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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4871 1810 12 3 Nebelreissen. Im Burgtheater „Verräter“, „Deutsche Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Sargines“ zur Einnahme der Fischer. Im Theater an der Wien „Richard Löwenherz“. Um 5 h stand ich auf und entwarf einen Kontrakt mit dem Oberlieutenant der Wiener Militärpolizeiwache Ludwig Simonin als Gouverneur des Grafen Carl mit 2000 fl und 300 fl. Pension, dann zum Grafen, zahlte bei Braun Fasanen Ich war sehr beschäftigt und machte auch Vorkehrungen in Geldsachen zur morgigen Badner Fahrt mit Kornhäusel. Nach Tische kamen Mark und Ullmann. Ich musste den ganzen Tag arbeiten. Abends zum Grafen, zu Geissler, sprach mit Beneke. Riedl und Krieghammer sind hier. Therese war bei ihrer Mutter, brachte mir einen schönen steirischen Kapaun und Wermut; morgen speist sie bei ihr. Ich bestimmte ihr Mehl aus Baden zu bringen. Hocheder war bei Therese. Band 07 (VII.), Seite 42v
4872 1810 12 4 Barbara. Feuchtes ungesundes Wetter. Therese ging auch zur Hahnl (?) gratulieren, aß mit Agnes bei ihrer Mutter. Fahrt nach Baden mit Kornhäusel. Elender Weg, zum Verderben der Pferde und Wägen. Den ganzen Tag mit dem Bau beschäftigt; heute wurde der hintere Dachstuhl aufgestellt. In Baden fanden wir „Emilia Galotti“ angeschlagen, Windisch (?) als Emilia, Jungmayer (?) Orsina, die 70jährige Huber als Claudia, Prinz Billinger, Marinelli Cölestin. Abends bei der Schenk, dann ins Theater, leer, kalt, unglückliche Dartellung, ich fror an Leib und Seele, plauderte mit dem Bürgermeister, Jungmayer, Schenk. Trank zu Haus etliche Schalen Tee, dann ins Bett; war sehr abgespannt. Band 07 (VII.), Seite 42v
4873 1810 12 5 In Baden. Heiter den ganzen Tag mit den Handwerkern beschäftigt. Nach Mittag 3 h fuhren wir zurück; der Weg wird von Tag zu Tag schlechter. Um 7 h kamen wir an. Therese war bei der Tschebulz, ich hatte Kopfschmerzen und kam nicht mehr aus dem Haus. Die Goldmann, Jungmann kamen, ich plauderte mit ihnen, um 9 h ins Bett. Im Burgtheater „Bianca della Porta“, im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Band 07 (VII.), Seite 42v
4874 1810 12 6 Heiter, doch sehr kotig. Im Burgtheater „Taubstumme“, dann zum ersten Mal „Raphael“, histor[ische]. Bagatelle von Castelli, in 1 Akt, in Alexandrinern. Im Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“, im Theater an der Wien „Salom[ons] Urteil“. Den Vormittag beim Grafen sehr beschäftigt, nachher zu Keglevich, Illésházy, Nor[d ?] und Familiengüterkanzlei. Nach Mittag rangierte ich mein blaues Porzellan, dann das eben erhaltene für Peter bestimmte; erfuhr, dass am 1. Dezember alles um 25% gestiegen ist. Arbeitete, las, abends mit Ullmann zum Schießl, dem ich Badener Brot brachte, zum Kumpfhofer. Kam in Compagnie, dann zu Maurer. Vorher waren Krieghammer mit Kathi und Rudolf bei uns, welche ich bis zum Kärntnertor begleitete. Therese war bei der Tschebulz Geburtsfeier und kam erst um 12 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 42v
4875 1810 12 7 Kalt, trüb. Im Burgtheater „Schubkarren des Essighändlers“, dann „Raphael“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Weinlese“, im Theater an der Wien „Margarete von Anjou“. Den ganzen Vormittag beim Grafen sehr beschäftigt. Nachmittags in Peters Gesellschaft zu Reimann und Bschaidner wegen optischem Kasten. Therese und ich waren bei Richart und hörten die infame Schmutzerei des Corda, und lasen sein sinnloses Zettel. Kornhäusel besuchte ich am ersten, er fuhr mit mir und fand Bschaidners Arbeit sehr fleißig und geschmackvoll. Abends war er bei unseren optischen Vorstellungen, die ihm sehr gefielen. Die Goldmann, später Jungmann und Ullmann kamen auch. Nachher ging ich zur Josephine und trank leichten Punsch. Band 07 (VII.), Seite 43r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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