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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5221 1811 11 18 Kalt. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“, im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Gli Orazi“, Musik von Cimarosa, mit Marianne Sessi als Curiazio; im Theater an der Wien „Götz von Berlichingen“. Früh zu Schießl, Theaterkasse, Terzaghi, Klampfer (?). Therese gab Lektionen. Miitags bei Moser, um 4 h in die Stadt, sprach Zichy. Peck gestand mir seine heftige Liebe zur Mainolla (?), die ich auch zur Optik lud. Abends mit Mansfeld wegen Billetts für Josephines Gesellschaft beschäftigt, ließ Quarin den Schlafsessel von der Terzaghi ins Zimmer stellen. Beschäftigung mit meiner Optik, dann ins Kärntnertor-Theater, wo der Hof erschien, Klatschen. A[nna] M[aria] Sessi ist heiser, Marianna gefiel nicht sehr. Nach dem 1. Akt ins Michaeler Bierhaus, sprach Bayer. Wir sprachen von Bogners (?) Schmutzerei: Dann ins Burgtheater, wo Therese mit Jean und Caroline waren. Band 07 (VII.), Seite 79r
5222 1811 11 19 Kalt, heiter. Im Burgtheater zum ersten Mal „Standesprobe“, Lustspiel in 3 Akten von Babo, vorher „Ehekontrakt“, Lustspiel in 1 Akt. Im Kärntnertor-Theater „Ostade“ und Ballett „2 Nebenbuhlerinnen“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Mohrhardt von Frankfurt als Prinz. Früh ließ ich die Draperie – grau und rot – aufmachen, Bayer brachte mir den Opfertisch, dann zu Danninger, Schießl, dem ich ein Geschenk mit dem blauen Optik-Glas machte Zum Quarin zum 81. Geburtstag gratulieren. Therese ging zu Gitter und Weigl, dann Lektion geben. Heute erhielt ich vom Grafen 1 Eimer roten Wein, 2 Bouteillen Menischer und 1 Zentner Mundmehl. Bei Phillebois großes Diner für Quarin, Prälat von Schotten, von Melk, Hofrat Zeiller. Regierungsrat Debroy, Appellationsrat Weber, Regierungsliquidator Walser (?), Major Giannastasio, Schwester mit Schönauer, Peck und Familie; es war alles sehr gut, munter, blieb bis 6 h. Giannastasio begleitete Therese nach Hause. Ich sprach Roth (?) und war den Abend bei Cleynmann, zahlreiche Gesellschaft. Es wurde gelesen, ich las mit Herzensteiner (?) den 5. Akt der „Piccolomini“. Band 07 (VII.), Seite 79r
5223 1811 11 20 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Standesprobe“, „Zerstreute“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Amenophis“. Vor dem Ballet eine Szene aus „Balduin“ von Zingarelli, spät nach Mittag wieder wegen Heiserkeit der Marianne Sessi abgesagt. Im Theater an der Wien „Jungfrau von Orleans“. Früh schrieb ich der Bischof ein Promemoria um Aufnahme in den Chor, dann zum Schießl, Theaterkasse, Kabinett. Nach Mittag Ruhe, mich schmerzt mein Kopf. Schrieb an den Grafen, rangierte alles zur Optik, neue Draperie, alles sehr elegant. Schneid (?) überraschte uns mit einem Schweinskopf gesulzt, und mich mit einer Faum-Torte, nach Tische ließ er aber den Schweinskopf für Terzaghi wieder abholen. Therese probierte mit Nina und Peck Canons. 5. optische Vorstellung für Quarin, mit dem Tempel des Äskulap, Quarin, Hofrat Zeiller, Prälat von Schotten, Phillebois mit Frau, Babette, Lotterl, Peck, Janitz, Salieri, Schießl, Nina sind geladen, dann erschienen Josephine, Gail, Mohn und Jeanette, der Pálffy einen Entlassungsbrief schrieb, wie schändlich ! Die Optik gefiel sehr, der Tempel des Äskulap und die Canons überraschten Quarin angenehm, er war sehr gerührt. Beim Souper war alles munter und froh, der Champagner, Menischer, Faum-Torte, Forellen, alles fand großen Wert. Sie blieben bis 11 h, die 2 Schmerling, Zeillers Enkeln, Josephine und Toni unterhielten sich sehr gut, die letzteren plauderten mit uns noch bis 12 h. Heute starb die lange Dulderin Bulla. Band 07 (VII.), Seite 79v
5224 1811 11 21 Trüb, etwas Regen. Im Burgtheater „Kleinstädter“, „Lügner und sein Sohn“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Julius Cäsar.“ Früh zu Haus, ich bin sehr matt. Wieder ins Kabinett, zum Grafen Almássy, dann in des Grafen Haus, zum Peck. Mittags zur Moser, dort waren Major Ungerhofer (?), Gartlgruber, Fier, Lina DeLucca (?), Mayer aus Preßburg. Nach Tisch kamen Gratulationen und mein Grafen von Preßburg. Ich sküsierte mich, und erwartete den Grafen. Dann ins Leopoldstädter Theater, Alexander Terzi (?), Seiltänzer, inzwischen „Häuslicher Zwist“ Sehr voll, ich unterhielt mich nicht sehr. Therese war nachmittags mit Lobkowitz in der Kanzlei beschäftigt, ausgerüstet mit allen Dekreten, abends bei Fräulein von Izdenczy (?). Morgen wird Edmunda Bulla begraben, 49 Jahre alt. Sie starb im allgemeinen Spital. Ihr Begräbnis ist um 3 h nach Mittag. Wohl ihr, sie hat ausgerungen. Band 07 (VII.), Seite 79v
5225 1811 11 22 Kalt, heiter. Meiner guten Mutter Namenstag. Im Burgtheater „Indianer in England“, im Kärntnertor-Theater „Feuerprobe“, Marianne Sessi mit Szenen aus „Balduin“ von Zingarelli, dann „Aeneas in Carthago“, im Theater an der Wien „Don Juan“. Wegen Schweizer Schafen zu DeCaro, zum Fürsten Schwarzenberg wegen Kellermeister Horn und 200 # für Fleury nach Paris. Mittags war die Töpfer unser Gast. Nach Mittag mit Fink zum Starhemberg, sprach Hruschka. Erhielt heute von Grafen 4 Eimer Bisensberger (?), Nussberger. Abends in Cleynmanns Gesellschaft; Bittner und Seyffert lasen Szenen aus „Don Carlos“, dann wurde gespielt und ich ging ins Kärntnertor-Theater. Leer, die Sessi sang heiser. Mit Rösner ins Bierhaus zum Rössel. Band 07 (VII.), Seite 79v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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