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Anzeige von 4856 - 4860 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4856 1810 11 18 Trüb, neblig, öfters Regen. Im Burgtheater „Fridolin“, im Kärntnertor-Theater „Betrogener Betrüger“, „Zwei Nebenbuhlerinnen“, [im Theater an der Wien] „Margarethe von Anjou.“ Früh schrieb ich durch den Vinzenz an den Grafen, arbeitete dann zu Haus, zum Grafen, auf den Kohlmarkt, zu Richart. Mittags allein mit Brandl. Nach Mittag zu Haus, um 5 h in die Reitschule, zur Seiltänzer- und Springergesellschaft der Blondine, den „Triumph des Herkules“ zu sehen; Gewey und Franz Brandl begleiteten mich. Die Völle war lästig, man konnte sich nicht bewegen. .Die 12 großen und kleinen Herkulesse machten mehrere schöne Gruppen. Therese besuchte am Nachmittag die Kindbetterin Bauer, später kamen die Goldmann, Peter, Jungmann, Ullmann. Ich ging ins Burgtheater. Nun ist bei dieser Kasse Huber Vater und Stabl, im Kärntnertortheater Huber Sohn und Haim. Horschelt als Felsecker, eine lange, hagere Figur, missfiel, Roose ist ohne Vergleich besser. Ich blieb in Compagnie und war um 9 h zu Haus. Brandl hing mir beide Landschaften der Richart auf Band 07 (VII.), Seite 41r
4857 1810 11 19 Elisabeth. Trüb, Nebelreissen. Im Burgtheater „Schubkarren des Essighändlers“, dann „Wer sucht etc,“. Im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Margarethe von Anjou“. Quarins Geburtstag; früh arbeitete ich zu Hause, mit Therese zum Quarin gratulieren. Ins Haus, ließ zu Liverati (?) Möbel tragen. Therese gratulierte der Masini (?). Quarin war sehr freundschaftlich, gab uns einen Fasan und plauderte lange. Ich fuhr zur Terzaghi, in die Schlosserniederlage, dann ins Diana-Bad, wo ich mich sehr angenehm badete und im Saal Roastbeef aß. Nun baden Damen und Messieurs auf einer Seite. Die Richart verschaffte uns 16 Pfund Zucker á 8 fl. 6 x, alle Tage wird er teurer. Heute ist der Kurs # 32 fl. 30 x, Zwanziger 730 fl. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, später zur Geissler, sprach Arenberg. Kam in Compagnie von Hardegg (?), dann zu Maurer. Band 07 (VII.), Seite 41r
4858 1810 11 20 Teuflisch schlechtes Wetter, stetes Nebelreissen. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Singspiel“, „Uthal“, im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“. Früh arbeitete ich zu Haus, dann zum Grafen, schrieb, arbeitete bis 11 h. Endete die Briefe an Elsler, Ritter. Therese gab ihre Lektionen und lehrte der Lotti zum morgigen Geburtstag die erste Arie der Königin der Nacht. Die Herdeg (?) und Richart besorgen uns reines Rindschmalz, das Pfund zu 2 fl 6x. Tischler und Schlosser machen mir viel Verdruss. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, las, schrieb. Die Eberl schickte uns auch 26 Pfund Schmalz, nun erhielten wir auf einmal 78 Pfund. Die Sager Pepi kam. Ich bestimmte, zu Haus zu bleiben. Therese lud sie zu Schießls Optik ein. Wir unterhielten uns allein und gut. Band 07 (VII.), Seite 41r
4859 1810 11 21 Im Burgtheater „Livländischer Tischler“, im Kärntnertor-Theater „Betrogener Betrüger“, „Ostade“, im Theater an der Wien „Cäsario“. Therese und ich schrieben meiner Mutter zum Namensfest. Früh kam Weber und entdeckte mir, dass der kleine Junge Brandls eine Schlange von Brillanten gefunden habe, ohne zu wissen, wem selbe gehöre. Therese schrie laut „Sie ist mein, ich habe sie Sonntag verloren, als ich zur Bauer ging.“. Mächtig war ihre Freude. Die Kathi brachte die Schlange zum Weber. Dem Weber geben wir eine Bouteille Slivovitza, dem Jungen 15 fl und ein grünes Jagdröckl, der Kathi 5 fl. So war alles höchst zufrieden gestellt. Bis nach 9 h zu Haus, dann zum Offenheimer, in des Grafen Haus, zur Hauptmaut wegen 200 Bouteillen Burgunder, zur Richart, welche heute sehr an Kopfschmerzen leidet. Kridl verzehrte mit uns den Fasan vom Grafen. Nach Mittag kam Ullmann und referierte über die Tagsatzung der Forma wegen Grabung einer Dunggrube, dass alle Nachbarn sehr dagegen eiferten. Der Brandl und mein Bruder kamen auch. Nach Mittag fuhr ich zum Reimann und Schießl, sah meinen Arbeitern nach, abends schrieb ich dem Grafen. Die Goldmann, Jungmann, Ullmann kamen, Therese ging mit der Nina zur Bayer. Ich war zu Haus, nach 8 h in Compagnie, zu Maurer, um 10 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 41v
4860 1810 11 22 Stinkender, undurchsichtiger Nebel, ein Kot zum Versinken. Im Burgtheater „Buchstab“, „Wer sucht etc.“, „Verräter“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Weinlese“, im Theater an der Wien „Zwei Worte“, „Hausgesinde“. Früh zu Haus, schrieb an Spaliermacher Schröder, zum Grafen, Theaterkasse, Keglevich, Rösgen. Mittags allein; Therese gab ihre Lektionen und musste in dem Kot herumwandeln. Nach Mittag fuhr ich mit Jungmann zu Uiberreither, gingen dann zu Kumpfhuber. Schrieb wegen Aufsetzen des Dachstuhls einen sehr kraftvollen Brief an den Bürgermeister Mayer in Baden. Abends zum Hofrat Maurer. Band 07 (VII.), Seite 41v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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