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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4831 1810 10 24 Trüb, nicht kalt. Im Burgtheater „Jäger“, im Kärntnertor-Theater „Coriolan“, im Theater an der Wien „Columbus“. Pflüger (?) arbeitet an meinem Optikkasten, ich sah meine Rechnung nach, rechnete mit Josephine zusammen. Ging ins Haus, Theaterkasse, fuhr zu Handwerkern, zur Geissler, Richart, die sich heute wieder übel befindet. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Es kamen Ullmann, Hocheder, Goldmann. Nach 4 h fuhr ich zu Brandmayer, zu Langwieder, sah wenig Fleiß. Sah den Leuten nach, schrieb zu Haus dem Grafen. Therese ging ins Kärntnertor-Theater, ich nach 7 h zur Josephine, tat da Käse essen und Bier trinken, fand da die Lisette vom Stadion. Nach 8 h in Ullmanns Compagnie, um 9 h ins Kärntnertor-Theater, waren teils im Parterre, teils auf dem Theater und holten Therese ab. Band 07 (VII.), Seite 38v
4832 1810 10 25 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Emerike“, „Eigensinniges Landmädchen“; Rainoldi tritt seit dem 24. Sept[ember] und seinem Druck von dem Bären zum 1. Mal auf. Im Kärntnertor-Theater „Verräter“, dann „Die Wiedervergeltung“, im Theater an der Wien „Hochzeit des Figaro“. Früh arbeitete ich zu Haus, sah meinen Leuten nach, sonst gewöhnlicher Vormittag. Therese gab ihre Lektionen. Mittags allein, nachher auf die Bastei, nach Mittag arbeitete ich zu Haus, schrieb dem Grafen. Ullmann, später Goldmann machten Besuche, Bschaidner und Schilcher kamen abends, wir hatte Konferenz wegen der Optik. Therese verfertigte die Kurtine von weißem Taffet, der Schilcher malt. Später erschien mein Graf von Preßburg, ich blieb bei ihm bis 7 h. Ich ging ins Burgtheater, er zur Illésházy. Ich aß in Compagnie, war um 9 h zu Haus, fand Hocheder, Jungmann, Ullmann, Goldmann, die auch wegen Sonntag im Prater konferierten. Band 07 (VII.), Seite 38v
4833 1810 10 26 Kalt. Im Burgtheater „Don Carlos“, Mayers letzte Gastrolle. Im Kärntnertor-Theater „Traiano“, im Theater an der Wien „Saul, König in Israel“, Loge an Richart. Um 7 h zum Grafen, dann zu Uffenheimer und Liebmann wegen Schaf- und Lämmerwolle, zum Schießl wegen meiner Optik. Ich war sehr beschäftigt. Mittags allein, nach Mittag mit Richart und Herdy (?) in Janschkys Wagen zum Kornhäusel, Langwieder und auf Rooses Kirchhof. Ich fand eben Bischof, als er im Begriffe war, an der Mauer wegen Grundfeste nachzusehen. Nachher zum Grafen, nach Haus, Konferenz mit Bschaidner und Schilcher wegen Optik. Sie tranken ein Glas Wein, der Kasten wurde weggetragen. Später sprach ich Arenberg, soupierte beim Lothringer mit Passy und Geistinger, dann ins Burgtheater, Therese mit Kaym (?) Pepi, welche sie abholte und ins Theater führte. Sehr voll, ich war auf dem Theater. Mayer wurde nicht sehr stark vorgerufen, dankte in gewöhnlichen Ausdrücken und sprach von Wiederkunft und günstigem Zeitpunkt. Band 07 (VII.), Seite 38v
4834 1810 10 27 Kalt, feucht. Im Burgtheater „Bruderzwist“, im Kärntnertor-Theater „Iphigenie in Aulis“, im Theater an der Wien „General Schlenzheim“. Sehr früh zum Grafen, sprach nachher Geissler. Besuchte und war lange bei Quarin, fuhr mit Kornhäusel zum Hensler, war in seinem Laboratorium, wo wütend an der „Zauberflöte“ gearbeitet wurde. Suchte Nor[d ?] auf, um Teppiche zu wählen, fuhr mit dem Grafen zu Brandmayer, Illésházy. Mittags allein, nach Mittag trank Therese mit Ullmann Kaffee. Es kamen Jungmann und Goldmann. Um 4 h zum Grafen, mit ihm zu Reimann, Nor[d ?] LinzerFabrik. Therese hatte Besuch von Hocheder, die samt Goldmann den Abend blieb. Ich kam um 7 h vom Grafen, las, schrieb und ging wegen rauem Wind nicht mehr aus. Band 07 (VII.), Seite 38v
4835 1810 10 28 Sehr trüb, windig. Im Burgtheater „Komödie aus dem Stegreif“, Baumann statt Weidmann, dann „Wiedervergeltung“. Im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Zwei Nebenbuhlerinnen“ , im Theater an der Wien „General Schlenzheim“. Degen will auffliegen. Vor 8 h zum Grafen, arbeitete, machte mit Kornhäusel die morgige Badener Fahrt aus, richtete Gelder zusammen. Der Graf fuhr um 11 h zur Batthyány nach Trautmannsdorf .Ich schlenderte mittags auf dem Kohlmarkt und Graben. Mit Martin (?) und Nitschner zusammen, dann kamen Ullmann und Jungmann. Die Richart fand ich wieder im Rheumatischen Fieber. Wir holten Therese, Nina und Goldmann ab und gingen in den Prater. Degen sagte wegen Wind ab. Großes Diner beim Paperl, Therese, Nina, 2 Goldmann, Hoffmann, Brandstätter, Scheiger mit Freund, Nitschner, Arnsteiner, Peter, Jungmann, Ullmann. Schon saßen wir, da kam mein Bruder mit dem jungen Mundi, später auch Schmierger (?) und Thaner (?) aus Böhmen. Nitschner war wegen Goldmann sehr betroffen, sie auch, doch affektierte sie Gleichmut. Die ganze Unterhaltung trieb sich um sie, alles andere wurde vernachlässigt. Hoffmann fuhr mit den 2 Goldmann in die Stadt, wir schlichen im Prater herum, sahen eine höchst elende Optik oder Guck ins Loch. Zum Peter, nach 8 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 38v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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