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Anzeige von 4876 - 4880 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4876 1810 12 8 Mar[ia] Empf[ängnis]. Teuflisches Wetter, den ganzen Tag Regen. Heute wird es nicht Tag. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater wegen Krankheit beinahe aller Sängerinnen die Seiltänzer des Herrn Blondin, im Theater an der Wien „Richard Löwenherz“. Heute vor 7 Jahren – 1803 – war großes Lätizel, da ging es groß her. Den Vormittag beim Grafen, fuhr zu Reimann und Batthyány. Joris erwarteten wir zu Mittag als Gast. Nach Mittag zu Haus, wir unterhielten uns mit Joris bis 7 h. Er engagierte mich, auszugehen und so begab ich mich ins Kärntnertor-Theater, fand die Gesellschaft sehr elegant adjustiert und ein neues Mädchen tanzen. Sie machten nichts Besonderes. Band 07 (VII.), Seite 43r
4877 1810 12 9 Stürmisch, trüb. Im Burgtheater „Die Piger“ von Ziegler, im Kärntnertor-Theater die Gesellschaft Blondins, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Den Vormittag beim Grafen, Therese speist bei Tschebulz. Da ich so sehr beschäftigt war und erst um ½ 3 h vom Grafen kam, musste ich zum Meunier speisen gehen. Nach Mittag zu Hause, da fand ich einen Brief vom Badner Mayer, in welchem sie uns ein Schindeldach verbieten; fatale Geschichte! Ich eilte zum Grafen, deliberierte. Errwartete Krieghammer in der Michaeler-Kirche, ging mit ihr, Kathi und Rudl (?) auf den Holzplatz zum Krippenspiel. Eine Hitze und Qualen von Gestank zum Erstiken. Dann ins Kärntnertor-Theater, sehr voll. Ich langweilte mich, weil sie nichts abwechselten. Therese war mit Goldmann zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 43r
4878 1810 12 10 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Es spukt“, „Raphael“, im Kärntnertor-Theater Gesellschaft. Blondins, im Theater an der Wien „Käthchen von Heilbronn“. Früh zum Kornhäusel wegen Brief vom Badner Magistrat, zum Grafen, später konzipierte und schrieb ich an den Magistrat, Bürgermeister Mayer, Syndikus Kicker (?), Kreishauptmann Stieber (?) und den Schuft Hantl. Nach Mittag machte ich Geldgeschäfte. Den ganzen Nachmittag und Abend beim Grafen, machte Anstalten zur morgigen Badener Reise, ging zu Blondin. Therese fuhr mit Richart zu den blinden Müllermädchen in die Leopoldstadt, ich zeigte Riedl des Grafen neue Zimmer. Band 07 (VII.), Seite 43r
4879 1810 12 11 Stinkender, dichter Nebel und Regen. Fahrt nach Traiskirchen zum Kreishauptmann Stieber wegen Fortsetzung der Eindeckung des Daches mit Schindeln, es gelang mir, gleich eine Kommission zu erwirken, fuhr damit nach Baden, Bürgermeister und Syndikus Kicker sind wegen Geldern in Wien, Ratsherr Schirl (?), Hirnschall und Lanutti (?) mussten mit den Werkverständigen die Kommission vor- und in der Ratsstube das Protokoll aufnehmen. Ich selbst konzipierte das Meiste, und den Bericht. Um 6 h abends im stärksten Regen und Finsternis fuhr ich nach Traiskirchen, um 8 h war ich mit der Entscheidung, dass fortgebaut werden darf, wieder in Baden. Ganz entkräftet, legte ich mich gleich und schlief wenig. Band 07 (VII.), Seite 43r
4880 1810 12 12 In Baden. Mit vollem Eifer wurde auf dem Gebäu gearbeitet. Kornhäusel und ich beschäftigten uns mit den Handwerkern, ich war bei der Schenk, die zum Teil an der Hemmung Ursache sein mag, auf dem Rathaus, abends im Theater „Die Belagerung von Neustadt“; nie gab es etwas Schlechteres, nie hat mich etwas mehr langweilt. Ich plauderte mit dem Apotheker, Schuster, Schenk, Lanutti, welche ich mitzunehmen versprach, und mir klagte, dass sie vor 3 Monaten angezapft wurde. Nach dem Theater wurde noch gearbeitet. Band 07 (VII.), Seite 43v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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