Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 6491 - 6495 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6491 1815 5 9 Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Eselshaut“. Früh kamen Jahny, Widmann (?) mit Behsel (?), ich verabredete und bestimmte manches wegen der Reparat[ur]. Dann zum Grafen, volle Arbeit mit Mericzay in eigener und Berechnung der Keglevich, welche heute abreist. Mericzay speiste da. Nach Mittag fuhr Therese mit den zwei Dräxler in den ehemals Kaunitz’schen Garten, die Bildergalerie zu sehen; der Bruder samt Anhang kam nach. Graf Wickenburg, Schuberth, Weinberger, Böhm, ich mit Neefe gingen später unter Donner und Blitz hinaus. Wir gingen in den Garten, Galerie, Kupferstichkabinett und Bibliothek; Rothmüller und Gall waren sehr galant, wir unterhielten uns bis gegen 8 h; um 7 h fand sich Hoffmann Joseph in der Bibliothek. Durch den Stadtgraben nach Haus, fanden auf der Bastei Jean Hoffmann, blieben zusammen, waren eine Stunde in Compagnie, dann ins Bett. Kurs 389 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 58v
6492 1815 5 10 Warm, sehr staubig, abends trüb und windig. Im Burgtheater „Rehbock“, im Kärntnertor-Theater „Joconde“, im Kärntnertor-Theater „Des Hasses und der Liebe Rache“. Früh zum Grafen, mit Mericzay beschäftigt. Im Quartier des Klasarek wurde stets gebrochen, nun ist alles in voller Arbeit. Mit Widmann und Behsel Deliberation. Mittags allein, nach Tisch wieder den Leuten nachzusehen. Stifft, Richart, Jungmann kamen. Später zu Reimann, fand niemand, kam in Gesellschaft, auf die Bastei in Jungmann Compagnie, blieb. Therese kaufte Verschiedenes ein. Band 08 (VIII.), Seite 58v
6493 1815 5 11 Trüb, etwas Regen; ach ! der wäre so notwendig !. Burgtheater und Kärntnertor-Theater sind geschlossen, wegen Kaiserin Ludovika; im Theater an der Wien „Don Juan“. Früh zu meinen Arbeitsleuten; dem Jahny gab ich 500 fl. á conto. Zum Grafen, Mericzay war da; ich verabredete mit dem Grafen den Bescheid über Mericzays Verträge, über Gehaltsverrechnungen, Anstellungen etc., dann ließ ich alles unterschreiben. Mericzay speiste da, Richart blieb wegen Stifft weg, kam aber später doch. Bei Kerner (?) vorletzte Vorstellung „Leinweber“ und „Neuer Gutsherr“, morgen die letzte und nämliche Vorstellung. Fand Moreau, Wildauer, Ech, den alten Hoffmann. Die Vorstellung war sehr gelungen. Band 08 (VIII.), Seite 58v
6494 1815 5 12 Warm, heiter. Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Niclas am Scheidewege“. Im Leopoldstädter Theater Einnahme der Gottlieb „Marie Stuttgartin“, Parodie in 1 Akt von Bäuerle, Musik von Müller, dann Ballett „Der Schiffbruch“ von Hampel, Dekor von Neefe. Den Vormittag beim Grafen, sehr beschäftigt mit Mericzay, ins Oberst-Kämmereramt, gab Mayerhofer und Klemp für Graf Carls Kämmererschlüssel 40 fl. und erfuhr, dass Therese und Nina jede eine Monatsgage als Zuschuss erhalten. Therese räumte den Sekretär und Wäschekasten aus und schickte unseren der Nina, fuhr nach Mittag zu Reimann, kaufte Schinken und Zwieback und sah die zwei neuen Wäschekästen an, welche gestern meinem Tyrannen so wohl gefielen. Ich kaufte Therese 2 Ellen grauen Atlas für 14 fl. Bei uns speiste Elsler, Diner beim Grafen, Rumpelmayer, Seitz, Kárner, General Ulm, Mericzay und ich. Therese hat großes Arrangement, ordnete den neuen Kasten und schickte auch die spanische Wand zur Nina. Abends ins Leopoldstädter Theater, die „Stuttgarterin“ langweilte mich sehr; das Ballett aber unterhielt mich. Band 08 (VIII.), Seite 58v
6495 1815 5 13 Im Burgtheater „Hamlet“, Mad. Schröder als Ophelia, Korn als Hamlet; im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, und zum 1. Mal „Bajaderen“, Ballett in 3 Akten von Aumer, Musik von Gyrowetz. Im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Mit Behsel Streit wegen schlechter Ziegel und grobem Sand. Den Maurern und Zimmerleuten gab ich Wein. Es geht sehr langsam und kostet viel. Guilmar (?) reist am Mittwoch nach dem Banat und beurlaubte sich. Früh zum Grafen, nach Mittag reist Mericzay ab. Mit Therese große Tuchrevision; Therese und ich waren in der Theaterkasse. Mittags allein, nach Mittag kamen Richart, Stifft, Ullmann, Behsel, Widmann, eben als ein Mensch von Klasarek mit einem Brief kam, wo er um 180 fl. Entschädigung Anspruch macht. Ich ließ ihm sagen, wenn er bis Dienstag auszieht, bekommt er 100 fl., aber auch nichts mehr. Dann waren große Debatten wegen den Gängen. Gegen 4 h ging Therese mit der Richart zu Peter gratulieren, da fing es zu donnern an. Ich arbeitete zu Haus. Dem Haim, Stabel und Polier Behsel gab ich Rauchkraut. Ein ganz kleiner Regen, der leider bald zu Ende war, hielt mich nicht ab, zum Grafen, zur Keglevich, zum Zuckersieder und über Nikolsdorf zurück zu gehen. Spät erst soupierte ich in Compagnie und kam bei dem schönsten Abend nach Haus. Kurs 394 3/8 fl., der Dukaten 18 fl. 18 x. Band 08 (VIII.), Seite 59r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b