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Anzeige von 5061 - 5065 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5061 1811 6 11 In Baden. Im Theater „Otto der Schütz“. Früh trüb, dann wieder sehr warm. Beim Erwachen dachte ich an mein braves Weib, die nun 11 Jahre an meiner Seite wandelt. Möchte ich sie nicht überleben ! Ich lebe nur in ihr. Mein erstes war, ihr für die gestrige Überraschung zu danken und ihr nach Brünn einen langen Brief zu schreiben. War den ganzen Tag mit den Leuten beschäftigt. Im Park fand ich B[aptist ?] Peck, zusammen speisten wir im Casino gut, nach Mittag spielte ich bei Scheiner 4 Partien, war dann beim kranken Pössl (?), dem ich Wein brachte und um 5 h kam Kornhäusel. Bis nach 9 h arbeiteten wir, dann einen Augenblick in den Park, soupierte mit Peck in der Redoute, dann um ½ 11 h in den Wagen und zurück nach Wien. Im Burgtheater „Bruderzwist“, im Kärntnertor-Theater „Iphigenie auf Tauris“, im Theater an der Wien „Beide Füchse“. Band 07 (VII.), Seite 62v
5062 1811 6 12 In Wien. Im Burgtheater „Lanassa“ mit der Rivolla, im Kärntnertor-Theater „Ginevra“, im Theater an der Wien „Vier Schildwachen“, „Samson“. Vor Mittag arbeitete ich zu Haus, zu Batthyány wegen Pariser Kleidern, ins Haus zum Grafen, zu Smitmer wegen Interessen. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich dem Grafen recht viel. Krieghammer beurlaubte sich, Wisenfeld kam, fuhr zur Terzaghi in Garten, zum Reimann, ins Diana-Bad. Ins Burgtheater, die Rivolla und Heurteur gefielen. Plauderte mit dem Vater und Hartmann. Dann auf die Bastei, aß Gefrorenes. Band 07 (VII.), Seite 62v
5063 1811 6 13 Fronleichnamstag, Antonsfest. Schwül, unerträglicher Staub. Umgang schon um 7 h, der Kaiser ging mit, Hochamt nachher. Zwischen dem Umgang regnete es. Ich war mit Kárner, jung Carl Zichy, in Geisslers Gesellschaft. Von Therese erhielt ich einen sehr missvergnügten Brief, den ich gleich beantwortete und der Krieghammer mitgab. Sie hatte, weil bei Krieghammer das Essen so schlecht und das Klagen so häufig war, sich bei dem Magistratsrat, dessen Frau die Tochter des Tuchhändlers Potschek (?) ist, die Kost gemietet, wo sie sehr zufrieden ist. Mittags sind wir bei Ullmann: Peter der Orlando furioso, Jungmann, die Marie. Bei Ullmann war auch ein gewisser Cibulka (?), Beamter vom Domkapitel. Um 6 h in den Prater, kam mit Gewey, Birkmayer zusammen. Später traf Radl zu uns, der mich nötigte, mit ihm beim Wilden Mann zu soupieren. Nach 9 h ließ er mich zum Peter führen, wo außer Peter, Jungmann und Pfennigbauer niemand war. Nach 10 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 62v
5064 1811 6 14 Drückende Hitze, unerträglicher Staub. Im Burgtheater „Livländischer Tischler“, im Kärntnertor-Theater „Trajan“; die Loge gab ich Quarin. Im Theater an der Wien „Frau aus Krems“ Früh mit Hornung (?) wegen Lektion (?) zu Josephine, sie schnitt mir die Haare. Dann kamen mehrere Menschen, ich arbeitete, war in der Theaterkasse. Schrieb meinem Grafen, war in seinem Hause. Kárner und Birkmayer holten mich ab, um beim Radl Fische zu speisen. Er ist ein fideler, gebildeter Mann. Nach Mittag fuhr ich zum Jahny und stürmte wegen Saumseligkeit. Abends schrieb ich an Kárner, dass Radl am Donnerstag hinabkommt, war vorher bei Brandmayer und Högler. Um 8 h auf die Bastei, sprach mit Stoka (?). Um 9 h nach Haus, zur Josephine, um 10 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 62v
5065 1811 6 15 Warm und unerträglicher Staub; abends zog sich ein Gewitter zusammen. Im Burgtheater „Hass allen Weibern“, „Es spukt“, im Kärntnertor-Theater „Coriolan“, im Theater an der Wien „Vier Schildwachen“, dann zum 1. Mal „Der Zauberring – Harlekin als Spinne“, Pantomime in 2 Akten von Niccolo Angiolini, Musik von Hummel. Heute erst fuhr die Krieghammer nach Brünn. Früh wegen Radl zum Haushofmeister Opitz, ins Haus zum Grafen, in die Theaterkasse. Fuhr zum Louis, auf den die Hitze sehr wirkt, hatte Konferenz mit Kornhäusel und Bayer wegen Laternen nach Baden, war bei Weber. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen wegen Pauls Ankunft, Kleiner, Louis, und Koller des Schimmels vom Vinzenz. Ich arbeitete bis ½ 7 h. Schießl und seine Marie nahm ich mit ins Theater an der Wien, draußen fanden wir Gesellschaft. Die Pantomime macht nichts, ein Schlitten, welcher mit 2 Pferden aus der Erde kommt, ist bloß der Pferde wegen überraschend, übrigens aber geschmacklos arrangiert. Ich fand mehrere Bekannte, die ebenfalls wenig Geschmack und Reiz fanden. Am Ende wurde niemand vorgerufen. Ich aß auf der Bastei in Bayers Gesellschaft Gefrorenes. Band 07 (VII.), Seite 63r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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