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Anzeige von 5081 - 5085 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5081 1811 7 1 Unerträgliche Hitze und Staub. Ferien der Schauspieler, im Kärntnertor-Theater „Iphigenie auf Tauris“, im Theater an der Wien „Verstorbene“. Den Vormittag beim Grafen, um Wollgeld – 61.000 fl von 245.000 fl. – zum Uffenheimer. Der Graf ist nach Preßburg, kommt morgen wieder. Ich zur Schmid, Peter, Ullmann kamen, später die Jeanette, mit der ich mich mit Schießls neuen Dekorationen – Tempel des Liechtenstein, Gloriette in Schönbrunn, Stock im Eisen-Platz – angenehm unterhielt. Röckel brachte mir sein Sommertaschenbuch, mit „Pumpernickels Einzug als Ritter“, elendes Zeug. Geiss ler schickte mir gedruckte Kammertücher von Sassin. Bis 8 h zu Hause, dann mit Hitzinger an die Wien, soupierte in dem Gärtchen der Kohlpringer (?) in Compagnie und war nach 10 h schon im Fußbade. Es trübte sich, kann aber zu keinem Regen kommen; alles stirbt ab. Die Teuerung ist ungeheuer, Fleisch kostet heute 54 x, das Brot 3 x anstatt 2 und ist kleiner. Ich habe heute 1 Klafter weiches Holz. Band 07 (VII.), Seite 65r
5082 1811 7 2 So warm wie gestern. Den Vormittag beim Grafen, erwartete ihn von Preßburg zurück, schrieb meiner Mutter, schickte ihr ein Pfund Kaffee, Schokolade und 100 fl., tröstete sie; auch dem Kárner schrieb ich wegen Radl. Mittags in Peters Gesellschaft, nach Mittag wieder zu Uffenheimer, wegen Wollausgleichung, wo ich bis 8 h zu tun hatte, aber meine 2000 fl. erschnappte. Dann schlenderte ich in Compagnie herum, nach 9 h ins Bett. Ich war sehr müde und dachte noch lange an die gute Therese Hocheder, die gestern nachts um 12 h vollendet hatte. Sie war nicht glücklich und hing doch so sehr am Leben. Einige Tage vor ihrem Tode ließ sie noch Betten nach Heiligenstadt richten. Mein braves Weib, ich und die sie kannten, verstanden, verloren eine vortreffliche Freundin. Ihr Hinscheiden war so sanft wie ihr Leben. Sie starb im 34. Jahre. Ich bin sehr froh, dass mein liebes Weib nicht hier ist. Band 07 (VII.), Seite 65r
5083 1811 7 3 Fahrt nach Baden mit der Generalin und Jeanette. Ich hatte schrecklichen Verdruss, weil man so wenig arbeitete, mit Anstrengung trieb ich alles an. Mittags im Park, sehr schwül, es gab ein kleines Gewitter mit etwas Regen; ich fand Zeiller, Major Maurich (?), Ziegelhauser, Frigo (?). Mittags in der Redoute. Den ganzen Tag beschäftigt, abends um 9 h wurde noch gearbeitet. Zum 3. Akt in die „Schweizerfamilie“, fand Schenk, Scheiger, in die Redoute soupieren und ins Bett. Heute nach Mittag war Hocheders Begräbnis, ohne Gepränge. Band 07 (VII.), Seite 65r
5084 1811 7 4 In Baden. Sehr schwül. Den ganzen Tag rastlos beschäftigt, einen Augenblick im Park, nachher zur Probe von „Aschenbrödel“. Mittags in die Redoute. Nach Mittag ein heftiges Gewitter mit Wolkenbruch, der heftige Guss machte eine Menge Fatalia. Abends stückweise ins Theater „Landhaus an der Heerstraße“, „Pächter Robert“ und Divertissement „Müller und Köhler“, in die Redoute, ich bin sehr hungrig. Band 07 (VII.), Seite 65r
5085 1811 7 5 In Baden. Schwül, Besorgnis eines neuen Gewitters. Den ganzen Tag beschäftigt, rechnete und zahlte mehrere. Mittags im Park, fand Hofrat Zeiller, Menzel (?) mit Hahn (?). Mittags im Garten zur Schwann, nachmittags, als es regnete, zu Haus. Abends „Die Grafen Antinori (?)“, Herr Kraft stellte die „Frohe Laune“ von Ariosto vor. Ich lachte viel mit Schenk und Schwester Therese Grundgeyer, nachher soupieren, plauderte mit Frigo. In der Nacht kamen Effenrath und die Pferde, welche mich störten, ich schlief so gut. Band 07 (VII.), Seite 65r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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