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Anzeige von 4656 - 4660 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4656 1810 5 2 Warm. Im Burgtheater „Hamlet“, Mad. Bethmann als Ophelia, im Kärntnertor-Theater „Alceste“, im Theater an der Wien „Kaspar der Thorringer“. „Redoute“ und Deklamatorium „Brüdersinn und Untertans Trauer“, zu einem besonderen wohltätigen Zweck. Früh zum Ech, Quarin, dann zum Grafen, wo es vollauf zu tun gab; Ich war bei Kárner, schrieb an Mericzay, plauderte mit Hofer, war in der Theaterkasse, nahm Redoutebillett. Sah im Redoutensaal das Arrangement des Tempels, sprach mit Weissenthurn, Adamberger und Krüger. Mittags allein, nach Mittag fuhr ich mit Schmid Adam in den Starhembergischen Garten, in die Porzellanfabrik, und brachte Ehrenhofer vortrefflichen Staub (?). Bapt[ist] Pölt besuchte mich, dies freute mich. Bei Auersperg stieg ich ab, fand Klein, Puckl (?) führte mich in die schönen Zimmer und Garten. Ich blieb bis 7 h, dann nach Haus. Brandl kam, ich aß mit ihm Eier, dann mit Peter in die Redoute. Leer, von der allegorischen Vorstellung, Weissenthurn die Wohltätigkeit, Adamberger Beschaulichkeit, Krüger Klugheit, Korn Genius, Koberwein und Roose Anführer, Weinmüller und Saal Priester, Poesie von Caroline Pichler, Musik von Gyrowetz, Tempel der Tugend von Janitz. Die Vorstellung ließ alles kalt, der Kaiser ging vor Anfang. Ich soupierte etwas mit Koch, Schuster und Markl (?), der mich mit Grassi (?) bekannt machte. Ich blieb bis 1 h. Der große Saal war beleuchtet, es mögen kaum 1800 Personen gewesen sein, und die Unkosten durch die Einnahme nicht überstiegen. Die Einnahme soll den Witwen und Waisen der Beamten gewidmet sein. Das Ganze unternahm die Baronin DuBain (?), geborene Managetta. Band 07 (VII.), Seite 15r
4657 1810 5 3 Warm, unerträglicher Staub. Im Burgtheater „Faniska“, im Kärntnertor-Theater „Minna von Barnhelm“, Mad. Bethmann als Franziska, Kammermädchen der Minna. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Rosamunde“, Oper in 3 Akten aus dem Französischen, von Seyfried, Musik von Berton; Szene in Sizilien; Mayers Einnahme. Den ganzen Vormittag beim Grafen, und mit den Tapezierern im Quartier. Therese rangierte bei Rodler, wo ich Eckhart fand. Sie sagte mir, dass die arme Nitschner gestern am Nachmittag um 5 h starb und morgen Nachmittag um 5 h begraben wird. Nach ihrem Verlangen sind wir alle eingeladen. Mittags allein. Therese war bei Rivolla, nach 4 h zu Hause. Zum Peter, Zimbel (?) malt die Schlange zum Bassin. Später in den Prater, fand wenig Bekannte, Kárner mit Sook (?) und Keller (?). Wir saßen, dann kam ich mit Clement und Frau zusammen und gingen ins Komödi-Gassel soupieren. Therese war am Nachmittag mit der Gräfin Neuberg (?) beim Brandmayer Band 07 (VII.), Seite 15r
4658 1810 5 4 Warm. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, Mad. Bethmann als Baronin Rosenstein. Im Kärntnertor-Theater „Bettelstudent“, „Betrogener Betrüger“, im Theater an der Wien „Rosamunde“. Den Vormittag beim Grafen, zum Brandl, wohin wir heute räumen ließen und Therese den Vormittag war. Mericzay war beim Grafen und sie machten heute die Aufnahme richtig. Mittags allein. Mit Keglevich fuhr ich in die Papier-Spalierfabrik. Begräbnis der Nitschner, sie war 26 Jahre alt. Nach Mittag holten wir den Peter ab und fuhren in des Grafen Batard zur Begräbnis. Da fanden wir außer der Familie Mad. Fenikel (?), Mutter Reich mit Sohn Franz, Latour mit Gattin, Feiglfeld, Collet, Der alte Herr fuhr nach Laxenburg; Um 6 h begann der Zug, lang und ein erster Kondukt. Sie wurde im großen Staub bis zur Linie getragen und in der Waisenhauspfarre beigesetzt. Der Konduktansager dankte sehr läppisch und sagte, dass sie 29 Jahre alt und 9 Jahre verheiratet war. Von der Kirche fuhren wir in einem so heftigen Sturm in die Stadt, dass der Seppel kaum seine Pferde sah. Um 4 h waren wir zu Haus, ich ging später ins Burgtheater und suchte Compagnie, um etwas zu essen. Band 07 (VII.), Seite 15r
4659 1810 5 5 Heiter, großer Staub. Im Burgtheater „Waisenhaus“, im Kärntnertor-Theater „Rätsel“, mit Mad. Bethmann, dann „Weinlese“, im Theater an der Wien „Friedrich mit der gebissenen Wange“. Den ganzen Vormittag mit dem Kastner Simon von Simontornyna Geld gezählt, dem 1000 fl fehlten. Nachher zur Geissler. Therese ließ räumen und hörte im Quartier, dass sich Kreiner sehr verschlimmere. Mittags allein, nach Tische kam der Simon mit dem Fiskal wieder, mit dem ich den ganzen Nachmittag herumging und noch Therese eine Menge einzukaufen übergab. Ich brachte eine schöne Schinke nach Hause. Abends ins Theater an der Wien. Mit Ullmann wollte ich zu Uiberreiter, dann zu Roberts (?) Einnahme ins Josephstädter Theater „Hussiten vor Naumburg“, ich sprach Heyssan, Hahnl mit Schwester. Heute war O’Donnels Begräbnis bei St. Stephan. Band 07 (VII.), Seite 15v
4660 1810 5 6 Heiter. Im Burgtheater „Karl XII. bei Bender“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“ und „Quacksalber“, im Theater an der Wien „Rosamunde“. Am Vormittag mit Simon zu tun, Therese speist mit Ullmann bei Peter. Nach 12 h auf den Kohlmarkt, kam mit Ullmann zusammen, der Therese abholte. Ich fuhr mit dem Simontornaer Kastner Simon und Sohn, dem Komitatsfiskal Bodo, in den Prater und unter meiner Ägide bekamen wir beim Turm von Gothenburg um 7 fl. die Person zu speisen, aßen gut und bewirteten auch die Compagnie mit Champagner. Beim 3. Kaffeehaus tranken wir Kaffee und aßen Gefrorenes, schlenderten herum und fanden viel Bekannte. Um ½ 7 h fuhren wir ins Theater an der Wien, fand Rothruff, Filath, Gabrieli und Justl (?), von da fuhren wir in die Mehlgrube zur Musik, soupierten, Simon tanzte ein paar Touren, dann um 11 h ach Haus. Therese erzählte mir, dass Kreiner heute versehen wurde, sich immer verschlimmere und binnen ein paar Tagen sterben dürfte. Wir hatten eine unruhige Nacht, unsere Verwirrung ist außerordentlich, grösere Fatalia können uns nicht begegnen. Band 07 (VII.), Seite 15v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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