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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4881 1810 12 13 Früh wurde in Baden noch fleißig gearbeitet, um 10 h Fahrt zurück nach Wien. Fuhr zu Bschaidner um mein Optik-Portal zu sehen. Krieghammer und Kathi waren unsere Gäste. Nach Mittags arbeitete [ich], zum Grafen, referierte über meine Sendung, zum Ullmann, kam in Compagnie, nach 7 h zum Reich. Bei Reich abends Theatersession, Peter als Direktor erhielt eine formelle Einladung, Ullmann, Jungmann sind durch Therese geladen; Sollberger (?), Peck (?) waren auch in der Versammlung. Jungmann weigerte sich, etwas anzunehmen, Ullmann als Sekretarius führte das Protokoll; es wurden Stücke bestimmt, Rollen verteilt, mancher Spaß ging vor sich. Der Punsch hielt uns trotz aller Eile bis 12 h zusammen. In stärksten Regengüssen wandelten Nitschner, Sollberger und Peter mit Jungmann nach Hause. Im Burgtheater „Menschenhass und Reue“, Jeanette als Lotte, Im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, Buchwieser statt Milder, im Theater an der Wien „Rich[ard] Löwenherz“. Band 07 (VII.), Seite 43v
4882 1810 12 14 Es heitert sich aus. Im Burgtheater „Erste Liebe“ von Weissenthurn, im Kärntnertor-Theater die Seiltänzer des Blondin, zum Schluss „Die Wilden auf Otaheite“, außer den Herkules-Gruppen sehr schlecht, im Theater an der Wien „Saul“. Früh zum Grafen, dem ich das Referat über meine Verhandlung machte. Ich war überhäuft von Geschäften; bei Offenheimer übernahm ich die Conventionsmünze, bei Liebmann machte ich die Wollberechnung zu 850 fl und 600 fl. den Kurs. Abends sah ich im Sperl-Saal Breitrücks (?) Phantasmagorie, ziemlich gut; es war sehr leer. Dann ins Kärntnertor-Theater. Band 07 (VII.), Seite 43v
4883 1810 12 15 Die ganze Nacht wütete ein Orkan. Im Burgtheater „Heinrich Reuss von Plauen“. Buchwieser singt im „Waisenhaus“, wurde vorgestern vorgerufen. Den Vormittag beim Grafen, Keglevich. In der Theaterkasse kam ich mit Willburg zusammen, die mit mir ging und gar zu gern den Grafen sprechen möchte. Dem Burgerth schrieb ich und sandte ihm 100 fl. Douceur für sein Urbarialwerk. Der Fürst kam gestern von Regensburg vom Fürsten Taxis und fuhr heute nach Eisenstadt. Ullmann war bei mir. Mittags waren Richart und sie unsere Gäste. Nach Tisch fuhr Therese mit ihr zur Goldstickerin Lieserl, ich fuhr zu Reimann, Vergolder Pollhammer und Bildhauer Biringer. Abends zum Kumpfhofer, in Compagnie zu Maurer, wo nur Ullmann und Arnsteiner waren. Band 07 (VII.), Seite 43v
4884 1810 12 16 In der Nacht Regen, ungesundes, elendes Wetter. Im Burgtheater „Machtspruch“, im Kärntnertor-Theater Blondin mit Herkules-Gruppen, im Theater an der Wien „Richard Löwenherz“. Den Vormittag beim Grafen, ich richtete die neuen Zimmer ein. Therese mit Hocheder und Mark kamen hin, mit ihnen Nitschner, welchen sie sehr gefielen. Mittags mit Therese allein, nach Mittag arbeitete sie, ich las. Nach 4 h kam Salieri, er sagte, dass der Kaiser durch Ruttner ihn fragen ließ, ob Therese noch singe ? Sie sang ein paar Arien, sie deliberierten, welche sie am Neujahrstage singen wird. Er blieb lange und versprach, in ein paar Tagen wiederzukommen. Therese rangierte abends ihre Musikalien. Ich ging ins Kärntnertor-Theater, schrieb an Peter, dass Schießl und ich am Dienstag bei ihm speisen. Ich fand das Theater voll, fand Dorfmeister, Arenberg, Filath mit Gesellschafterin. Zu Hause fand ich Peter, der vom Spielen phantasierte.Wir plauderten bis 11 h. Band 07 (VII.), Seite 43v
4885 1810 12 17 Kalt, gefroren, trocken. Im Burgtheater „Neuer Proteus“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Käthchen von Heilbronn“. Den Vormittag beim Grafen, Keglevich, in Geisslers Gesellschaft. Mittags besuchte uns Riedl, nach Tische zu Moser wegen Graf Louis, zum Uiberreiter wegen Kalendern. Zum Reimann, abends mit Mark ins Theater in der Josephstadt, „Der Höllenhund“, Einnahme Kornhäusels; Zum Erdrücken voll, wir fanden endlich Platz zum Stehen. Ich stand neben dem jungen Mayerhofer. Von da ins Bierhaus zum Maurer, blieben bis 12 h. Des Mark Kathi und noch ein paar Mädchen kamen nach und mit diesen in die Stadt. Band 07 (VII.), Seite 43v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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