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Anzeige von 6476 - 6480 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6476 1815 4 24 Kalt, windig. Meines edlen Vaters Namenstag, wehmütige Erinnerung. Im Burgtheater „Puls“, „Wahn“, im Kärntnertor-Theater „Joconde“, „Die Abenteurer“, im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“, mit Mad. Schröder. Früh zum Grafen, mit ihm zum Walnefer, zum Annibal wegen Pferden für Haggenmüller. Um 12 h in den Prater, Diner bei Benkó, mit Klemp, Frau, Clarissa, Inigl (?), Frau, Kridl, Poschek (?), Drtina, Mayerhofer und ich. Ich fuhr mit Drtina hinaus zum Wasser, nahmen 2 Bouteillen Tokajer mit und waren sehr lustig. Nach Mittag kam der schlaghafte Collet, Frau und 2 Töchter. Wir gingen spazieren, Poschek attachierte sich an mich. Im Hereingehen sahen wir die Riesin, 20 Jahre, aus Holland, welche 6 Schuh 3 Zoll hoch ist, neben welche ich mich stellte und mass. Therese speiste bei der Moser. Abends ins Kärntnertor-Theater, voll; müde, ich setzte mich rückwärts. Band 08 (VIII.), Seite 56r
6477 1815 4 25 Ein heiterer Tag. Im Burgtheater „Verbannter Amor“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Räuber auf dem Culmer Berg“. Nach 6 h zum Grafen, welcher nach Preßburg reiste, mit Kutscher Seppel in den Stall zu Christoph. Zu Haus. Mittags zu Richart, wegen Tagsatzung der Ratifikation. Mit Jahny und Kornhäusel große Konferenz wegen Haustor und Eingang. Alles wurde gemessen und gezeichnet, er macht mir den Plan. Radl, Elsler besuchten mich, mittags bei Klemp, welchem ich eine jüdische Gansleber brachte; außer der Witwe Rechberger (?) speiste niemand da, wir aßen gut. Um 4 h nach Haus. Die Ratifikation erfolgte, Richart betrug sich ritterhaft. Ich sprach lange mit Weber wegen meiner Grenze und machte mit ihm alles aus. Nach Mittag fuhr Therese zum Hutfabrikanten, mit Richart zur Peter und in den Prater. Ich schrieb an den Grafen, ging zu Motesiczky ins Arbeitshaus, blieb in Gesellschaft. Ins Burgtheater, suchte Compagnie, aß Lungenbraten, dann ins Bett. Bei Therese trank die Weber Kaffee und bat sich Bücher aus. Kurs 393 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 56r
6478 1815 4 26 Regen, ganz umzogen. Im Burgtheater „Merope“ mit Mad. Schröder, im Kärntnertor-Theater „Menschenhass“, im Theater an der Wien „Palmyra“. Früh machte ich die Erklärung für Weber wegen Führung der Gänge. Suchte Jungmann, Ullmann, zur Keglevich, zu Bolza wegen Dietrich. Bei Stifft erfuhr ich, dass der Kurs 400 fl. sei, ging zu Liebmann um aufzukünden und zu sagen, dass ich morgen 9000 fl. nehme. Mittag speisten Elsler und Neefe da, schrieb an den Grafen, Therese ging mit der Erklärung zu Weber, dieser kam mit Bedenklichkeiten wegen der Grenze, welche ich gleich hob. Zuletzt aber bat er, auch auf seiner Seite ein Stück zu machen, welches ich zugestand. Der Kurs ist wieder auf 394 fl. zurückgegangen, so macht er mit mir Kabale. Abends zum Buchbinder Weiner, zur Rosen, aß in Compagnie Lungenbraten. Band 08 (VIII.), Seite 56v
6479 1815 4 27 Trüb. [Im Burgtheater] „Iphigenie auf Tauris“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Niclas am Scheidewege“. Früh mit Josephine Konferenz wegen Quartier, zeigte ihr, dass sie vermöge Berechnungen 900 fl. zahlen müsse; sie war zufrieden. Später zum Liebmann, holte die 9000 fl., brachte sie zum Stifft. Jahny arbeitet im Keller, um die Abteilung wegzunehmen. Ich ging ins Diana-Bad, zum Radl speisen, Gubernialrat Sedlaczek (?), Tuchfabrikant Bayer, Hofsekretär Wilhelm (?), später Schlechter (?) Um 12 h kam die Giuliani, welche ein Engagement nach Klagenfurt hat; ich riet ab. Später Ullmann mit Widmann, das Haus anzusehen. Wir durchgingen alle Stöcke; besonders schlecht ist der vierte; sahen den Boden, Jahny war dabei. Wir massen und beratschlagten uns über die Gänge, und so wurde es 2 h. Nach Mittag 5 h kam Richart, wir gingen gegen den Prater. Der Regen hielt uns bei der Riesin im Soderer (?) Hause. Moll (?) kam zu uns und wir plauderten eine Stunde, um Jungmann zu erwarten, welcher nicht kam und den wir zu Hause fanden. Kamen in Compagnie, so passierte der Abend. Band 08 (VIII.), Seite 56v
6480 1815 4 28 Trüb. Im Burgtheater „Falsche Scham“, Mad. Löwe Hofrätin; im Kärntnertor-Theater „Seltener Prozess“, im Theater an der Wien „Befreites Jerusalem“. Früh kam mit Josephine die Putzerin Charles (?). Mit ihr wegen dem Mann, welcher sich hätte heute stellen sollen, zum Seitz. Mittags bei Jungmann mit Kunerth (?), Chirurg (?), ich schickte Wein und holte von Radl einen Schill von 5 Pfund. Heute ließ ich in meinen Keller vom Redlich 3 Eimer roten und 3 Eimer weißen Simontornaer Wein bringen. Nach Mittag zu Haus, zum Ullmann wegen Ziegeldecker. Ins Korrektionshaus, fand Neefe und blieb in Gesellschaft. Ins Kärntnertor-Theater, sehr leer, beim Herausgehen fand ich Gewey mit Anhang. Therese war nach Mittag bei der Moser und hatte abends Besuch von Jungmann, Dermer, Dräxler und der Goldmann. Band 08 (VIII.), Seite 56v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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