obers und Butter. Dann ging es weiter zum zweiten, bei 20 Klafter hoch; ich bestieg das Becken und betrachtete ihn lange. Ich zählte 7 größere und kleinere Stürze, welche sich jetzt, da die Schnee-Flüsse vorüber ist, nicht mehr in ihrer Größe und Stärke zeigten. Wir setzten uns auf Bänke an einem Tisch, vom Pfarrer dahin gestiftet, jausneten und blieben bis 7 h. Es war ein großer Anblick ! Im Hin- und Rückwege betrachteten wir den Altvater der Berge, den Schneeberg. Links sein Nachbar heiiißt der Hengst, vor ihm steht wie ein Kind der Ameisriegel oder auch Kogel. Anfangs hatte der Schneeberg eine Haube, dann wurde es ganz heiter und er stand in seiner ganzen Größe vor uns. Der Pfarrer versicherte, selber könne bequem in 5 Stunden bestiegen werden. Der Graf Hoyos als Grundherr ließ zum Andenken, dass der Kaiser auf dem Gipfel eine Gemsenjagd hielt, vom Zauner einen Stein aus Granit setzen, dessen Inschrift ein Donnerwetter vor wenigen Jahren zerschmetterte. Das Tal ist voll Wiesen, Feldern, Säge- und anderen Mühlen. Fink fing Forellen, welche wir samt Backhähnel verzehrten, und nach 9 h legten wir uns der Reihe nach auf unser Strohlager. Ich schlief wenig, doch besser als in Frein, denn mich plagten ungebetene Gäste nicht so sehr. Es war eine herrliche Mondnacht. Hier zahlten wir am wenigsten, für Mittag und Abendmahl samt Kutscher 30 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 165v
7270 1817 6 26 Fahrt nach dem Servitenkloster Gutenstein, wo wir nach Finks Brief gute Aufnahme erwarteten. Ein schöner, aber warmer Tag. Um 5 h brachen wir auf, nach des Pfarrers Vorschlag anstatt über den hohen Öhler zu fahren, über den Ascherberg. 4 Ochsen wurden gegen Bezahlung von 12 fl. vor den Wagen gespannt, die Pferde gingen leer. Der Pfarrer begleitete uns bis Miesenbach zum Instrumentenmacher Walter. Sie gingen über den angenehmen Fußteig, ich mit Wohlfarth blieben beim Wagen, leitete das Fahren, um auf den Felsen den Wagen nicht zu zerschmettern. So kamen wir auf dem schlechtesten Weg, von Wasserströmen zerstört, um 8 h bei Walters Wirtschaft an. Um den Wagen nicht stürzen zu lassen, hieb der Ochsenbauer einen Tannenbaum ab, welcher an einer Kette befestigt, trotz Sperrkette und Radschuh hinten nachgeschleift wurde. Walter war in Wien, wir fanden den Schwiegersohn, den Landschaftsmaler Gauermann und den Jean Voith vom Krautauer, welcher sich sehr freute, mich zu sehen. Wir nahmen Obers und Wasser, sahen diese schöne, große, gut kultivierte Wirtschaft, welche über dem Berg bis zur Kirche von Scheuchenstein eine kleine Viertelstunde reicht. Gauermann zeigte uns zwei ländliche Tableaux und versprach mir eine Skizze vom Wasserfall vom Toten Weib. Beinahe 1½ Stunden fuhren wir den schlechten Weg über Felsen, durch Bäche zur Straße, waren um 11 h in Pernitz – 18 x Maut, in der Nähe der Muggendorfer Wasserfall – und um ½ 12 h in Gutenstein. Vor Gutenstein baute sich der Spitalmeister Wiltfeyer (?) ein niedliches Landhaus bei seiner Wirtschaft. Von Pernitz sieht man Gutenstein, aber wie ein Jägerhaus, weil nur 2 Fenster, wo unten das Refektorium ist, Fronte in das Tal machen. Der erste Anblick ist rechts das verfallene Schloss, links im Markt das neuere Schloss des Grafen Hoyos. Im Pfarrhof stiegen wir ab, der Pfarrer und Prokurator speisten zusammen. Die Aufnahme war kalt, niemand wollte von uns etwas wissen. Fink lief auf den Berg hinauf, kam nach einer Stunde mit 3 Eseln, einer gesattelt, 2 in Wagerl gespannt, und so stiegen wir – die Wohlfarth ritt – in der Mittagshitze auf den ¾ Stunden hohen Berg. Der Superior P. Aloysius – der Prior war wegen Krankheit in Wien – empfing uns sehr artig, wies dem Wohlfahrt in der Apotheke außer dem Kloster, dem Fink und mir im Kloster die Provinzials- und Sozietätszimmer an. Wir reinigten uns und ließen uns rasieren. Ich habe von meinem Zimmer den Schneeberg in seiner ganzen Größe vor mir. Ich plauderte mit Aloysius vom Kloster, von ihrer schlechten Existenz, dass nur 5 Priester und 2 Laien sind. Das Kloster hat Platz für 20 oder mehr Geistliche. Sahen das Refektorium, Lusthaus vor selbem mit Aussicht auf das Pernitzer Tal, das Wirtshaus. Indessen wurde Eierspeis und Kalbsschnitzel bereitet, wir aßen seit 4 h früh nichts. Dann führte uns Aloysius den Kreuzweg, sahen mehrere recht gut gewählte Kapellen und Hütten, die Aussichten in die Klamm, Schwarzau- und Klostertal. Aloysius schoss ein paar Mal, die Wirkungen des Echos waren groß, überraschten. Ich schloss mich an Aloysius an und fand in ihm einen angenehmen jungen Mann von 30 Jahren, der gleichsam hierher verbannt ist. Um 8 h aßen wir mit den Geistlichen Kalbsbraten, welcher leider roch, Salat; nach 9 h ging’s ins Bett. Ich sah noch trotz meiner Müdigkeit den Schneeberg vom Mond beleuchtet von meinem Fenster aus. Band 08 (VIII.), Seite 166r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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