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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4821 1810 10 14 Kalt, heiter, gegen Mittag trübte es sich und wurde kälter. Im Burgtheater „Entführung aus dem Serail“, im Kärntnertor-Theater „Machtspruch“, im Theater an der Wien „Pächter Fettlümmel“ Vormittags arbeitete ich zu Hause, gab dem Seppel Befehl, uns nachmittags um 4 h abzuholen und ins Lusthaus zu führen, war bei Keglevich, sah im Hause nach, ging in Cleymanns Predigt; er hielt das Dankfest für die durch Joseph vor 26 Jahren eingeführte Toleranz. Dann zur Geissler, wo ich Gesellschaft fand. Ich, Ullmann und Jungmann kamen auf dem Michaelsplatz zusammen, zu Kridl, Richart, dann en suite zu Peter. Dort großes Diner, Therese, Nina, Goldmann, Kridl, Ullmann, Jungmann, Schießl mit Marie. Peter riss uns durch das Arrangement des Tisches mit Blumen hin. Beim Dessert überraschte er uns auf’s Angenehmste durch Aufstellung jener Partie seines Gärtchens mit Rooses Monument, von Schießl, Bäume und Blumen von Wachs unübertrefflich schön gemacht. Das Wasser sprang natürlich, das Ganze war von der größten Wirkung und unsere Freude innig. Nach Mittag kam die Hocheder, Joris. Die 2 Goldmann mussten spielen, wir blieben zusammen, fuhren nach 9 h im größten Regen nach Haus. Therese erhielt von Scheiger eine Vorstecknadel, von Reimann ein schön geschnittenes Krügl mit einem Bronzedeckel, von Ullmann einen Ananasstock, mit Rosenstock, Heliotropen und anderen Blumen. Band 07 (VII.), Seite 37v
4822 1810 10 15 Kalt, windig, abwechselnd Regen. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Iphigenie auf Tauris“ für die Wohltätigkeits-Anstalten. Im Theater an der Wien „Frau aus Krems“. Früh neckte ich Therese, dass ich nichts mehr gebe, dann erschienen Buberl und Diana mit neuen Halsbändern. Später gab ich Therese ein Kleid von Cambric und 36 Ellen blau gestreifte englische Leinwand, und von Josephine 2 schöne Chemisetten. Therese gab ihr den Ananas-Stock. Oeppinger, Arnstein, Schreibers, Hörr, Richart, Hofrat Stöger mit Familie, mehr andere kamen gratulieren. Dem Kutscher Joseph Strenn (?? sein Weib brachte Therese ein schön gesticktes und ausgenähtes Tuch, dann kamen die Phillebois, Gabrieli, Hocheder. Die Geissler schickte Therese eine Glasblume, Corda und viele andere kamen. Ich schlenderte in Geschäften herum, war bei Richart, Karilla und im Haus. Mittags großes Diner beim Quarin, da waren Landrichter Exzellenz Hahn, Hofrat Zeiller, Polizeidirektor Sieber, Apellationsrat Wöber, Hofsekretär Debrois, Graf Dubsky, Baron Ulrich, Doktor Pirkner, Mautadministrator Kerzmayer (?), Regierungsrat Anders, Phillebois, auch Babette, Therese und ich. Das Diner war sehr gut. Nachher sah ich im Hause nach, sprach Arenberg, kam in Compagnie. Zu Haus Hocheder, 2 Goldmann, Jungmann, Ullmann, Peter, welcher den schönen Wachs-Aufsatz brachte. Es wurde geschäkert, gelacht, getrunken und so passierte der Abend. Band 07 (VII.), Seite 37v
4823 1810 10 16 Kalt. Im Burgtheater „Wiedervergeltung“, neues poln[isches ?] Lustspiel in 3 Akten aus dem Französischen, vorher „Wie machen sie es in der Komödie“. Im Kärntnertor-Theater „Trajan in Dazien“, im Theater an der Wien „Verschwörung in Kamtschatka“, Mayer von Mannheim als Benjowsky. Früh sagte ich dem Franz wegen Übergabe der Garderobe an Carlo, schrieb an den Grafen über verschiedene Gegenstände. Später in die Theaterkasse, zu Geissler, zum Nitschner. Mit der Nitschner fuhr ich zum Speisen und nachher mit Franz wegen dem Monument der Susanna Wildenfels auf den Kirchhof einen Platz suchen und den Grund vermauern lassen. Der Bergmeister Steindl (?) ging mit uns. Bei Tisch waren der fatale Zehrgadner Sellinger (?). Wir blieben lange auf dem Kirchhof, sahen viele schöne Gräber, besonders das des Scheidlin von Marmor und Alabaster. Ich erkundigte mich um Weidmanns und Goldhanns Grab, sie liegen links beinahe in der Mitte des Kirchhofs in der am 20. September geschlossenen Grube. Im Nachhause gehen fand ich beim Hause Ignaz Nitschner, Tuchhändler; mit diesem ging ich in die Stadt.Therese speiste bei Hocheder, war nach Mittag zu Haus, bei ihr Goldmann Josephine und Nina. Gegen 7 h kam ich nach Haus, blieb eine Stunde; suchte Compagnie; ich war müd. Band 07 (VII.), Seite 37v
4824 1810 10 17 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Emerike“, „Betrogener Betrüger“, im Kärntnertor-Theater „Unser Fritz“, „Wiedervergeltung“, im Theater an der Wien „Figaros Hochzeit“. Früh arbeitete ich zu Haus, deliberierte mit Langwieder wegen unserer Grabsteine und jenem des Nitschner. Mark kam, später ins Haus, machte einige Geschäftsgänge. Mittags allein zu Haus, nach Mittag arbeitete ich in Kassengeschäften. Mit Mark und Weidmann zum Langwieder wegen Rooses und Nitschner Grabstein, wartete 2 Stunden vergebens. Um ½ 7 h kam ich nach Haus. Therese war bei Reimann wegen Optikkasten und Glassturz über Monument der Roose. Ich war abends in Geisslers Gesellschaft und aß da Kapaun. Band 07 (VII.), Seite 37v
4825 1810 10 18 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Merope“ nach Voltaire von Gotter, Ägist Mayer von Mannheim. Im Kärntnertor-Theater „Coriolan“ mit Velluti, im Theater an der Wien „Bürgerl[iche] Brüder“. Früh arbeitete ich zu Haus, übergab später die Garderobe von Franz an Carlo. Mittags war Peter unser Gast, nach Mittag fuhren er und ich auf den Hudsthurmer Friedhof, um mit dem Totengräber wegen Grund zu Rooses Stein zu reden. Wir fanden quer über dem Kopf der Roose ein Grab, welches wir zu ebnen und dem Gräber, welcher anstatt Jakob Demuth, der Himmelträger bei St. Stephan war, befahlen, den Grund auszugraben. Sanenz kam nach, fuhr mit uns zum Reimann. Peter lief nach Haus, ich untersuchte und verbesserte manches am Optikkasten. Abends nochmals ins Haus des Grafen, ließ den eisernen Ofen setzen im Kabinette. Dann nach Haus und arbeitete bis 8 h in Kassa-Angelegenheiten. Bei uns waren die Goldmann und Ullmann. Ich ging in Compagnie soupieren zu Maurer. Band 07 (VII.), Seite 38r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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