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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4646 1810 4 22 Ostersonntag, veränderlich, windig. Im Redoutensaal für die Wohltätigkeit „Die 4 letzten Dinge“ von Eybler. Großes Diner bei Nitschner. Früh arbeitete ich zu Haus, später zu Nitschner ins Gewölb, zum Fer[dinand] Pergen, zur Terzaga, Hahnl (?) und Rodler, wo ich Eckhart fand. Gegen 10 h fing es zu regnen an und wurde kalt. Nach 12 h auf den Michaelsplatz, fand Rohrweck, Pisling, beide Mark. Dann begleiteten mich ersterer in die Wollzeil, nahmen einen Fiaker und fuhren zu Nitschner. Bei den Elisab[ethinen] begegnete ich Peter, nahm ihn mit und Kárner kam erst nach. Leider (?) und Frau, Werlett, Zellenberg, Fenikel (?) Marchand de modes, Latour Hofkontrollor waren Gäste. Ich saß zwischen beiden Nitschner und war froh. Die junge Frau erregt große Betrübnis, sie liegt elend, ihr Ziel ist nahe. Heute vor 2 Jahren hatten wir großes Spektakel und das Geburtsfest im Tempel Hygieiens. Wie blieben bis 6 h, dann ließen uns Peter und ich bei der Rasumofsky-Brücke in den Prater schiffen. Es regnete aber immer, wir fanden die Allee leer, und wandelten der Stadt zu. Die Walser mit Kindern und LaTraite begegneten uns. Ich begleitete sie in die Stadt, ging zur Karilla, vor 9 h nach Haus. Therese fuhr mit Zellenberg in die Stadt und machte der Brentano einen Besuch. Band 07 (VII.), Seite 13v
4647 1810 4 23 Ostermontag, trüb, Regen, nach Mittag heiter aber windig. Im Burgtheater „Ostade“, „Quacksalber und Zwerge“, im Kärntnertor-Theater „Sonnenjungfrau“, im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“, Redoute, Kridl und Lavotta gaben wir Billetts. Im Leopoldstädter Theater „Wilhelm Tell“, mit brennender Burg und neuer Kurtine von Neefe nach meiner Angabe und der Devise auf dem Altar „Seid uns willkommen“ Quarin schickte um die Loge im Theater an der Wien und ließ uns für morgen zum Speisen laden. Früh zum Ferd[inand] Pergen, schrieb dem Grafen, dann mit Neefe und Mark in Cleynmanns Predigt. Dann ins Quartier und auf den Kohlmarkt, da fand ich Kárner, Jahn, Botta, Rohrweck. Rodler war unser Gast. Ich war noch einmal bei Ferd[inand], nach Mittag ging ich gegen den Prater, dann ins Leopoldstädter Theater. Es war voll, die Kurtine gefiel, weniger Effekt machte die Figur. Nach dem Theater ins Bett. Therese ging zu Reimann wegen Polieren unserer Möbel und überraschte mich sehr angenehm mit Punsch. Band 07 (VII.), Seite 13v
4648 1810 4 24 Osterdienstag. Kalt, windig. Im Burgtheater „Inkognito“, Müller Sohn als Kadett Eduard Bronstein, wird einen theat[ralischen] Versuch wagen. Im Kärntnertor-Theater „Sargines“, im Theater an der Wien „Saul, Kön[ig] in Israel“. Früh ging Therese mit Martin in den Keller, die Massl zu füllen. Heute sind die Maler aus dem großen Zimmer. Dem Bschaidner schenkte ich 3½ Ellen meliertes Tuch und gab ihm 30 fl. Ich fuhr zum Brandmayer und anderen Handwerkern, dann zum Peter, wo ich Scherer fand, später in Geisslers Gesellschaft, schrieb an den Grafen. Um 2 h mit Therese zu Quarin, großes Diner, wo Baron Dubsky, Weinmüller, Arzt, Portenschlager, Herausgeber des „Sammler“, Peck mit Frau Babette speisten. Um 5 h ging Therese nach Haus und machte Toilette, vor 6 h ging sie in die Akademie zum Stöger, wo sie 2 Duette sang. Ich fuhr zum Lackierer Müllner, dann zum Uiberreiter, dessen Namensfest heute gefeiert wurde und ich auch alles illuminiert fand. Ullmann, Jungmann, in „Regimentsarzt“, Engelbert vom Stift Klosterneuburg, ein Kassier vom Banco waren die Gäste, eine arme Witwe Castrolli (?) und die Popp (?) wurden zum Besten gegeben. Um 9 h im rauen Wind nach Hause. Mich quält nachts neuer Husten und Schnupfen. Band 07 (VII.), Seite 14r
4649 1810 4 25 Ei kalter, stürmischer Tag, unerträglicher Staub. Im Burgtheater „Phädra“, mit Mme Bethmann von Berlin; im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Eigensinniges Landmädchen“, im Theater an der Wien „Saul“. Früh bestimmte ich mit der Tochter des Nagl die Draperie und Farben unserer Gardinen, gab ihnen die Loge zu „Saul“. Dann fuhr ich zum Brandmayer und fing zu räumen an. Die Träger trugen schon die Kästen des großen Zimmers ins neue Quartier. Ich ging zu Kárner, zum Grafen ins Haus, ins neue Quartier und erwartete zu Haus Peter, der mich abholte, um mit ihnen zu speisen. Nach Mittag ein paar Stunden in Peters Gesellschaft. Therese war im Quartier und rangierte die Bücher, aß zu Haus. Um 5 h ins Quartier, die Tischler politierten, Therese und Sepherl räumten die Bücher ein. Dies dauerte bis 8 h, dann zum Rohrweck, dem ich seinen Wagen herein in die Schupfen führen ließ, und ins Burgtheater, wo ich 3 Akte der „Phädra“ auf der Bühne und im Orchester sah. Mad. Unzelmann wurde wild, bekam einen dicken Hals, spielte ohne viel Beifall, wurde am Ende zwar vorgerufen, aber Lang erschien und sagte, Mad. Bethmann sei wegen Unpässlichkeit schon zu Haus gefahren. Band 07 (VII.), Seite 14r
4650 1810 4 26 Ein kalter, rauer Tag. Im Burgtheater „Faniska“, im Kärntnertor-Theater „Der verbannte Amor“, Mad Bethmann als Bertha; Erlenhof, Professor der Natur, im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“. Früh kam Elsler und brachte uns einen Brief Haydns an den Wiener Magistrat, dann einen an den seligen Eisenstädter Verwalter Kröss, für die Rodler eine Arie in Partitur von Haydns eigener Schrift. Therese war mit den Tischlern im Quartier, politieren zu lassen. Ich empfing von der Benkó die 200 fl. Ablöse, quittierte, suchte Ullmann auf, erwartete vergebens den Langwieder. Ging zum Grafen ins Quartier und nach Haus. Mittags allein, den ganzen Nachmittag zu Haus. Justinus kam und übergab mir 4500 fl. für den Grafen, welche ich quittierte. Ich erhielt von ihm heute 3 Briefe, welche ich alle beantwortete. Nach 6 h zum Janschky, zum Ullmann, zu Therese ins Quartier, die Jungen vom Reimann politierten. Abends ins Kärntnertor-Theater. Der ä[ltere] Mark begleitete mich. Die Bethmann gefiel gar nicht, war geschmacklos gekleidet und sah unangenehm aus, wozu der dicke Hals sehr beitrug. Beim 3. Akt nach Haus. Wir aßen Fisch und Schinken, um 9 h lag ich im Bett. Band 07 (VII.), Seite 14r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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