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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5141 1811 8 30 In Baden. Warm; früh ins Bad, alle Schlafhauben mit roten Bandeln, viel Spaß. Unterhielt mich mit Haim und Familie, Ritter (?), Peretti, Hirschmüller (?), Ottensheim (?). Den Vormittag sehr beschäftigt, dann im Park. Mittags beim Grafen mit Batthyány, Birkenstock, Sommariva, Nadasdy, Bürgermeister und Syndicus, wir waren sehr lustig. Dann mit Warnsdorf und Birkenstock nach Schönau, plauderte dort im Wirtshaus mit Müller, Hirschmüller, Ronner (?), Heymann, dann kam Albinsky, der mich um einen Dienst bat, denn da nicht leben kann. Bei Pisling machte ich einen Augenblick Besuch, schrieb an Sommer (?), weil er morgen nach Meidling fährt. An Therese schrieb ich und schickte Martin nach Wien. Abends ins Theater „Lumpen und Fetzen“, suchte Weinmüller auf und bat ihn für morgen zum Speisen. Nach dem Theater einen Augenblick in den Park, fand niemand. Band 07 (VII.), Seite 70v
5142 1811 8 31 In Baden. Früh ins Bad, zum Grafen, arbeitete, dann suchte ich Weinmüller in der Probe auf, er singt im „Waisenhaus“ den Gärtner Thomas, zum Vorteil des Jos[eph ?] Grünberg. Führte ihn zu mir, der Graf, Quarin und Ulrich besuchten mich auch. Dann zum Vinzenz, der sich bessert; so verging der Vormittag mit einem Besuche im Park. Mittags waren Batthyány, Sommariva, Quarin mit Anhang, Weinmüller, Birkenstock unsere Gäste. Pisling kam gerade von Meidling. Nach Mittag mit Quarin zur Lotte Wilhelm, die ein Fieber hat. Zu Haus, dann zum Begräbnis der vom Nervenfieber dahingerafften jungen Marie Wieselberger. Der Überthan wurde über sie bei der Totenkammer gelegt; sie sah sehr schmerzlich aus, gar keine Ähnlichkeit mit einem menschlichen Antlitz. Huber, Kaiser und [ich ?; Name fehlt] begleiteten sie zum Grabe. Sehr ernste Empfindungen bemächtigten sich meiner; Verwesung, wie furchtbar sind deine Wirkungen ! Abends im Theater, fand Zimmerl, Kaiser, Peretti, Hirschmüller, Ronner (?); schlechte Produktion. Nachher in die Réunion, 2 Symphonien, Goubeau (?), dann Oeppinger und Hummel sangen ein Buffo-Duett. Um ½ 11 h lag ich. Band 07 (VII.), Seite 70v
5143 1811 9 1 In Baden. Im Theater „Haus in der Heimat“, dann „Die Fee Amalie“. Früh ins Bad, Huber wurde durch Schröder, Haim und mich begraben, ich machte Ordnung beim Frauenschrecken. Den Vormittag beschäftigt, schrieb auch an Therese und Rodler, dass ich nicht zur Hochzeit reisen kann, an Brandmayer. Zur Augustinerkirche, in den Park, voll. Mit Hensler sprach ich wegen Wolf, und er bat mich, einen Kontrakt aufzusetzen. Mittags mit Kaiser bei Fleischberger (?), nach Mittag zu Hause, Quarin verschaffte mir einen Wagen nach Helena, ich fuhr auch dahin, düstere Wetter, schwarze Wolken türmten sich auf. Ochsenheimer (?), Graumann (?) fuhren mit mir. Nach 6 h wieder in den Garten zum Schönwetter (?), später wieder zum Steg, kam mit Kaiserstern (?) und jung Haim zusammen, und wandelten im Mondenschein im Park, da war ich so müde, dass ich beinahe einschlief. Zu Haus fand ich Gittig von Ács, hatte mit ihm zu tun, dann mit Ronner (?) und Anhang zum Casinoball, wenig, aber gewählte Gesellschaft. Um 1 h nach Hause, plauderte noch mit Gittig, welcher um 4 h wegfuhr Band 07 (VII.), Seite 71r
5144 1811 9 2 In Baden. Stürmisch, unerträglicher Staub. Im Theater „Unvermählte“, Blumenfeld als Leutnant Loring, Pflegesohn. Früh mit Pisling, der nach Meidling zum Zichy fuhr, dann ins Bad, viel Spaß, nachher Arbeit über Arbeit. Kessler, später Jäger, Braun, Mathes (?), Fremde, allen zeigte ich unser Haus. Nach 12 h in den Park, mit Kessler ins Casino speisen, nach Haus zum Peretti, wo auch Müller war. Den übrigen Nachmittag Arbeit. Graf Vinzenz fuhr heute zum ersten Male aus. Kornhäusel kam, zusammen massen wir das Theater, weil Pálffy es übernehmen will. Abends ins Theater, saß neben Peretti und Anhang, dann einen Augenblick zu Huber und arbeitete bis 11 h. Band 07 (VII.), Seite 71r
5145 1811 9 3 Stürmisch, kalt. Im Theater „Verbotene Waren“ und Divertissement „Kohlenbrenner“. Früh ins Bad, mit Zinnicq in den Redoutensaal, manches für den Bal de Societé – zur Feier des Jahrestages der Réunion – zu arrangieren. Mit Kornhäusel mass ich das Theater ab, Hensler und Lang kamen mit Wolf und unterfertigten den Engagements-Kontrakt. In den Park, plauderrte mit Quarin und Anhang. Mittags mit Kornhäusel, Huber, Haim beim Hafner, dann zu mir, servierte mit Tokajer. Zum Huber, tranken Kaffee, ich erhielt Ballbilletts für Hofbauer, Siccard und Rueff (?) bei Schmid. Therese schickte mir ein schwarzes Beinkleid und Strümpfe. Abends ins Theater, mit Baumann, Weinmüller, Huber, Schremser (?), Tonl Souper bei Schildknecht. Noch einmal in den Redoutensaal, dann kleidete mich an und ging zum Ball. Höchstens 300 Personen, geputzt, doch war der Ball nicht animiert, ich nicht amüsiert. Ich saß neben Pisling, der uns mit Rueff (?) Obst brachte. Um 12 h wurden die Buffets eröffnet, Die Credenz war hinlänglich, da nur die Hälfte der Geladenen kam. Um 1 h ging ich, ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 71r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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