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Anzeige von 4806 - 4810 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4806 1810 9 29 Kalt. Im Burgtheater „Don Carlos“, mit Mayer aus Mannheim, ein schöner junger Mann, und Schwadtke von Berlin als Marquis Posa. Im Kärntnertor-Theater „Familie Pumpernickel“. Früh arbeitete ich zu Hause, zum Haffner, Liebisch, in unser Haus, Geissler, zum Richart. Therese gab Lektionen und zahlte dem Brandl den halbjährigen Michaels-Zins. Jungmann ist noch in Mähren. Mittags lud ich Peter ein, nach Mittag zu Haus, schrieb dem Grafen, Thanhoffer, Simon nach Simontornya. Richart ist etwas besser, muss aber liegen. Reitzenberg schickte um mich, ins Kleeblatt zu kommen, wo auch Alexandrowitsch war. Abends blieb ich in Ullmanns Compagnie, aßen etwas bei Maurer. Gingen dann ins Burgtheater und sahen den halben 3. und die beiden letzten Akte. Mayer ist ein hübscher junger Mann, Schwadtke ältlich und dicklich. Beide gefielen, wurden vorgerufen; letzterer war schon fort. Ich sprach Rösgen, Goldmann mit Pfändler (?). Bei Maurer hörten wir Jungmanns Ankunft. Band 07 (VII.), Seite 35r
4807 1810 9 30 Trüb, kalt, unerträglicher Staub. Im Burgtheater „Leonore“ von Paër, im Kärntnertor-Theater „Die verbotenen Waren“, „Hass allen Weibern“, im Theater an der Wien „Saul“. Früh arbeitete ich zu Haus, später zu Keglevich, in die Theaterkasse, um wegen der morgigen Erhöhung der Preise im Theater an der Wien zu reden. Dann auf die Promenade, Kohlmarkt, Graben. Mittags bei Ullmann mit Peter, Jungmann, von dem niemand etwas wusste, Goldmann. Ich schrieb eine lange Epistel an den Grafen, schloss die Rechnung bei. Um 5 h nach Haus, fand einen Brief vom Grafen, den ich gleich beantwortete. Um ½ 8 h wieder zu Ullmann, blieb bis ½ 10 h, dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 35v
4808 1810 10 1 Trüb, der Nachmittag und Abend war heiter. Im Burgtheater „Minna von Barnhelm“, Blumauer von Königsberg als Wachtmeister, Jeanette als Franziska. Im Kärntnertor-Theater „Trajan“, im Theater an der Wien zum ersten Mal „Columbus – die Entdeckung der neuen Welt“, Schauspiel in 5 Akten von August] Klingmann, Musik von Blumenthal d[em] Äl[teren]. Sehr erhöhte Preise, große Loge 24 fl., kleine 12 fl., Parterre und Galerie 1 fl. 30 x, gesperrter Sitz 2 fl 30 x, 2. Galerie 1 fl., gesperrter Sitz 1 fl. 30 x, 3. Galerie 45 x, 4. 24 x; Kinder sind nicht frei. Früh hatte ich mit dem faden, furchtsamen Peck einen derben Strauß, er tut für niemanden etwas. Der Graf schrieb mir durch Batthyány, dass ich zum Offenheimer zahlen und der Terzaghi Geld bringen muss. Ich fuhr nach Penzing, war bei Keglevich, Theaterkasse, im Hause, sehr beschäftigt. Eckhart war unser Gast. Nach Mittag suchte ich den Vinzenz beim Batthyány auf, dann ging ich mit Therese in den Prater, Aufstieg des Degen mit seiner Flugmaschine und Luftballon um ½ 6 h. Auf dem Feuerwerksplatz fanden wir Hensler, der von seiner Aufführung der „Zauberflöte“ erzählte. Dann kam die Witwe Dietschy (?) mit Jos[eph] Mark, später Peter zu uns; erstere verließen uns nicht. Um ½ 6 h stieg Degen mit der Schnur auf, blieb bei 10 Minuten ober uns. Dann flog er frei fort, einige meinen gegen Himberg, andere gegen Laxenburg. Er erhob sich so hoch, dass man nur noch einen Punkt sah und dann aus dem Gesichtspunkt verlor. Es waren viele Menschen da; es gab ein schönes, überraschendes Schauspiel. Peter und ich blieben, so lange er sichtbar war, dann verloren wir uns in die letzte Allee, um dem schrecklichen Staub auszuweichen. Röckel war bei mir und sagte, dass er entlassen sei; ich machte einen Versuch und schrieb an Inspektor Mayer. Wir gingen gerade ins Burgtheater, fanden die Mama, Nina, Goldmann, Jungmann, Ullmann, zuletzt Mark mit seiner Chaton. Wir langweilten uns, Jeanette verfiel wieder in ihre zu große Beweglichkeit, Lefèvre kreischte fatal, Ochsenheimer als Wirt übertrieb bis zum Ekel. Blumauer als Werner sehr mittelmäßig, einzig Dupré als Riccaut gefiel. Vorgerufen wurde niemand. Während des Stückes wandelten Ullmann und ich ins Michaeler Bierhaus, wir waren sehr durstig. Dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 35v
4809 1810 10 2 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Waisenhaus“, im Kärntnertor-Theater „Mündel“, Mayer von Mannheim als Philipp, im Theater an der Wien „Columbus“. Früh schrieb ich eine lange Epistel an den Grafen, rechnete, arbeitete im Haus. Dann bem Grafen, den Leuten nachzusehen, kam in Peters Gesellschaft, zu Offenheimer. Fand Richart noch immer im Bett, nicht besser. Mit Peter fuhr ich zum Nitschner speisen, wählte dann nach Tisch in seinem Garten einen Platz zum Monument für die Gattin aus, fuhren dann über die ganz neue Brücke beim Rasumofsky in den Prater, um da hinter dem 3. Kaffeehaus eine Gartenanlage zu sehen; ganz artig, jedoch nichts Besonderes, ein kleiner Felsenbogen und viele echte Stufen sind interessant. Therese war allein zu Haus. Abends Schießls optische Vorstellungen, Peck mit Ettinger, Goldmann, Ullmann, Jungmann, Rivolla, Hitzinger, Mark mit seiner Kathi, Rosalie, Reimann mit Frau, Theodor, Eucharist, Tischler Peck waren alle da. Ich expedierte an Grafen bis ½ 6 h und ließ den närrischen Tafeldecker warten. Eckhart aß mit uns Forellen von der Richart. Theodor schlief bei uns. Band 07 (VII.), Seite 36r
4810 1810 10 3 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Hagestolzen“, Krüger als Konsulent Wachtel. Im Kärntnertor-Theater „Coriolan“, im Theater an der Wien „Columbus“ Früh zum Quarin, Nitschner wegen Grabinschrift der jungen Frau. Zu Richart, welche besser, aber noch liegt. Im Haus, um dann mit Reimann und Peck zu konferieren, Jahny will ich nicht mehr. Später baden ins Diana-Bad. Therese ist in Hernals, ich mit Ullmann und dem Schröder bei Peter. Nach Mittag kam Nagl, ins Bierhaus, Ullmann fuhr, ich ging nach Haus, schrieb der Nitschner Grabschrift, glaubte, Joris würde kommen, um seiner Sidonie Grabstein abholen zu lassen. Ich ging in beide Theater, sah von Krüger eine Szene; er gefiel mir, doch Weidmann ist unvergesslich. Nachher blieb ich in Compagnie, bis 9 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 36r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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