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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5101 1811 7 21 Windig, ebenso unausstehlich warm als staubig. Im Kärntnertor-Theater „Feuerprobe“, „Fassbinder“, Im Theater an der Wien „Lustiger Schuster“. Den Vormittag zu Hause beschäftigt, hatte mit der Keglevich und Mericzay zu tun. Mittag mit Therese, Goldmann, Weber, Ullmann bei Peter, Pfennigbauer und nach Tische Reich mit Rosalie kamen. Abends ging ich ins Leopoldstädter Theater, „Opferfest“ von Winter, Mlle. Schikaneder als Elvira. Nach dem 1. Akt wieder zu Peter, dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 67r
5102 1811 7 22 Warm, nach Mittag türmte sich ein Gewitter auf. Im Kärntnertor-Theater „Coriolan“, zum letzten Mal singt Velluti; im Theater an der Wien „Attila“. Denickel schickte ich dem Grafen als Boten, sprach Fier, arbeitete beim Grafen. Therese gab ihre Lektionen. Die arme Geissler wurde in ihrem Gewölbe um 4000 fl. gesteigert, sie ist in Verzweiflung. Therese ging wegen ihr zum Wallis und zur Marsini (?), aber leider wenig Erfolg. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, erwartete den Grafen. Dann an die Landstraßer Glacis in Stutz’ Haustheater „Emilia Galotti“, gab dort dem älteren Stiutz den Beitrag auf Juli und August mit 20 fl. Fand dort den Anhang der Moser, plauderte mit Gaisruck, der Stutz. Beim 5. Akt zum Mondschein soupieren, schlecht, um ½ 12 h kam ich nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 67r
5103 1811 7 23 Warm. Im Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“, Weixelbaum von München als Belmonte; im Theater an der Wien „Vereitelter Plan“, „Harlekin als Spinne “. Früh beim Grafen, gegen Mittag fuhr er nach Baden. Ich arbeitete bei ihm den ganzen Vormittag. Mittags allein, fuhr wegen Spiegeln nach Baden in die Porzellanfabrik. Schrieb wegen Louis und seiner Abreise an die Gräfin. Therese hatte Besuch von der Potschek (?), der sie ihr Bild gab. Abends arbeitete ich noch beim Grafen und, ordnete die Gelder. Blieb bis nach 8 h, dann auf die Bastei, plauderte mit Stutz, Wagner. Zum Maurer soupieren, Stutz und Pekarek begleiteten mich. Band 07 (VII.), Seite 67r
5104 1811 7 24 Sehr warm. Im Kärntnertor-Theater „Iphigenie auf Tauris“, im Theater an der Wien „Nina“, vorher „König und Stubenheizer“. Früh zahlte ich Högler, hatte mit ihm wegen Badner Saal zu tun, zahlte mehrere. Sprach Weber, fuhr zur Terzaghi, zum Wallner, mittags bei Moser. Therese gab ihre Lektionen und speiste allein. Nach Mittag arbeitete ich zu Haus, schrieb an den Grafen. Abends zur Geissler, auf die Bastei und zu Maurer. Band 07 (VII.), Seite 67r
5105 1811 7 25 Unerträgliche Hitze und Staub. Im Kärntnertor-Theater „Betrogene Betrüger“ und „Fassbinder“, im Theater an der Wien „Figaro“. Den Vormittag mit Herumfahren beschäftigt, war in der Porzellanfabrik, beim Högler, Jahny, im Diana-Bad, gratulierte der Andres zu ihrem Gewölb. Mittags mit Peck, Ettlinger (?), Weber bei Peter. Nach Mittag musste ich wegen Csiba und Louis in die Stadt. Dann in den Circus, fand Ullmann, abends zu Peter. Band 07 (VII.), Seite 67r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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