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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5091 1811 7 11 Veränderlich, warm. Im Kärntnertor-Theater „Coriolan“, im Theater an der Wien „Keinen Schwiegersohn ohne Amt“, dann „Samson“ von Titus. Früh arbeitete ich zu Hause, Högler kam endlich und brachte mir in Theresens Kabinett den Anker mit Fischnetzen, um ihr eine kleine Freude zu machen. Ich schrieb an Thanhoffer nach Pernau. Um 12 h zum Ullmann speisen, dann fuhren Ullmann, Josephine Goldmann – Therese hatte zu tun – nach Stammersdorf, von dort nach Eibesbrunn, setzten uns auf die Anhöhe, lasen Therese Briefe. Etwas regnete es, wir wollten nach Stammersdorf zurückkehren, da kam ein Landkutscher in langsamen Schritt die Anhöhe hinauf, Therese mit Andres und Jean waren es. Herzlich war das Wiedersehen. Sie stieg in unseren Wagen, wir fuhren voraus nach Stammersdorf, hielten vor dem Wirtshause. Natzl hatte vortreffliche Salami mit, wir plauschten, waren sehr vergnügt, lange erst kamen die anderen nach. Um 7 h fuhren wir von da weg gerade ins Theater an der Wien. Der 1. Akt des Balletts war schon vorüber, es gefiel uns. Zum Maurer, soupierten, Peter, Jungmann waren da, nebst Brandstätter, Arnsteiner usf. Um 11 h erst nach Haus, die Blumen vom Ullmann, der Anker mit Fischernetz, die 6 Paar seidene Strümpfe, alles machte dem guten Weibe Freude. Jean mit der Mutter schliefen bei uns. Band 07 (VII.), Seite 66r
5092 1811 7 12 Trüb, kühl. Im Kärntnertor-Theater „Iphigenie auf Tauris“, gab Quarin die Loge; im Theater an der Wien „Pumpernickel“. Früh erwachte ich an der Seite meines braven Weibes. Die 18 Paar Schuhe sah sie erst am Morgen. Wir frühstückten zusammen, Jean ging mit der Mutter zu den Geschäften, ich schrieb meiner Mutter, arbeitete, expedierte an den Grafen nach Baden. Therese rangierte ihre Sachen, aß allein, ich fuhr zur Moser mit Graf Louis speisen. Bei Moser, welche an Krämpfungen lag, waren Gaisruck und Rothe. Die Rodler brachte Theresen ein schönes Ridikül, ich ihr noch ein Paaar weiß seidene Strümpfe. Gruber von Eisenstadt kam und brachte mir 2 Pistolen, die ich ihm für 100 fl. bezahlte. Therese erhielt Besuch von Kral (?) vom Justiz-Senat. Nach Mittag nahm ich auch die Toni mit und nahm beim Hensler eine Loge. Therese ging mit Goldmann spazieren, ich fuhr zu Kornhäusel und Högler. Abends ins Leopoldstädter Theater zum „Tiroler Wastl“, mit Hr. und Mlle. Schikaneder, langweilte mich. Band 07 (VII.), Seite 66r
5093 1811 7 13 Trüb. Im Kärntnertor-Theater „Trajan“ mit Velluti und Fischer, im Theater an der Wien „Saul“ mit Ochsenheimer, im Leopoldstädter Theater „Zusammenkunft beim Narrendattl“ von Perinet. Therese ging zu ihren Schülerinnen, ich fuhr zur Terzaghi, dann in Peters Gesellschaft. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. um 5 h zum Grafen. Therese lud Schießl für morgen zum Peter, dann mit Goldmann, Ullmann in die Schmelz. Um 7 h wandelte ich ins Leopoldstädter Theater, zum Erstikken voll. Narrendattl erschien in einer Loge und wurde applaudiert. Das Stück ist äußerst elend, am Schlusse erscheint das Wirtshaus, Sartory als Wirt. Nachher zum Maurer. Band 07 (VII.), Seite 66r
5094 1811 7 14 Trüb, fataler Staub, jede Stunde ein anderes Wetter. Im Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“, im Theater an der Wien „Saul“. Am Vormittag zum Grafen, der heute nach Baden fährt. Mit Zahlungen, Högler, Jahny und Brief-Expeditionen beschäftigt, dann zur Keglevich, Kohlmarkt, Graben, fand Haim, Ullmann; mit ihm, Therese, welche Kopfweh hat, 2 Goldmann, Schießl zum Peter speisen, da fanden wir Jean mit der Andres, Weber. Nach Tische ruhte ich, schäkerte. Peter wurde sehr gehetzt und machte viel Lachen. Nach Mittag tranken wir Erbsen(?)kaffee. Der alte Peck kam, wurde mit Wasser seviert. Jungmann und ich gingen in den Prater, sprachen Mainolla (?), Hofstätter, der mit uns zu Peter ging. Um 8 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 66r
5095 1811 7 15 In der Nacht Regen, trüb. Im Kärntnertor-Theater „Zugemauertes Fenster“, Weinlese“, im Theater an der Wien „Pantoffeln“, im Josephstädter Theater „Verschwörung auf Kamtschatka“. Früh arbeitete ich zu Haus, zum Jungmann, in die Kasse, las das Patent wegen Einberufung der 500 fl. Banco-Zettel, gegen 100 fl.-Einlösungsschein. Bei Peter sprach ich Rothe. Den Vormittag beim Grafen beschäftigt. Mittags allein, nach Mittag kamen die Marie, Ullmann, Jungmann, Wisenfeld. Ich arbeitete, schrieb, abends zu Uiberreiter, den wir nicht fanden. Dann ins Josephstädter Theater mit Ullmann, Jungmann. Dann zum Zeisel soupieren; wir mussten lange warten und kamen erst um 12 h nach Haus. Heute ist in Baden „Trajan“. Band 07 (VII.), Seite 66v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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