Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 6481 - 6485 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6481 1815 4 29 Trüb. Im Burgtheater zum 1. Mal „Der Rehbock“, oder „Die schuldlosen Schuldbewussten“, Lustspiel in 3 Akten von Kotzebue; im Kärntnertor-Theater „Sargines“ mit Mad. Campi, im Theater an der Wien „Macbeth“ mit Lange, der morgen abreist und Mad. Schröder als Lady. Früh schickte mir Kornhäusel die verabredete Zeichnung von Tor und Brunnen. Der Spengler Bayer kam, mit diesem verabredete ich den Gang und die Rinne, ließ den Schlosser Breyer rufen und erklärte ihm, dass er 2500 fl. zahlen müsse, welches er unmöglich fand. Ich gab ihm Bedenkzeit und versicherte ihm, keinen Schlosser mehr ins Haus zu nehmen. Um 1 h Konferenz mit Czernin und Rodler bei mir. Jeanettl brachte Billetts für morgen in Meidling „Kabale und Liebe“. Bei der Suppe kam der Graf und ließ mich rufen, ich musste mit ihm speisen. Nach Mittag mit 2 Lichtbraunen zu Haggenmüller, welche nicht gefielen; war lange da. Zur Illésházy, holte meinen wasserdichten Hut um 20 fl., nun kostet er 22 fl. Zum Dermer, dann in starkem Regen, welcher 2 Stunden dauerte, ins Burgtheater. Das Stück hat Witz, Laune, manchmal schlüpfrig; gefiel sehr. Fand Compagnie, Jungmann, Assen, ließ Würsteln holen. Band 08 (VIII.), Seite 56v
6482 1815 4 30 Trüb, nach Mittag heftiges Gewitter mit Hagel. Im Burgtheater „Rehbock“, im Kärntnertor-Theater „Semiramis“, im Theater an der Wien „Räuber“.Spektakel in Meidling „Kabale und Liebe“, bei Ke[rner ?] „Lustiges Beilager“. Der Schlosser Breyer brachte mir 500 fl. Zins und unterschrieb den Brief auf 2500 Zins. Zum Grafen, Schwaiger wegen Pálffy. Auf den Kohlmarkt, Konversation mit Hansel, gab ihm Handschuhe. Gewey speiste da. Nach Mittag kamen Jungmann, Stifft, Hoffmann Joseph, Jux mit Richart. Das Gewitter, welches beinahe 2 Stunden dauerte, hielt uns zusammen, dann arbeiteten Richart und ich am Sonnenaufgang. Ich schrieb an Hensler wegen Thermo(?)-Lampe, weswegen mich Hassaureck bat. Abends zu Ke[rner ?]; fand Compagnie, Joseph Hoffmann und Wolfmayer (?). Es war eine vollendete Vorstellung, aber die Hitze zum Verschmachten. Band 08 (VIII.), Seite 57r
6483 1815 5 1 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Iphigenie“, im Kärntnertor-Theater „Sargines“ mit Mme. Campi, im Theater an der Wien „Kluge Frau“ mit Mlle. Krosek. Um 7 h zum Grafen, um 10 h zum Morgenkonzert in den Augarten, galante, doch nicht zahlreiche Gesellschaft. Ich blieb eine Stunde, aß mit Dermer Beefsteak, in die Stadt, zum Grafen, arbeitete. Um 1 h zu Radl speisen, der Wirtschaftsrat und Sekretär von Podstatzky (?), der Kastner von Staatz samt Braut speisten da. Dann in den Prater, fand Kárner, Jungmann, bei der Riesin Richart, Assen und die Peter; dann alles im Prater. Abends aß ich Lungenbraten. Kurs 388 fl., Rindfleisch 23 x. Band 08 (VIII.), Seite 57v
6484 1815 5 2 Heiter. Im Burgtheater „Rehbock“, im Kärntnertor-Theater „Seltener Prozess“, Im Theater an der Wien „Palmyra“. Ignaz Schuster ist an Faulfieber und Lungenbrand tödlich krank, großer Verlust für die komische Muse. Um 7 h zum Grafen, große Arbeit. Das Konzipieren dauerte bis 10 h, dann schrieb ich ab. Mittags speisten Ullmann, Widmann (?) und Behsel (?) da. Heute fingen die Ziegeldecker an und es zeigte sich, dass das Dach leider sehr schlecht ist. Die Bodenzimmer müssen eingebrochen werden, darum ließ ich den Klasarek (?) rufen, und bat ihn, es zu erlauben. Dann ließ ich wegen Gang der Rinne Weber rufen. Konzertation wegen dem Eingang. Um 4 h zum Grafen, bis 7 h kam ich in Gesellschaft, Ulanenrittmeister Wagner von Merveldt. Neefe schickte von Hensler die Thermo-Lampe vom Perinet, er schrieb ein Bettelbillett dazu. Klemp kam, Therese schickte ihm 6 Schinken und brachte dem Hassaureck die Thermo-Lampe selbst. Band 08 (VIII.), Seite 57v
6485 1815 5 3 Heiter, mittags trübte es sich; sehr windig. Im Burgtheater „M[aria] Stuart“, Löwe, Elisabeth Schröder, große Hetze; im Kärntnertor-Theater „Vestalin“. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Des Hasses und der Liebe Rache“, Schauspiel in 5 Akten aus dem span[ischen] Kriege von Kotzebue. Um 7 h kam Roller und bat um 60 fl., nun hat er 100 fl. Dann gleich zum Grafen, viel Arbeit, Expedition an alle Herrschaften, Zinszahlungen etc. Ich suchte Klemp im Amte vergebens. Um 12 h machte ich dem Bürgermeister eine Visite wegen den Gängen, er war sehr artig und fand keinen Anstand. Zwei Zimmer bei Klasarek sind eingerissen. Mittags allein, Kárner kam. Nach Mittag zu Haus, nach Tische kamen Stifft, Weidmann, Jeanette. Um 5 h Hofinger (?) mit dem Auftrage von Josephine, machte einen Besuch und kündigte unter tausend Entschuldigungen die Wohnung auf. Therese antwortete ihr sehr bestimmt, dass dies uns gar nichts mache, dass uns nur die listige Art, mit der Josephine ein Quart[ier ?] von 1400 fl. nahm, und es uns in den letzten Tagen sagen ließ, da sie doch mit der Steigerung zufrieden war, für alle unsere Gefälligkeiten sehr unfreundschaftlich ist. Zur Rosen, abends ins Burgtheater. Das Spektakel dauerte bis ½ 11 h. Der letzte Akt wurde nach dem Original gegeben. Zuletzt gefiel die Schröder weniger, wurde aber so wie die Löwe vorgerufen. Der Kurs – 391 1/3 fl, Dukaten 18 fl. 15 x – kabaliert mich. Band 08 (VIII.), Seite 57v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b