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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5086 1811 7 6 In Baden. Ich habe meine 41 Jahre zurückgelegt, zufrieden mit meinem Schicksal sehne ich mich nach keinem besseren. Zum ersten Male „Aschenbrödel“. Bschaidner malte Verschiedenes. Um 8 h kam der Graf und war mit allem zufrieden, ich war außerordentlich ermattet. Der Mirus verschaffte ich eine Loge; dann im Park. Mittags speisten der Graf, Schenk und Schmidt zusammen. Nachmittags beschäftigt, rechnete mit den Leuten, sprach Wolf, war einen Augenblick in der Probe. Abends in die Loge No. 2 zu Mirus, sehr voll, mittelmäßige Darstellung, Jungmeyer und Gned heulten, die Lotte riefen wir nach dem 2., dann nach dem 3. Akt heraus und auch den alten Wilhelm, der nicht sehr dumm sprach. Ich sprach noch einen Augenblick meine Bekannten, dann mit dem Zuckerbäcker nach Wien. Um 1 h kamen wir an. Sepherl, welche die Goldmann mit Kaffee hatte, erzählte mir vom Testament der Hocheder, worin sie der Goldmann 10.000 fl., der Tschebulz 40.000 fl. vermachte, die Nina erhielt nichts Band 07 (VII.), Seite 65v
5087 1811 7 7 In Wien. Früh Regen, trüb, dann öfters Regen, unterbrochener Brigitten-Kirchtag. Im Kärntnertor-Theater „Zugemauertes Fenster“, dann Divertissement „Fischer“ von Titus; im Theater an der Wien zum zweiten Mal „Die Pantoffeln“, türkische Oper von Stegmayer, Musik von Bierey. Ich wartete den Vormittag zu Haus und arbeitete, dann zur Richart, fuhr ins Haus und zum Brandmayer. Auf dem Kohlmarkt fand ich Radl mit Birkmayer und Heyssan, ersteren engagierte ich, mit mir am Abend nach Döbling zu fahren, wo wir Jungmann, Peter, Weber und Arnsteiner zu sehen hoffen. Mittags bei Richart, las ihr Theresens Brief vor, nach Tische vertrieben mich die Schwestern. Um 6 h in Radls Compagnie nach Döbling. Beim Adler stiegen wir ab, und fanden beim Nusswaldl das ganze Bandl. Brandstätter charmierte eben mit der Kressler (?), wir gingen durch die Weingärten nach Heiligenstadt, sahen das Bad, Garten, dann wieder nach Döbling, soupierten im Adler. Nach 10 h in die Stadt, der Geissler mit dem fatalen Corda begegneten wir schon auf dem Weg und fanden sie im Garten. Im Hereingehen sahen wir die Brigittenau erleuchtet und viele Menschen sich herumtreiben. Band 07 (VII.), Seite 65v
5088 1811 7 8 Trüb. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, Röckel als Jakob, Mlle. Röckel als Emmeline, im Theater an der Wien „Feuerprobe“. Großes Brigittenfest. Den Bruder von der Sepherl schickte ich als Boten nach Baden, schrieb an den Grafen, dann in unser Haus, zu Schießl, Reimann, Kornhäusel, zur Moser. Mit Radl zu Brandmayer und Simon. Nach Mittag zu Haus, wegen Strümpfen der Therese. Nahm den Högler sehr her, weil er den Anker für Therese noch nicht machte. Nach Tische kamen Ullmann, Jungmann, plauderte mit Goldmann herum, holten Therese ab und aßen im Bürgerspital Gefrorenes. In Compagnie ging ich ins Kärntnertor-Theater. Die Röckel gefiel sehr, wurde nach dem 1. Akt vorgerufen, und am Ende samt dem Bruder wieder. Die Milder ist nicht mehr einzig. Nachher zu Maurer soupieren, große Assemblée, Hoffmann, Leider (?) mit Frauen, Stutz, Pekarek, usw. Band 07 (VII.), Seite 65v
5089 1811 7 9 In der Nacht Regen, trüb, windig. Im Kärntnertor-Theater „Trajano in Dacia“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Wild von Eisenstadt als Fürst Ramiro. Früh schickte ich den Denickel mit einem Brief an den Grafen nach Baden, fuhr in die Theaterkasse, zur Terzaghi, Reimann, Porzellanfabrik und Spengler. Mittags war Schießl mein Gast, er war so gut, meine Optik zu rangieren. Ich arbeitete, dann in Radls, Birkmayers und Hoffmanns Compagnie zum Bach. Ich musste zum Grafen ins Kärntnertor-Theater, die anderen gingen indessen zum Stern, ich kam erst nach. Radl bewirtete uns mit Fischen. Kridl, Ullmann, Jungmann, Arnsteiner, Brandstätter, Peter fanden sich ein, sie zechten bis 1 h. Ich ging um 11 h nach Hause und schlief schlecht. Band 07 (VII.), Seite 65v
5090 1811 7 10 Warm. Im Kärntnertor-Theater „Betrogene Betrüger“, „2 Nebenbuhler[innen]“, im Theater an der Wien Forti in „Don Juan“. Den ganzen Tag beim Grafen beschäftigt; dem Offenheimer gab ich Gold und Silber. Arnsteiner geht nach Baden, mittags mit Catlau bei der Moser mit dem Grafen Louis, abends bei des Grafen Abreise nach Baden, vorher schloss ich mit dem Offenheimer ab und erhielt 2000 fl. Douceur. Bei Moser lernte ich den Direktor des Blindeninstituts Klein kennen, einen würdigen, höchst interessanten Mann kennen, dann den Pater Johannes, einen gutmütigen, toleranten Pfaffen, unterhielt mich mit ihnen, Kölbel und Fier. Abends ins Leopoldstädter Theater um mit Hensler wegen Wolf zu reden Mit Ullmann verabredete ich mich, morgen meinem braven Weibe nach Stammersdorf entgegen zu fahren, ich freue mich so herzlich, sie wieder zu sehen. Band 07 (VII.), Seite 65v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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