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Anzeige von 2986 - 2990 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2986 1805 10 6 Ein schöner Tag. Am Vormittag zum Grafen, Keglevich und Sitzung vom Institut, die zum 1. Mal beim Csermak war und ohne Verdruss ablief. In Compagnie schlich ich eine Weile herum, speiste mit Therese allein. Nach Mittag arbeitete ich, dann begleiteten mich Therese und Goldmann, an der Donaubrücke auch noch Nina mit den Salierischen in den Prater. Ich blieb beim letzten Feuerwerk, zu mir gesellte sich Till, der nicht von mir wich. Es war nicht voll. Nachher soupierte ich zu Haus und ging ins Burgtheater „Dorfbarbier“ und „Jahrmarkt“. Ich suchte Compagnie und fand im Parterre Hofbauer (?). Nach dem Theater ins Bett. Band 05 (V.), Seite 90v
2987 1805 10 7 Am Vormittag beim Grafen, Keglevich und Richart, wo Masini (?) wegen Perlen verkaufen und die Wuschikin waren. Ich erklärte, dass Masini unverzeihlich verschwende und es gab Feuer. Ich expektorierte mich derb und ging; die Weiber sind nicht zu heilen. Mittags waren wir allein, nach Mittag ging Therese mit Goldmann und mir zum Högler, Büsser und Reimann, dann nach Haus.Therese begegnete bei unseren Haus der Hahnl, die mit zum Wasser-Magazin und zur neuen Brücke ging. Therese wurde sehr müde. Ich ging ins Burgtheater „Geschwind, eh es jemand erfährt“, sehr leer. Im 3. Stock sprach ich mit einer Frau, welche sich Bitelli (?) nennt und unterhielt mich mit ihr. Nachher ins Kärntnertor-Theater, Terzett von Gioja und DeCaro. Band 05 (V.), Seite 91r
2988 1805 10 8 Heiter. Früh beim Grafen und Keglevich, der heute abreiste. Mittags war Agnes unser Gast und Goldmann leistete Compagnie. Ich ging mit Stessel zum 1. Mal ins Hotel garní, wir verzehrten bei 9 fl. und hatten kein Konfekt. Nach Tisch gingen wir in den Prater, es war kalt und leer. Beim Jüngling tranken wir Kaffee, gingen zum Stuwer ins Feuerwerks-Laboratorium und kauften Verschiedenes zur Weinlese. Später ging ich ins Wasser-Magazin und auf die Maut, abends in beide Theater. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, dann ins Kärntnertor-Theater „Milton“ und „Tanzsucht“. Ich unterhielt mich schlecht, fand keine Bekannten und blieb auf dem Theater. Band 05 (V.), Seite 91r
2989 1805 10 9 Regen. Den ganzen Vormittag beim Grafen, mit ihm beim Emmerich Festetics, im Hotel garní und eine Schaf-Instruktion schreiben. Therese hatte Probe vom „Podestà di Chioggia“. Mittag waren Rosel und Nitschner unsere Gäste, Goldmann leistete uns Compagnie. Nach Tische ging ich zu Scheiger, um das Handband von meinen Haaren, eine Schlange von Brillanten und einen Pfeil, für beides zahlte ich 170 fl. Dann auf die Hauptmaut und zum Grafen, wo ich Rechnung machte, Therese ein kleines Gedicht schrieb, die Medaille und das Obige in das schöne Ridikül rangierte, verband und nach Hause trug. Therese hatte Probe von „Orpheus und Eurydice“ beim Jos[eph] Weigl. Ich ging in beide Theater, im Kärntnertor-Theater „Essex“, im Burgtheater „Die Wilden“ und Divertissement. Um ½ 9 h war schon das Theater zu Ende. Ich fand Therese wegen Kopfschmerzen im Bett und legte mich in Verlegenheit. Band 05 (V.), Seite 91r
2990 1805 10 10 Regen. Am Vormittag beim Grafen und Theaterkanzlei. Heute produzierte sich zum 2. Mal der Bauchredner Thionet (?) im Redoutensaal, sehr leer. Bei Deym erschien eine sehr interessante Schrift „Wer ist der angreifende Teil, Österreich oder Frankreich“. Sie ist sehr gründlich, wahr und mit Feuer geschrieben und verdient beherzigt zu werden. Auch erhielt ich den neuen Theateralmanach mit Koberweins und Brockmanns Bild. Beides schickte ich gleich an Kárner, Keglevich und Stessel. Therese hatte italienische Probe. Mittag war Eckhart unser Gast, nach Mittag arbeitete ich zu Haus und gab Scheiger Empfehlungsschreiben nach Preßburg mit. Therese hatte bei Weigl Probe von „Orpheus“. Abends waren Rottruff, Gabrieli und Goldmann bei ihr. Ich ging ins Burgtheater „Friedrich von Österreich“, voll. Ich war im Parterre, im 3. Stock fand ich die Braun mit Spuler Nani, Preiss (?) Resel und Wohlmut (?) Rosalie. Ich plauderte mit ihnen, sie sagten mir, die Richart sei wegen ausgenommenen Zahn übel auf, ich sagte ihnen, dass ich sie seit Montag nicht sah. Mit Goldmann soupierte ich noch zu Haus. Band 05 (V.), Seite 91r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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