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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4631 1810 4 7 Heiter, warm. Im Burgtheater zum ersten Mal „Der Neffe als Onkel“, Lustspiel in 3 Akten nach Picard von Schiller, dann „Erbschaft“; im Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Saul, König in Israel“, Drama in 3 Akten von Caignez, aus dem Französischen, Musik von Seyfried. Früh kam Stessel, mit ihm hatte ich wegen unseren Geldern zu tun, dann sagte er mir, dass er gestern Kárners Haus kaufte für 26.000 fl. Später kam Mayer von Hetzendorf, war unser Gast, und erzählte uns von Umlaufs Niederträchtigkeit. Der Graf schickte mir Akten von Pernau und kam später selbst. Therese ging für mich zum Grafen, Theaterkasse, Keglevich, ich arbeitete und las. Nach Mittag war ich meistens allein. Die Goldmann, Mafficioli, Mark jun. waren den Abend da. Therese ging mit Nina zum Meisl, um wegen unserer Pressburger Reise zu reden. Högl führte mir den Architekt Kornhäusel auf. Band 07 (VII.), Seite 12r
4632 1810 4 8 Trüb, sehr windig, mittags heiter. Im Burgtheater „Agnes Sorel“, im Kärntnertor-Theater „Neffe als Onkel“, missfiel ganz; nachher „Die Zerstreuten“. Im Theater an der Wien „Saul“, Dekors von Sacchetti und Gail; hat gefallen. Um 8 h zum Grafen, wo ich bis 1 h blieb und auch ein Konzept nach Pernau machte. Es gab sehr viel zu tun. Um mit Eckhart zu reden, war ich einen Augenblick zu Haus. Rosalia hatte wegen Liebenfels einen Blutsturz, Therese besuchte sie und schenkte ihr 10 fl. Nachher war sie bei der kranken Rodler, fand die Henriette und ging mit ihr spazieren. Beide Mark waren da. Mittags allein, nach Mittag ging Therese mit Nina spazieren. Ich arbeitete, las die „Leontine“ und hatte Högl und Kornhäusel zu Besuch. Die Henriette und der ältere Mark kamen auch. Abends kam der junge Mark, wir klebten Billetts auf. Um 9 h ins Bett, wir hatten eine schlimme Nacht. Band 07 (VII.), Seite 12r
4633 1810 4 9 Ein schöner Tag, nur etwas windig. Im Burgtheater „Hamlet“, im Kärntnertor-Theater zum Vorteil der Treitschke-DeCaro „Der Triumph des Vitellius“, dann „Das Rätsel“, zum Beschluss zum ersten Mal „Das eigensinnige Landmädchen“, Divertissement von Angiolini, Musik von Umlauf. Den ganzen Vormittag beim Grafen, schrieb nach Pernau. Um 12 h auf die Bastei und fand die ganze schöne Welt. Nina war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich, um 4 h wieder zum Grafen, expedierte, bis 6 h. Vorher gab Therese der Rothe Lektion. Ging ins Quartier, Bschaidner fängt an. Ich mit dem ä[lteren] Mark in die Burg, um das Arrangement im großen Rittersaal zur morgigen Produktion von Eyblers „4 letzten Worten“, Poesie von Sonnleithner zu sehen. Abends zu Hause. Der ä[ltere] Mark allein war bei uns. Band 07 (VII.), Seite 12r
4634 1810 4 10 Kalt, Regen. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, im Kärntnertor-Theater „Prüfung der Treue“, im Theater an der Wien „Eiserne Königin“. Früh vor 8 h wegen Verkauf des Hauses in der Paniglgasse zu Magist[rats-Rat] Ech in den Heiligkreuzerhof, dann zum Grafen, der heute nach Preßburg abreist. Um 9 h fuhr der Graf weg. Vorher war ich sehr beschäftigt. Er kauft von Jahnys Freund die Parquetten, und als ich selben fand, waren sie schon verkauft. Am Vormittag war ich wegen Zins für das Badener ehemalige Strauchische Haus beim Offenheimer (?) und zahlte selbem bis Ende August täglich 25 fl.. Sprach Berger, blieb in Compagnie, dann nach Haus. Ich aß allein. Therese speiste bei ihrer Mutter und brachte ihr 16 Ellen Gradl zum Angebinde. Nach Mittag arbeitete ich sehr fleißig an Institutsgeschäften. Während dem waren Jeanettl, Goldmann Josephine, Wisenfeld und beide Mark da, dann war ich allein. Abends kam Gewey und der ä[ltere] Mark, die mir den Abend schenkten und ich mit Schinken servierte. Band 07 (VII.), Seite 12r
4635 1810 4 11 Kalt, windig, Regen Im Burgtheater „Samtrock“, „Eigensinniges Landmädchen“, im Kärntnertor-Theater „Talisman“, „Findelkind“, im Theater an der Wien „Saul, König in Israel“. Früh machte ich Anstalten zur morgigen Pressburger Reise und ließ Meisl sagen, dass ich ihn um 5 h früh abholen würde. Später zu Kárner, Mag[istratsrat] Ech, sprach Ech in der Kommission, der über Origoni loszog, Fischer bei Schwarz. Ich ging ins Quartier und sah Bschaidner nach. Mittags allein. Den Ech fand ich nirgends mehr, musste ihm also schreiben. Nach Tische ging ich nicht mehr aus dem Hause und setzte mich gleich ins Negligé. Ich war vor, Therese nach Mittag im Quartier. Dann bei Kárner, der Brandl zur Unterzeichnung des Kontraktes rufen ließ; der Alte entschuldigte sich wegen seinen Kindern, unterschrieb nicht, sondern sagte, er wolle sich noch bis Sonnabend bedenken. Ech kam selbst zu mir und sagte, das Terzaghische Haus sei um 13.500 fl geschätzt und werde am 30. dieses um 11 h lizitiert. Abends kamen beide Mark, Ullmann mit Czaczek und Gewey. Ich schrieb noch an Laubheimer, dass wir Sonntags mit Kárner nach Hornstein und Eisenstadt kommen. Band 07 (VII.), Seite 12v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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