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Anzeige von 4651 - 4655 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4651 1810 4 27 Ein kalter rauer Tag. Im Kärntnertor-Theater Einnahme der Anne Pauline Milder, zum ersten Mal „Alceste“, opera italiana in tre atti, con ballo, musica del Cav[aliere] Gluck, Ballett von Angiolini. Im Burgtheater „Unvermählte“, Mad. Bethmann als Fräulein Amalie von Bredow. Im Theater an der Wien „Kaspar der Thorringer“. Brandl frühstückte bei uns und schlug das Schloss an die Haustür. Rohrweck und Högl kamen, ich arbeitete. Therese ging mit den Tischlern ins Quartier, ich fuhr zum Jahny, zum Kornhäusel, zum Uffenheimer, Ech, zum Brandl. Mittags allein, den ganzen Nachmittag zu Haus. Die Gesellen vom Jahny und Jung von Reimann arbeiteten fort. Therese war bei Brandl, zu mir kamen beide Mark, Jeanettl, Kornhäusel, Schreibers und Welker, Carlo. Ich musste auch dem Grafen schreiben und Carlo expedieren. Nach 6 h sprach ich mit Joh[ann] Mark, Thaler, ging ins Kärntnertor-Theater. Fand Friedrich mit Freundin, Mark, Richart, Zimmermann. Die Oper langweilte mich sehr, gefiel nicht, auch das Ballett nicht. Es war nicht voll. Am Ende wurde sie vorgerufen und dankte, dass man diesen gewagten Versuch mit Güte aufnahm. Therese war den Abend zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 14v
4652 1810 4 28 Kalt. Im Burgtheater „Quälgeister“, Mad. Bethmann als Isabella, Nichte des Generals Pfauen (?). Im Kärntnertor-Theater „Alceste“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“, Quodlibet in 3 Akten. Für Peter besorgte ich Sitze im Kärntnertor-Theater, ging zum Buchbinder, Terzaga, Keglevich, Hafner, Ech. Mit Langwieder zum Brandl, die Küche auszumessen. Bei Rösgen bestellte ich 14 Kisteln Kölnischwasser für Keglevich. Mittags allein, nach Mittag zum Brandl mit Hafner, dann zum Aufsetzen der Säule des Verbots der Verunreinigung des Platzes, welche mein Werk ist. Therese kaufte ich bei Liebisch etwas besonders Schönes von Weisszeug, und auch für die Nord (?) 4 Ellen. Abends ging ich ins Burgtheater, blieb im 3. Stock, fand Riedl von Laxenburg, Stralenfelds (?), plauderte und so passierte die Stunde. Mühsam wurde sie vorgerufen, versprach allen Fleiß, alle Anstrengung, um sich dieser Gnade würdig zu machen. Zu Haus fand ich den ä[lteren] Mark, der sich am Pianoforte unterhielt. Ich legte mich und las das neue Gesindeordnungs-Patent. Band 07 (VII.), Seite 14v
4653 1810 4 29 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Gefährliche Nachbarschaft“, „Samtrock“, im Kärntnertor-Theater „Othello“, im Theater an der Wien „Saul“. Die Loge an Quarin, der mir sagen ließ, dass die Batthyány schon seit 5 Tagen rheumatisches Fieber habe. Früh schrieb ich an den Grafen, ging in Cleynmanns Predigt, auf dem Kohlmarkt, suchte Kárner. Mittags zu Peter, wo Jungmann, Ullmann und Czaczek waren. Therese war zu Haus, ging zum Jahny, um ihn zu mahnen und musste da gleich speisen. Um 1 h kam Quarin selbst und schickte nachher einen eigenen Zettel an den Grafen, den ich abermals mit einem Briefe begleitete. Mit Ullmann holte ich Czaczek ab und gingen zu Peter, vorher sah ich aber noch in unseren Winkel und fand wieder Mist. Unter dem Essen kam Brentinger (?), Weiß mit Frau, der Kupferschmied mit Familie, Watzek (?). Ich verlor mich im Prater, fand da viele Bekannte, Kárner, Jungmann kam nach. Ich bediente die Damen mit Kaffee, fand noch die Friedrich mit der Nanett, dann mit Saal herauf und zu Peter. Kárner rauchte da Tabak. Um 9 h in die Stadt, fand einen Brief vom Grafen samt Einschluss an die Illésházy, den ich gleich übergab. Mark und Therese begleiteten mich. Band 07 (VII.), Seite 14v
4654 1810 4 30 Heiter. Im Burgtheater „Lästerschule“, Mad. Bethmann als Baronesse v. Ostburg. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Attila“. Früh zum Brandmayer, in die Porzellanfabrik, dann zum Magistrat wegen Lizitation des Gartens in der Paniglgasse, welche der Schuft Origoni hintertrieb und nichts wurde. Kam eben zur Lizitation von Haydns Haus, welches um 5000 fl. ausgerufen und bis auf 17.100 fl. lizitiert wurde. Therese war den ganzen Vormittag im Quartier, weil die Hafner da arbeiteten. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Den Terzaghischen verschaffte ich einen Maurer und stellte Reimann zum Abbrechen an. Später zum Tiefen Graben, zum Maurer, mit Jungmann und Ullmann zum Uiberreiter, Abschied zu nehmen. Therese ging ins Quartier um mit den Tischlern zu arbeiten, kam um ½ 9 h, ich um ½ 11 h nach Haus. Ullmann wurde wegen eines Brandes bei Zichy weggerufen. Band 07 (VII.), Seite 14v
4655 1810 5 1 Ein schöner Morgen. Im Burgtheater „Milton“, „Quacksalber“, im Kärntnertor-Theater „Intermezzo“, im Theater an der Wien „Idas und Marphissa“. Um 6 h arbeitete ich etwas, dann begab ich mich in den Augarten, fand alles Elegante. Therese ging zum Eckhart und brachte ihm das gestickte Gilet aus Percal, welches wir bei Rodler sticken ließen. Mark holte mich ab, ich fand Kárner, Hampel, Poller, Sonnleithner. Albert gab im Saal ein großes Déjeuner. Ich blieb bis 10 h, dann in mein Quartier, wo ich zu meinem großen Verdruss erfuhr, dass Kreiner nichts nageln lasse und man die Arbeitsleute wegschickte. Wie sehr bin ich gehemmt ! Ich war in der Theaterkasse, beim Nachhause gehen fuhr mir der Graf entgegen; ich war eine Stunde bei ihm, gab ihm über alles Aufschluss. Um 2 h zum Speisen, allein. Nach Tisch ging Therese zum Jahny, absagen. Ich fuhr mit Brandmayer nach Nussdorf, Heiligenstadt und Döbling, dann nach Haus. Abends mit Mark zum Baron Sala, zum Schluss des Haustheaters „Maske für Maske“ und „Strandrecht“. Die Damen Dufresne, Soldern (?) und Joss (?), die Messieurs Türkheim (?), Stutz (?), Sala, Schlutzka (?), Kerschbaumer (?), Wissenthal spielten, worunter mir Reichel (?) als Haifisch am besten gefiel. Am Schluss hielt Türkheim seinen Dank in Versen, gut geschrieben. Band 07 (VII.), Seite 15r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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