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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4816 1810 10 9 Trüb. Im Burgtheater „Iphigenie in Tauris“, im Kärntnertor-Theater „Regulus“, Mayer von Mannheim als Publius. Im Theater an der Wien zum errsten Mal „Pächter Fettlümmel von Tippolskirchen“, Posse in 5 Akten von Kotzebue, Hasenhut als Held, Jeanette als Frau Sabinchen des Pfiffikus aus Berlin. Schlechteres gibt es nicht, unisono wurde es ausgepfiffen. Vor 7 h zum Grafen, war sehr beschäftigt. Mittags Diner wegen meiner Optik, Schießl mit Marie, Reimann mit Frau, Kridl, Jungmann, Ullmann, Peter. Vor Mittag gab Therese ihre Lektionen, ich sah, wie sich Richart empfindet, die sehr über Magen- und Kopfweh klagt. Nach Tische kam die Goldmann und Langwieder, dem [ich] nochmals den Grabstein für die Roose und jenen für die Nitschner dringend empfohlen habe. Um 5 h zum Grafen, welcher in der Nacht abreist, und um ½ 7 h zur Gesellschaft ins Theater an der Wien. Es war zum Brechen voll. Im Rücken saß Schröder mit Frau und eine artige feste Bürgermeisterstochter, ich glaube aus Retz. Ich ging noch ins Kärntnertor-Theater und sah 1½ Akte des „Regulus“, lud Koch nochmals in Peters Gärtchen und schrie bei der Volksszene jämmerlich mit. Mayer gefiel, wurde vorgerufen und dankte wie gewöhnlich; fügte bei, dass er nicht wohl sei und darum die Rolle nicht so geben konnte, als er es gewunschen hätte. Band 07 (VII.), Seite 36v
4817 1810 10 10 Trüb. „Allzu scharf macht schartig“, im Kärntnertor-Theater „Coriolano“, im Theater an der Wien „Pächter“. Früh arbeitete ich zu Hause, gab Quarin die Loge ins Theater an der Wien, schrieb nach Baden, dass ich morgen mit Kornhäusel komme, sah im Hause nach, zahlte bei Erdödy 1290 fl Interessen, war bei Keglevich, Theaterkasse und in einigen Fabriken, dann bei Richart, die sich heute besser empfindet. Barits brachte mir Bratwürstel, welche wir braten ließen, er servierte noch Burgunder und Neustadtler. Josephine kam gestern an, sie sieht recht gut aus, vortrefflich bekam ihr die 3-wöchentliche Reise. Der Graf schenkte mir Hasen und Fasan, und Jos[ephine] 2 Rebhühner. Zum Fasan lud ich heute Natzerl. Nach Mittag ruhte ich, dann zu Kridl, mit ihm zu Peter, wohin Vater Koch mit seiner Jette kam. Ich ging mit Jos[ephine] voraus, Schröder mit Frau und Bürgermeisterstochter waren auch geladen. Es war zu kalt, wir konnten nicht lange im Freien bleiben. Der junge Weidmann brachte nach Mittag ganz von ihm gezeichnete Kostüme des Heinrich Reuss von Plauen und Pierrot, die gut gemacht sind. Die Josephine und Rosalie mit Henriette, dann Sanenz war auch da. Wir bliebenj bis 9 h, dann nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 37r
4818 1810 10 11 Neblig, abwechselnd Regen. Im Burgtheater „Schweizer Familie“, „Selbstbeherrschung“, „Pächter Fettlümmel“. Fahrt nach Baden mit Kornhäusel, Hörr, zurück gesellte sich Rottruff dazu. Um 6 h fuhren wir weg, fanden den Bau sehr avanciert, beschenkten alle, arbeiteten mit den Handwerkern. Mittags im hinteren Zimmer der Redoute, nach Mittag ins Kaffeehaus in Gutenbrunn, spielten Billard, tranken Kaffee, besuchten Schenk, rangierten manches. Nahmen eine große Portion von Kipfeln mit und fuhren nach 5 h zurück. Zu Hause fand ich ein Rendezvous von Ullmann und Goldmann, ging in des ersteren Compagnie zu Maurer. Band 07 (VII.), Seite 37r
4819 1810 10 12 Feuchtes Wetter. Im Burgtheater „Bruderzwist“, „Ginevra“ im Kärntnertor-Theater, im Theater an der Wien „Saul, König in Israel“. Früh arbeitete ich zu Haus, dann ins gräfliche Haus, zu Offenheimer und zum Sekretär von Ehz. Franz mit 540 fl CM., arrangierte sonst manche Geschäfte. Rathmayer kam und sagte, dass er Sonntags heirate, ich versprach ihm eine Haus-Aussteuer, kaufte bei Scheiger eine Haarschnur mit Schließe und Schlange für 36 fl, dann einen Blendenleuchter für 25 fl. Richart ist sehr melancholisch, die Weber blattert, bessert sich aber. Mittags allein, nach Mittag ruhte ich und arbeitete bis spät abends. Nach Mittag kaufte Therese eine Nadel für die Reimann, erhielt Besuch und einen gelben Hut von der Lavotta, die Mama und Nina tranken Kaffee. Später kamen Martin, Hocheder und Goldmann. Bei Geissler fand ich Jungmann, mit ihm zur Karilla, dann zum Hofrat Maurer (?). Band 07 (VII.), Seite 37r
4820 1810 10 13 Kalt, Regen mit allen Unannehmlichkeiten des Herbstes. Im Burgtheater „Heinrich Reuss von Plauen“, im Kärntnertor-Theater „Leonore“, im Theater an der Wien „Johann von Calais“. Früh fuhren Therese und ich zu Reimann, brachten ihr eine Vorstecknadel zum Angebinde, dann zu Nigris und mit Mark zu Brandmayer. Rathmayer brachte eine Schale, zum Geschenk bestimmt; die Haussteuer überraschte ihn und schien ihm große Freude zu machen. Mittags allein, die Richart ist besser. Nach Mittag zu Haus, es kamen Gratulanten, mein Bruder, die Krieghammer schrieben, die Muhme Hitzinger mit einer Riedlischen waren lange bei uns. Abends holte ich Schießl ab, wir fuhren zu Reimann. Dann ging ich mit Jungmann zum Uiberreither, er liegt im Nervenfieber, Ullmann kam nach. Alles trauert um den braven Mann. Ich blieb und aß etwas in Compagnie. Band 07 (VII.), Seite 37r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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